Betriebsbereitschaft sichern mit Brandschutz

Eine Frage des Risikobewusstseins

30. November 2022, 7:00 Uhr | Dagmar Wolf/am
Durch ein freies Kühlkonzept lässt sich die Schutzatmosphäre – aufgebaut durch die Inertgaslöschung – abbauen. Ein entsprechendes Reservoir an Inertgasbehältern oder ein Stickstofferzeuger helfen dann, die Schutzatmosphäre wieder herzustellen und das verminderte Sauerstoffniveau zu halten.
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Hochverfügbarkeit von Servern und der darauf befindlichen Daten – und das 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Für RZ-Betreiber hat die permanente Betriebsbereitschaft oberste Priorität. Betriebsstörungen, bis hin zu kompletten Unterbrechungen, beispielsweise durch brandbedingtes Stromlosschalten, sind und bleiben eine Hauptsorge. Dabei gilt immer: Je widerstandsfähiger ein Unternehmen gegen eine Unterbrechung ist, desto größer sein Wettbewerbsvorteil.

Ausfallzeiten kosten Unternehmen viel Geld und Zeit und können sogar bis in den Ruin führen. Zahlreiche Branchen wie Energie- und Finanzwirtschaft oder produzierendes Gewerbe überleben einen Komplettausfall ihrer IT maximal drei bis fünf Tage, andere Unternehmen mit beispielsweise Just-in-Time-Lieferungen maximal zwei Tage. Cyberangriffe bergen heute das größte Risikopotenzial für Betriebsunterbrechungen im Bereich IT- und Telekommunikationsinfrastruktur. Aber auch die Gefahr eines Feuers oder einer Explosion gehört zu den größten Geschäftsrisiken. Ein Blick auf die Brandrisiken im Rechenzentrum erklärt schnell, warum das Risikopotenzial in diesem Bereich so groß ist:

  • Die starke Strombelastung kann schnell zu einem Kurzschluss oder zu einer Überhitzung führen.
  • Die hohe Anzahl elektrischer Komponenten sind eine permanente Zündquelle.
  • Die Gebäudeinfrastruktur mit umfangreichen Verkabelungen, Kabeltrassen und Doppelboden stellen ein zusätzliches Risiko dar.
  • Zahlreiche brennbare Materialien (wie zum Beispiel Kunststoffe) bergen eine hohe Brandlast.
  • Der hohe Luftaustausch durch freie Kühlung erhöht das Risiko einer Brandausbreitung.

Individuelle Schutzziele

Zur Entwicklung einer individuellen, ganzheitlichen Brandschutzlösung spielen neben der Risikoanalyse auch die persönlichen Schutzziele eine wichtige Rolle. Denn das Schutzniveau ist immer eine Frage der Risikobetrachtung und der Ziele, die man mit dem Brandschutz erreichen will. Neben der Sicherung der Betriebsbereitschaft verfolgen Unternehmen diverse Schutzziele. Dazu gehören die Punkte, unter keinen Umständen stromlos zu schalten, den höchstmöglichen Schutz der IT-Infrastruktur zu erreichen, Folge- und Imageschäden zu vermeiden und die gesteckten Nachhaltigkeitsziele schnellstmöglich zu erreichen. Diese Schutzziele kann man mit einem Brandschutzkonzept erreichen, das sich aus Systemen zur Brandfrühesterkennung in Kombination mit einer Inertgas-Löschanlage sowie dem Aufrechterhalten der Löschgaskonzentration für eine definierte Zeit (Nachflutung) zusammensetzt.

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Ansaugrauchmelder
Ansaugrauchmelder erkennen Brände frühzeitig.
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Brände erkennen, bevor sie sich ausbreiten

Die frühestmögliche Branderkennung ist eine wichtige Voraussetzung im Brandschutz, denn wenn es brennt, geht es um Sekunden. Je früher man einen Brand detektiert, desto schneller lässt sich die entsprechende Gegenmaßnahme einleiten und schlimmerer Schaden abwenden. Durch die frühe Detektion hat man zudem mehr Zeit, nachgelagerte Maßnahmen einzuleiten. Viele Schadenfeuer entstehen durch ausgedehnte Schwel- und Glimmbrände. Ansaugrauchmelder zur Brandfrühesterkennung haben hier gegenüber herkömmlichen Rauchmeldern einen entscheidenden Zeitvorteil: Sie sind bis zu 2.000-mal sensibler als konventionelle Rauchmelder. Durch Entnahme von Luftproben erkennen sie bereits geringste Rauchpartikel. So lässt sich zum Beispiel ein schwelendes Kabel erkennen, noch bevor sich ein richtiger Brand entwickelt. Dieser Zeitvorteil in Kombination mit einem entsprechenden Alarmierungskonzept ermöglicht es, im Ereignisfall geeignete Gegenmaßnahmen zur Brandbekämpfung einzuleiten.

Unter Berücksichtigung der genannten Schutzziele, kommen nur bestimmte Löschverfahren zur Brandbekämpfung im Rechenzentrum in Frage. Löschanlagen, die mit wasserbasierten Löschmitteln arbeiten, bekämpfen zwar den Brand und schützen Personen, sind aber nicht umweltfreundlich und führen in der Regel zu Folgeschäden an der Gebäudeinfrastruktur und in jedem Fall zur Beeinträchtigung von elektrischer und elektronischer Ausrüstung.


  1. Eine Frage des Risikobewusstseins
  2. Brandbekämpfungssysteme

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