Gleichstromtechnik von ABB, Server von HP

Green baut grünes RZ auf der grünen Wiese

31. Mai 2012, 7:29 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Das brandneue Datacenter Zürich West im Züricher Vorort Lupfig ist laut Franz Grüter, CEO des RZ-Betreibers Green, das erste Tier-III-zertifizierte RZ in der Schweiz, es erreiche einen PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) von 1,4. Das RZ benötigt also insgesamt nur die 1,4-fache Strommenge wie für den eigentlichen IT-Betrieb erforderlich - ein beachtlicher Wert in Zeiten, in denen viele Rechenzentren gerade einmal den PUE-Wert 2 schaffen. Die Stromversorgungstechnik stammt von ABB, die Server - sofern es sich nicht um Colocation und damit kundeneigene Maschinen handelt - kommen von HP.

Mehr zum Thema:

Netzanalysen von Eaton offenbaren Energiesparpotenziale im RZ

Natural Free Cooling: Kühl, sauber und sparsam

Checkliste für den Energieeinsatz

2008, so Grüter, habe man den Plan gefasst, in Lupfig ein neues RZ auf der sprichwörtlichen „grünen Wiese“ zu errichten, 2010 habe der Bau begonnen. Im Dezember 2011 war das erste von drei geplanten Modulen fertig. Nach Abschluss der Testläufe im April 2012 nahm das RZ den Betrieb auf.

Das RZ bietet nun auf 3.300 Quadratmeter Stellfläche für bis zu 1.100 Racks. Zwei weitere Module sind geplant, sodass das RZ auf 10.000 Quadratmeter Fläche kommt. Hinzu gesellen soll sich ein Office-Gebäude, das Green mit der RZ-Abwärme beheizen will. Die Gesamtkosten beziffert Grüter mit 100 Millionen Schweizer Franken.

Green nutzt Wärmetauscher und Wasserspeicher, deren Wärme nachts über freie Kühlung auf dem RZ-Dach abgeführt wird. In den Server-Räumen lässt Green Temperaturen von 30 Grad zu, bevor man aktiv kühlt, hinzu kommen Kaltgangeinhausungen für das Hosting und für kritische Systeme.

Auf Server-Seite kommen HP-Proliant-Maschinen zum Einsatz. Diese lassen sich laut HP-Angaben flexibel mit Wechsel- oder Gleichstromnetzteilen bestücken. Für das zweite Halbjahr 2012 seien zudem 380-Volt-Netzteile geplant, sodass sogar die Wandlung von 380 Volt auf 12 Volt entfallen könne.

Laut Angaben der Herstellers ABB, der für das Datacenter die Stromversorgungstechnik liefert, spart der Gleichstrombetrieb gegenüber Wechselstrom zehn Prozent Energie, da die Umwandlung von Wechselstrom zum Gleichstrom für den Server-Betrieb entfällt. Statt fünf Schritten für die Stromwandlung seien nur noch zwei nötig, zudem spare man die USV: Notstrombatterien könne man direkt an die Gleichrichter anschließen.

Wenige Wochen nach der Eröffnung ist das RZ laut Grüter zu 71 Prozent ausgelastet. Zwei Drittel der Server-Bestände arbeiten nach wie vor konventionell mit Wechselstrom, das restliche Drittel – bestehend aus den Servern von HP, ABB und den Green-eignen Maschinen für das Hosting – mit Gleichstrom.

Die Gleichstromtechnik ist laut Grüter weniger komplex und damit verlässlicher, zudem erziele Green 20 Prozent Ersparnis bei Stromversorgung und Kühlung. „Wenn es mehr kostet, nehmen es die Kunden nicht an“, so der Green-CEO. „Diese Technik bringt Green einen Wettbewerbsvorteil.“

Einen ausführlicheren Bericht über das Green Datacenter in Lupfig bringt die LANline in der Ausgabe 07/2012, die am 29. Juni erscheint. Weitere Informationen zu Green finden sich unter www.green.ch.

"Wenn es mehr kostet, nehmen es die Kunden nicht an", so Green-CEO Franz Grüter. Gleichstromtechnik bringe Green deshalb einen Wettbewerbsvorteil. Bild: Dr. Wilhelm Greiner

Das Green Datacenter Zürich West bietet in seinem jüngst eröffneten ersten Modul auf 3.300 Quadratmetern Platz für bis zu 1.100 Server-Racks. Gleichstromtechnik soll dabei den Stromverbrauch senken. Bild: Green

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lian Li Industrial Co., LTD

Weitere Artikel zu telebinder GmbH

Weitere Artikel zu Vodafone D2 GmbH

Matchmaker+