VMworld Europe 2015, Barcelona

Auf dem Weg zur alles umfassenden Virtualisierung

16. Oktober 2015, 6:14 Uhr | Stefan Mutschler

Mit dem Kauf von VMware durch Dell hatte die diesjährige VMworld gleich zu Beginn ihre Top-News. Im weiteren Verlauf der Veranstaltung spielte das jedoch keine große Rolle mehr. Die rund 10.000 Teilnehmer erlebten auf dem neuen Messegelände in Barcelona das gewohnte strategische und technische Tieftauchen, garniert mit einigen Neuerungen. Letztere betrafen unter anderem die Virtualisierung von Netzwerkfunktionen (NFV) und Cloud-Transformation bei Carriern, sowie Cloud-Management für Unternehmen jeder Couleur.

Inzwischen hat VMware alle Grundfunktionen eines Rechenzentrums virtualisiert: Das Rechnen mit Vsphere, das Speichern mit Vsan und schließlich auch das Netzwerk mit NSX. Darüber hat das Unternehmen in den letzten beiden Jahren mit Vrealize eine Management-Ebene gelegt, mit deren Hilfe sich Einrichtung und Betrieb der virtualisierten Infrastruktur automatisieren und optimieren lässt. Erklärtes Ziel von VMware ist es, die Cloud als integriertes und konsistentes „Gesamtkunstwerk“ zu sehen, in dem Private und Public Clouds nahtlos ineinander spielen und einheitlich gemanagt werden. Die von VMware postulierte Cloud soll aber auch Applikationen jeder Form – egal ob traditionell oder Cloud-native, ebenso wie Geräte aller Art samt deren Apps und Content, mit umfassen. Für diese neue Cloud gibt es auch einen neuen Begriff – die Kreativen bei VMware kamen hier auf „Unified Hybrid Cloud“.

Damit das effizient funktioniert, musste die Management-Ebene Vrealize um neue Elemente ergänzt werden. Die auf der VMworld vorgestellten Neuerungen sollen die bisher noch bestehenden Lücken im Cloud-Management füllen. Sie verteilen sich auf zwei der drei Untermodule von Vrealize, die sich Operation, Automation und Business Standard nennen. So soll Vrealize Automation in der neuen Version 7 in der Lage sein, einheitliche Services über Hybrid Clouds hinweg bereitzustellen. Wichtigste Funktion des neuen Vrealize Automation sind die einheitlichen Service-Modelle, bei VMware als „Blueprints“ bezeichnet. Sie erlauben die Modellierung von Infrastruktur, Netzwerken, Sicherheit, Anwendungen und IT-Services einschließlich deren Beziehungen und Abhängigkeiten in einer grafischen Nutzeroberfläche. Die neuen Blueprints erzeugen eine Hybrid Cloud, die neben dem eigenen Vcloud Air auch Amazon Web Services (AWS) unterstützt.

Business Standard 7 soll detaillierte Einblicke in Kosten für Hybrid Clouds erlauben, dazugehörige Planspielmodule sollen die Entwicklung von auf den tatsächlichen Kosten beruhenden Preismodellen liefern. Die neue Version unterstützt die Modelle für Kostenermittlung und Preisgestaltung von Private und Public Clouds einschließlich Vcloud Air, AWS und Microsoft Azure.

Verstärktes Engagement bei Telcos

Seit einigen Jahren haben immenser Kostendruck, gepaart mit der Notwendigkeit, immer schneller neue Services bereitzustellen, auch bei Carriern und Kommunikationsdienstleistern für eine massive Bewegung in Richtung Virtualisierung gesorgt. VMware sieht sich auch für diesen Markt als geeigneter Partner. In Barcelona verkündete das Unternehmen die allgemeine Verfügbarkeit von Vcloud NFV, eine Plattform, mit der Kommunikationsdienstleister NFV deutlich schneller als bisher implementieren können sollen. Für die NFV-Implementierung unterstützt VMware hier eine einheitliche Virtualisierungsplattform. Nach einer kürzlichen Studie von ACG Research verspricht dieser Ansatz mehr Agilität und Kosteneinsparungen durch Skaleneffekte als das Modell der speziell entwickelten Software-Stacks, wie es von einigen anderen Playern propagiert wird.

Wie im Enterprise-Markt stützt sich VMware auch im schwierigen Telco-Markt auf seine Partner. In Barcelona hat VMware sein „Ready für NFV“-Programm vorgestellt, über das sich Partner ihre virtualisierten Netzwerkfunktionen auf die NFV-Infrastruktur von VMware zertifizieren lassen können. Affirmed Networks, Brocade, Metaswitch, Mitel, NEC, Velocloud und Versa Networks sind bereits auf den Zug aufgesprungen, wie auf dem NFV-Partnerpavillon auf der VMworld zu sehen. Mit Nokia Networks pflegt VMware eine besondere Partnerschaft: Seit gut einem Jahr basieren die VoLTE-Services des Telco-Ausrüsters auf der VMware-Cloud-Infrastruktur, und die ersten kommerziellen NFV-Produkte des Unternehmens laufen ebenfalls darauf.

Rund 10.000 Teilnehmer kamen dieses Jahr zur VMworld auf das neue Messegelände in Barcelona.

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Ingenico

Weitere Artikel zu Visionapp

Weitere Artikel zu Uhlig Computer GmbH & Co. KG

Matchmaker+