CoolTube-System im Datacenter

Gezielter kühlen

25. November 2021, 7:00 Uhr | Sven Zonnenberg/jos

Ein Rechenzentrum wandelt durch seine Leistung im großen Stil elektrischen Strom in Wärme um. Die Kühlsysteme sind bisweilen damit überfordert oder arbeiten an der Leistungsgrenze. Zudem verbrauchen sie auch im Regelbetrieb eine enorme Menge Strom.

Der Anspruch in Unternehmen lautet daher oft: 50 Prozent der Energiekosten, die für die Kühlung in Rechenzentren verbraucht werden, sind einzusparen. Und dies zuverlässig Tag für Tag und Jahr für Jahr. Eine Lösungsoption für das ambitionierte Ziel soll das CoolTube-System von Zonnenberg darstellen, von dem der Hersteller erklärt, dass es nahezu überall nachrüstbar ist, auch nachträglich und im laufenden Betrieb.

Forderung nach Wechsel der Energiequelle

Die Energiewende stellt die Branche bekanntlich vor gewaltige Herausforderungen. Atomare und fossile Energien sollen erneuerbaren Energien weichen. Die Politik setzt damit auch unter anderem die Betreiber von Rechenzentren unter Druck. Diese müssen handeln und ihre Kühlsysteme in Richtung Green IT umrüsten. Dies bedeutet erster Linie stets, den Stromverbrauch zu senken. In Deutschland stehen bereits jetzt 25 Euro je verursachter Tonne CO2 als Steuer an, und die aktuellen politischen Entwicklungen lassen vermuten, dass es dabei nicht bleiben wird.

Wenn eine Investition zur Energieeinsparung sich innerhalb von etwa neun bis zwölf Monaten amortisiert und zudem noch den positiven Nebeneffekt hat, dass Wartungskosten für die Reinigung der Rechnerräume und deren Systeme zukünftig entfallen, könnte dies für die meisten RZ-Betreiber durchaus interessant sein: Es gibt kaum noch Staubemissionen, und die Klimageräte können ihre Leistung deutlich reduzieren. Zudem sind Wartung und Verschleiß auf ein Minimum reduziert. In einem Rechnerraum oder Saal ist bislang oft der gesamte Raum oder Doppelboden nebst Kaltgang unkontrolliert gekühlt. Bis die Kühlwirkung dort ankommt, wo sie gebraucht wird, ist dann bereits viel der gewünschten Effizienz verloren. Unterwegs hat das kühlende Medium genügend Gelegenheit, seine Wirkung an die Umgebung, die Materialien, die Kabel und die anderen Installationen zu vergeuden.

Zusätzlich geht auf diese Weise auch noch einiges an Strömungsenergie verloren. Damit muss der Betreiber noch mehr Energie aufwenden, um das Kühlmedium zu bewegen. Steuerung, Regelung und Kontrolle sind praktisch schwierig bis unmöglich. Nicht selten entwickeln sich die Zwischenräum zu echten Staubfallen – von der Problematik im Brandfall gar nicht zu reden.

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Cool Tube
Das kühlende Medium erreicht gezielt die Rechnerschränke in den Einhausungen. Dank des Schlauchsystems gibt es praktisch keine Verlustkühlung mehr. Gefährliche Staubpartikel bleiben den elektronischen Bauteilen fern.
© Zonnenberg

Funktionsweise der Luftlenkung

Direkt an den Klimageräten sind Adapter mit flexiblen, unbrennbaren, reißfesten, korrosionsbeständigen und hygienisch einwandfreien Textilschläuchen angebracht – vergleichbar mit den überaus stabilen und beständigen Feuerwehrschläuchen. Diese sind dann direkt zur gewünschten Einsatzstelle geführt, und zwar gleichgültig, ob sie auf dem Boden, an Wand oder Decke verlegt werden sollen. Die Textilschläuche lassen sich bei Bedarf sogar einzeln im Volumenstrom regeln und steuern. Damit kann der Betreiber jeden Auslass der Kühlsysteme mit Hilfe eines oder über bis zu sechs Exemplare der „kühlenden Röhren“ regel-, mess- und steuerbar anschließen und gezielt zum „heißen Verbraucher“ führen. Dies kann direkt ein 19-Zoll-Schrank oder eine im Doppelboden geschaffene Einhausung sein. Für den Einsatz ergibt sich so eine Vielzahl von Szenarien. Ein Nebeneffekt ist, dass der Betreiber die Leistung und damit den Verschleiß der Kühlanlagen deutlich reduzieren kann und die Filter im CoolTube die Staubemissionen im Rechenzentrum eliminieren. Da die Klimaanlagen, Lüfter und die anderen verbauten Komponenten deutlich weniger arbeiten müssen, sind sie deutlich weniger zu hören. In größeren Rechenzentren mit einer Kaltgangeinhausung besteht zudem die Möglichkeit, eine flexible Einhausung im Unterflurbereich zu schaffen und diese mit einem oder mehreren CoolTubes auch von mehreren Klimaanlagen aus gezielt anzusteuern. Dort ist dann auch eine Sensorik für die Überwachung von Volumenstrom, Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit unterhalb des Kaltgangs installiert.

Fazit

Bei vielen Einsatzszenarien ist es unerheblich, wie die vorhandene oder neu zu errichtende Installation aufgebaut ist. Die CoolTubes fungieren wie eine „textile Maßkonfektion“ und können sich der Umgebung flexibel anpassen. Die Montage ist einfach und leicht an die Verhältnisse anzupassen. Das kühlende Medium erreicht gezielt die Rechnerschränke in den Einhausungen. Dank des Schlauchsystems gibt es praktisch keine Verlustkühlung mehr, da nicht mehr der gesamte Unterflurbereich heruntergekühlt ist. Gefährliche Staubpartikel werden nicht mit aus dem Zwischenboden oder der Umgebung aufgewirbelt und bleiben den elektronischen Bauteilen fern. Jeder einzelne CoolTube lässt sich zusätzlich im Luftvolumenstrom regeln sowie permanent in puncto Temperatur, Luftfeuchtigkeit und gewünschter Kühlleistung überwachen.

Sven Zonnenberg ist Geschäftsführer von Zonnenberg in Haan.


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