Große wirtschaftliche Bedeutung von Rechenzentren in Deutschland

EEG-Umlage gefährdet laut Studie deutsches RZ-Geschäft

18. März 2014, 9:35 Uhr | LANline/jos

Deutschland droht die Abwanderung großer Rechenzentren ins Ausland. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die im Auftrag des Bitkom und des Mitinitiators Interxion, Betreiber von Cloud-Zentren am digitalen Knotenpunkt in Frankfurt, durchgeführt wurde.

Die Ergebnisse der Studie belegen demnach die hohe Bedeutung der Rechenzentren für den Wirtschaftsstandort Deutschland sowie die akute Gefährdung der Branche durch die EEG-Umlage und die damit verbundene hohe Belastung durch steigende Strompreise. Besonders betroffen seien die Anbieter sogenannter Colocation-Rechenzentren. Diese stellen Unternehmen die notwendigen Gebäude, Kühlung und Notstromaggregate zur Verfügung und schaffen damit die infrastrukturelle Basis zur Umsetzung der innovationstreibenden IT-Megatrends Big Data, Cloud Computing, Mobility und Industrie 4.0. In den nächsten Jahren werde der Erfolg der deutschen Rechenzentren als Motor der deutschen Wirtschaft vor allem durch die hohen Energiepreise gefährdet, so die Studie.

Deutschland liegt mit rund 14 Cent/kWh bereits heute an der Spitze der Preisskala in Europa. Zusätzlich waren die Colocation-Rechenzentren in den vergangenen Jahren durch die EEG-Umlage besonders deutlich in ihrer Wettbewerbsfähigkeit betroffen. Inzwischen machen die Stromkosten 30 bis 40 Prozent der Gesamtkosten aus. Entsprechend geben 80 Prozent der Befragten an, dass die Strompreise ein wichtiger Standortfaktor für Colocation-Rechenzentren sind. In diesen deutschen Rechenzentren arbeiten rund 120.000 Vollzeit-Beschäftigte, die zum Betrieb notwendig sind. Weitere 80.000 Vollzeit-Beschäftigte sind direkt davon abhängig, etwa in Systemhäusern, Baufirmen oder Sicherheitsdiensten. Indirekt sei nahezu jeder Arbeitsplatz in Deutschland von funktionierenden Rechenzentren abhängig. Somit setzte die Politik mit dem hohen Strompreis aufgrund der EEG-Umlage und die dadurch drohende Abwanderung großer Rechenzentren ins Ausland die internationale Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Wirtschaftsstandorts Deutschland aufs Spiel.

„Wir beobachten, dass in unseren Rechenzentren durch die höheren Strompreise ein Wettbewerbsnachteil entsteht“, kommentiert Peter Knapp, Geschäftsführer von Interxion Deutschland. „Damit wir im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben, ist die Politik gefordert. Es gilt jetzt, die Weichen für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland zu stellen und Abwanderungen zu verhindern. Dazu ist es notwendig, dass die Ausgleichsregelung des EEG nach Gesichtspunkten gestaltet wird, die alle energieintensiven, im internationalen Wettbewerb stehenden Unternehmen betrifft. Die Beschränkung auf das produzierende Gewerbe und die Bewertung der Wettbewerbssituation anhand der Handelsintensität greifen viel zu kurz. Da die ITK als Innovationsmotor eine entscheidende Rolle für die gesamte deutsche Industrie spielt, müssen in die neue Ausgleichsregelung auch Unternehmen einbezogen werden, die Bits und Bytes exportieren. Denn wenn die Basis der digitalen Infrastruktur auf deutschem Boden, mit deutschem Datenschutzrecht bestehen bleibt, führt dies automatisch zu einem starken Wirtschaftswachstum.“

"Wir beobachten, dass in unseren Rechenzentren durch die höheren Strompreise ein Wettbewerbsnachteil entsteht", kommentiert Peter Knapp, Geschäftsführer von Interxion Deutschland.

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