AWS-Summit Berlin, 15. Mai 2014

Der Kunde soll wieder König werden

16. Mai 2014, 8:01 Uhr | LANline/Stefan Mutschler

Private Clouds sind nur eine halbe Sache. Wer die Vorteile einer Cloud wirklich nutzen will, muss sich in die Public Cloud begeben. Das war eine der Kernbotschaften von Dr. Werner Vogels, Vice President und Chief Technology Officer (CTO) bei Amazon Web Services Europe. In Sachen Sicherheit und Compliance gebe es dabei zumindest bei AWS nichts zu befürchten. Der Kunde habe stets die volle Kontrolle über Verschlüsselung und Lokalität seiner  Daten. Und überhaupt steht der Kunde bei AWS im Mittelpunkt jeglicher Produktentwicklung. Alles, was AWS anbietet, sei aus den Wünschen seiner Kunden entstanden.

AWS ist derzeit der mit Abstand erfolgreichste und größte Cloud-Services-Anbieter auf dem Globus. Gartner, die AWS einsam weit rechts oben in ihrem magischen Quadranten platzieren, errechnete für AWS die fünffache Kapazität dessen, was alle Mitbewerber zusammen aufbringen. Genaue Zahlen etwa zu Servern und Speicherkapazitäten nennt der Cloud-Primus zwar nicht, im Gespräch mit AWS Solutions-Architekt Constantin Gonzales erhielt LANline immerhin einen Eindruck der Dimensionen: „Bereits 2004 war unser Mutterkonzern Amazon ein sehr erfolgreiches Unternehmen mit sieben Milliarden Dollar Umsatz“, so der AWS-Mann. „Die gesamte Infrastruktur zu dieser Zeit entspricht in etwa dem, was wir allein bei AWS heute täglich neu hinzufügen.“

Der Cloud-Riese hat heute gut 100.000 Kunden in 190 Ländern – und auch im Cloud-skeptischen Europa legen die Nutzerzahlen kräftig zu, selbst bei besonders sicherheitssensitiven Unternehmen. Auf der Hauptbühne des AWS-Summits in Berlin erklärte exemplarisch Achim Heidebrecht, IT-Chef der Talanx, wie sein Unternehmen von Amazon Cloud-Services profitiert. Die Versicherungsgruppe verringere Dank AWS beispielsweise die Zeit für Modellkalkulationen im Risiko-Management um 75 Prozent – die entsprechenden Kosten seien um 60 bis 70 Prozent gesunken. Weitere Gastredner kamen von Kärcher und der Software AG. Letztere hätten sich in den vergangenen Jahren mithilfe von AWS vom traditionellen Softwarehaus zum SaaS-Anbieter komplett transformiert.

Das Geheimnis des AWS-Erfolgs sieht Vogels unter anderem in der strikten Fokussierung auf die Wünsche seiner Kunden: „Amazon wurde vor fast 20 Jahren mit der Mission gegründet, die kundenorientierteste Firma auf der Welt zu werden. Das heißt auch, Kunden die Wahl zu geben. Ihnen eine Möglichkeit zu geben, alles zu finden, was sie online kaufen möchten und es zu einem so niedrigen Preis wie möglich anzubieten. Jeder soll Produkte zu einem erreichbaren Preis bekommen. Dieser Kundenfokus steckt in jedem einzelnen Teil des Geschäftes von Amazon. Wir werden nichts tun, wenn der Kunde davon nicht direkt profitiert.“ Die gleiche Mentalität legt Vogels den AWS-Kunden bei der Bedienung deren eigenen Kundschaft nahe. Dazu gehöre auch die Abschaffung von langen Service-Vertragslaufzeiten und teuren Finanzierungsplänen.

Sicherheit in der Hand der Nutzer
In Sachen Sicherheit ließ der aus den Niederlanden stammende Vogels keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit und Kompetenz seines Unternehmens. Und: „AWS gehört nicht zum Prism-Programm“, so der Technik-Chef. Amazon setze bei Sicherheit auf volle Transparenz gegenüber seinen Kunden. Statt irgendwo im dunklen Kämmerlein Vertrauen einzufordern, lege AWS alle sicherheitsrelevanten Prozesse offen und gebe den Kunden selbst die nötigen Werkzeuge in die Hand, um ihren benötigten Sicherheits-Level zu gestalten. Die Schlüssel zu verschlüsselten Daten wären ausschließlich in der Hand der Kunden – auch AWS-Administratoren hätten keinerlei Zugriffsmöglichkeit. Und auch der Ort der für einen Service genutzten Rechenzentren werde nicht nur kommuniziert, der Nutzer kann per Klick auch sehr einfach seine Wunschorte wählen, beziehungsweise bestimmte Orte ausschließen.

Neuigkeiten hatte AWS auf dem Berlin-Gipfel nicht zu verkünden. Die Verfügbarkeit der Amazon Workspaces in Region EU West hatte das Unternehmen bereits eine Woche zuvor gemeldet. Workspaces bietet eine Desktop-Umgebung in der Cloud. Nutzer sind damit in der Lage, wo und wann sie wollen, mit dem stationären oder mobilen Endgerät ihrer Wahl zu arbeiten. Etwa 2.000 Teilnehmer erlebten in Berlin einen extrem engagierten, aber organisatorisch streckenweise etwas überforderten Gastgeber.

"Amazon wurde vor fast 20 Jahren mit der Mission gegründet, die kundenorientierteste Firma auf der Welt zu werden", so Dr. Werner Vogels, Vice President und Chief Technology Officer (CTO) bei Amazon Web Services Europe. Foto: Stefan Mutschler
LANline.

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Precitec Optronik GmbH

Weitere Artikel zu Rapidminer

Weitere Artikel zu saperion AG

Weitere Artikel zu Parallels

Matchmaker+