Raum-in-Raum-Konzept

Alternative zu IT-Racks

16. Juni 2011, 6:00 Uhr | Sven Husseini/jos

Betrachtet man die jüngsten Entwicklungen in modernen Großrechenzentren, erkennt man schnell, dass sich neue Wege in der Raumgestaltung auftun. War es bisher üblich, Schränke reihenweise nebeneinander zu platzieren, stellt dies die Betreiber in Zeiten von höheren Packdichten, Hitze und aufwändiger Verkabelung vor schwerwiegende Probleme. Abhilfe soll der Ansatz von Modulan schaffen, das so genannte Raum-in-Raum Konzept.Vom Aufbau her unterscheidet sich das Raum-in-Raum-Konzept von den bekannten 19-Zoll-Schränken dahin gehend, dass die Konstruktion aus offenen Systemrahmen besteht, die im Inneren keinerlei Verkleidungselemente und unnötige Verstrebungen enthalten, die den Zugriff oder die Luftzirkulation einschränken. Der Sicherheitsaspekt ist durch die Verwendung von abschließbaren Service-Gangtüren an den Außenseiten der Anlage nicht vernachlässigt. Um unterschiedliche Sicherheitszonen innerhalb des Raum-in-Raum-Konzepts zu schaffen, lassen sich Gitterelemente beliebig einziehen. Beispielsweise findet eine Trennung des Wartungsbereichs der Kühlgeräte vom Rest der Systemanlage nun nicht mehr auf Raumbasis statt, sondern ist vielmehr ein integrierter Bestandteil des Gesamtpakets mit einem separaten Eingang.

Die Zwischengänge werden zu Bestandteilen des Komplettsystems und Service-Arbeiten finden nicht mehr vor oder hinter den Racks statt, sondern in ihnen. Für Techniker und Service-Arbeiter bedeutet dies konkret, dass ein völlig neues Raumgefühl mit einer ausgedehnten Bewegungsfreiheit entsteht. Zeiteinsparungen bei Installationen und Wartungsarbeiten sind die Folge. Zusätzlich muss die Verkabelung nicht mehr durch den Doppelboden oder das Dachblech zu anderen Schränken verlegt werden, sondern ist komfortabel in alle Richtungen innerhalb der Konstruktion führbar und bleibt so immer im Blickfeld des Betrachters.

Selbst wenn bei modernen IT Racks die Türen eine derart hohe Perforation aufweisen, dass das verbleibende Material kaum noch sichtbar ist, bieten sie der Abluft auf der Rückseite immer noch so viel Widerstand, dass Wärmenester entstehen können. Begünstigt sind diese zusätzlich durch luftundurchlässige Verstrebungen der Schrankrahmen, die auf allen Seiten der Racks vorkommen. Der schlanke Aufbau des Raum-in-Raum-Konzepts hingegen soll eine perfekte Umgebung für verbesserte Luftströmungen bieten und eine gesteigerte passive Ventilation, wodurch sich Hitzestaus vermeiden lassen.

Um den aktuellen Forderungen nach Energieeffizienz gerecht zu werden, ist das Raum-in-Raum-Konzept mit den jüngsten Entwicklungen im Bereich Kalt- und Warmgangschottung ausgestattet. Dabei kommt nicht einfach nur das bewährte Prinzip der Kaltgangeinhausung zum Einsatz, sondern diese Lösung ist mit einer vertikalen Schottung an den Außenseiten der Anlage kombiniert. Die klimatechnische Trennung vom Rest des Rechenzentrums reduziert zum einen das in den Klimakreislauf einbezogene Luftvolumen und ermöglicht zum anderen eine gezielte Luftführung zu den Kühlgeräten.

Auch in Bezug auf das effiziente Ausnutzen der verfügbaren RZ-Fläche soll das Raum-in-Raum-Konzept konventionelle IT-Racks übertreffen. Dabei kommen gleich zwei Faktoren zur Geltung: Einerseits ermöglicht der Aufbau der Systemrahmen, dass sich - bei gleichbleibendem Nutzmaß im Inneren - die Breite pro 19-Zoll-Einheit nach außen hin reduzieren lässt. Dies hat zur Folge, dass im Vergleich zu einzeln aufgestellten Server-Racks ab der 16. Einheit die Fläche eines zusätzlichen 800mm-Schranks gewonnen wird, ohne die Gesamtlänge der Reihe zu erhöhen. Die zweite flächenmäßige Einsparung lässt sich bei den Zwischengängen umsetzen.

Durch die offene Bauweise des Raum-in-Raum-Konzepts ohne Türen und unnötigen Verstrebungen kann die Gangbreite reduziert werden, ohne dass der Komfort oder die Sicherheit darunter leiden müssen. Nicht selten ist dadurch eine zusätzliche Reihe in dem Raum realisierbar.

Durch die offene Bauweise des Raum-in-Raum-Konzepts ohne Türen und unnötigen Verstrebungen ist eine reduzierte Gangbreite möglich, ohne dass der Komfort oder die Sicherheit darunter leiden müssen.
LANline.

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