Business Continuity braucht modernes DCIM

Den Durchblick im RZ behalten

23. Oktober 2015, 6:00 Uhr | Dr. Peter Koch, Senior Vice President Engineering and Product Management, Racks and Integrated Solutions bei Emerson Network Power in EMEA, www.emersonnetworkpower.com./wg

Komplexität und Dynamik in Rechenzentren steigen. Die Herausforderung: Energiekosten senken und den zuverlässigen, störungsfreien Betrieb garantieren. Moderne DCIM-Lösungen (Datacenter-Infrastructure-Management) können helfen, den Energieverbrauch und den Bedarf an Pufferkapazitäten zu verringern. Für ein ganzheitliches RZ-Management benötigen Administratoren einen detaillierten Überblick über den Status und aktuelle Veränderungen der gesamten Infrastruktur in Echtzeit.Moderne DCIM-Lösungen sorgen für diesen Überblick mittels Web-basierter Dashboards, indem sie die notwendigen Daten von IT-Geräten und Support-Systemen bündeln und auswerten. Damit die Daten auch dann noch gesammelt werden können, wenn Server überlastet oder einzelne Netzwerkverbindungen ausfallen, ist das System zur Datenerfassung möglichst autark vorzuhalten. Die Sammlung der Echtzeitdaten sollte deshalb - vergleichbar einem Flugschreiber - durch ein unabhängiges, skalierbares System erfolgen und nicht durch die Verwaltungssoftware selbst. Die lückenlos gesammelten Daten aus der Echtzeitüberwachung zu den exakten Standorten und Kapazitäten der Geräte sowie über ihre aktuelle und künftige Auslastung bilden die Grundlage für die notwendige Transparenz und für eine schnelle Reaktionsfähigkeit seitens der Administratoren bei Alarm - kurz: für eine effiziente RZ-Infrastruktur, unabhängig von ihrer Komplexität. Moderne DCIM-Lösungen fungieren somit nicht nur als Überwachungs-, sondern auch als Steuerungs-Tool. Zusätzlich verfügen sie über Werkzeuge, mit deren Hilfe sich Kapazitätsanforderungen besser vorhersagen lassen. Dazu stellen sie anhand der erfassten Betriebsdaten ausführliche Übersichten, Reports und Trendanalysen zusammen. Auf der Basis dieser Berichte ist dann eine präzisere Planung der Kapazitäten möglich - Hotspots lassen sich gänzlich vermeiden und Kühlsysteme "just in time" hinzuschalten oder in der Kühlleistung anpassen. Dies senkt nicht nur den Bedarf an Pufferkapazitäten, sondern auch den Energieverbrauch im Normalbetrieb.   Kontrollierter Stromverbrauch Rechenzentren müssen immer mehr leisten, gleichzeitig drücken steigende Energiekosten auf die IT-Budgets. Neben der IT-Infrastruktur sollten moderne DCIM-Lösungen deshalb auch die Stromversorgung eines Systems sowie wichtige Umgebungsparameter wie Temperatur und Luftfeuchtigkeit überwachen. Sie bieten dazu eine vollständige Visualisierung des gesamten Stromversorgungssystems - von der Stromzufuhr bis hin zu jedem einzelnen Rack und Gerät. Gute Lösungen präsentieren nicht nur einen übersichtlichen Schaltplan sowie die Auslastung des Stromversorgungsystems in Echtzeit. Sie zeigen auch die unter den Geräten bestehenden Abhängigkeiten und den Stromverbrauch der einzelnen Geräte an. Auf dieser Informationsbasis können die Verantwortlichen künftige Auslastungen und den Strombedarf prognostizieren und optimieren. Durch die detaillierten Einblicke darüber, wann welches Gerät wie viel Energie verbraucht, können sie Einsparpotenziale identifizieren und die Stromkosten auf ein Minimum senken. Außerdem lassen sich damit Wartungsarbeiten besser planen. Dies vermeidet Unterversorgung und Ausfälle. Mit zunehmender Virtualisierung und Dynamik im Rechenzentrum häufen sich Lastschwankungen. Der Strombedarf variiert deutlich stärker, die Gefahr von Stromausfällen steigt. Für eine Gewährleistung des ununterbrochenen Geschäftsbetriebs (Business Continuity) sollten moderne DCIM-Lösungen nicht nur in der Lage sein, Kosten durch kontrollierten Stromverbrauch zu senken, sondern IT- und Facility-Komponenten zu verwalten. So lassen sich kritische Wechselbeziehungen im Rechenzentrum zügig erfassen, managen und bei Bedarf ausgleichen. Moderne DCIM-Lösungen erlauben es dank Echtzeitdatenmessung, Schwankungen in der Stromversorgung im Vorfeld zu beheben und größere Unterbrechungen oder gar Ausfälle zu verhindern. Gefahren durch Stromschwankungen oder ungünstige Wechselwirkungen durch vereinzelt mögliche Stromausfälle werden häufig noch unterschätzt. Klare Regelungen zur Sicherstellung eines unterbrechungsfreien Betriebs mittels einer USV sollten deshalb in jedem Business-Continuity-Plan eines Rechenzentrums festgehalten sein.   Mobiles Management Ob vor Ort im Rechenzentrum oder aus der Ferne: Durch sicheren Echtzeitzugriff über ein mobiles Endgerät müssen Administratoren zu jeder Zeit und von jedem Ort aus die Infrastruktur im Blick behalten, das Inventar verwalten und unabhängig von ihrem Standort auf Alarme reagieren können. Das mobile RZ-Management erhöht die Flexibilität, spart Zeit, sorgt für ein Plus an Komfort und senkt die Ausfallquote. Zusatzfunktionen wie ein Barcode-Reader und eine Bild-Erkennungsfunktion erleichtern die eindeutige Identifikation der Racks und ermöglichen Administratoren, Veränderungen von Gerätestandorten und Konfigurationen umgehend zu dokumentieren. Intelligente DCIM-Lösungen erlauben es zusätzlich, Messwerte für die Erstellung von Kennzahlen zur Energieeffizienz zu erheben. Kennzahlen wie die Power Usage Effectiveness (PUE) geben Aufschluss darüber, wie effizient das Rechenzentrum arbeitet. Der PUE-Wert beträgt häufig noch immer 1,8 oder sogar mehr. Das bedeutet, dass Support-Systeme und IT fast gleich viel Energie verbrauchen. Das Ziel ist es, den Wert auf 1,2 oder 1,3 zu senken. Ein effizientes Management setzt zudem voraus, dass die Administratoren bereits im Vorfeld wissen, wie sich Veränderungen an der IT auf Support-Systeme oder Facilities auswirken. Dazu geben DCIM-Lösungen nicht nur den notwendigen Überblick über sämtliche Projekte und deren Genehmigungsstatus. Sie zeigen auch auf, mit welchen Auswirkungen bei der Umsetzung dieser Projekte auf die Infrastruktur zu rechnen ist. Anhand von Verlaufskurven lassen sich Auslastungstrends ermitteln und Engpässe bei der Klimatisierung und in der Stromversorgung frühzeitig erkennen. Aktuelle Lösungen erlauben es zusätzlich, neue Konfigurationen am Modell zu testen und deren Auswirkungen auf die Infrastruktur realitätsnah zu simulieren.   Fazit Die RZ-Infrastruktur ist permanent an aktuelle Leistungsanforderungen anzupassen. Administratoren stehen angesichts zunehmender Komplexität vor der Herausforderung, dass es immer schwieriger wird, eine Gefährdung des reibungslosen Betriebs auszuschließen. Dazu muss man entweder größere Pufferkapazitäten bei den Support- und Kühlgeräten vorhalten - oder die bestehenden Kapazitäten noch besser ausschöpfen. Dies gelingt nur mit einer detaillierten Planung, Überwachung und Steuerung der gesamten IT- und Facility-Infrastruktur. Modernes DCIM ist die Lösung für diese Aufgabe. Es hilft durch intelligentes Management der Stromversorgung, den Stromverbrauch zu verringern, den Bedarf an Pufferkapazitäten sowie die Betriebskosten zu reduzieren und erhält die Abläufe im Rechenzentrum im Sinne der Business Continuity aufrecht.

DCIM-Tools verschaffen der IT den Überblick über die Belegung der Racks und erleichtern selbst in dynamischen Umgebungen die Kapazitätsplanung. Bild: Emerson Network Power

Eine DCIM-Lösung mit Web-Interface ermöglicht es, dass der Techniker am Rack per Tablet stets Zugriff auf die benötigten Informationen hat. Bild: Emerson Network Power

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