Praxis: Stromversorgung für Rechenzentren

Mehr Flexibilität im Datacenter

16. August 2019, 7:00 Uhr | Florian Krackhecke

Der Continental-Standort in Frankfurt-Rödelheim ist die Heimat des größten von insgesamt drei Konzern-Rechenzentren weltweit (siehe Bild oben. Bild: Martin Leissl). Dort arbeiten Forscher unter anderem an verschiedenen Techniken für die Zukunft. Darüber hinaus produziert das Werk hochwertige ABS- und ESC-Systeme. In den Datacentern setzen die Frankfurter Stromversorgungssysteme des Typs Smissline TP von ABB ein.

Das Traditionsunternehmen Continental ist den meisten als Hersteller von Reifen für Auto und Zweirad ein Begriff. Dass das DAX-Unternehmen inzwischen zu einem der weltweit größten Technologiekonzerne mit einem breiten Portfolio aufgestiegen ist, ist weitaus weniger bekannt. Am Standort Frankfurt, Hauptsitz der Division Chassis and Safety, entstehen ABS-Produkte und andere Fahrstabiliätssysteme für fast alle großen Automarken. Neben der Produktion entwickeln die Frankfurter auch Technik für die mobile Zukunft, zum Beispiel für das automatisierte Fahren.

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Die verschiedenen Generationen von Smissline TP sind miteinander kompatibel und können daher gemeinsam angewendet werden. Bild: Martin Leissl

Auch die Ladesäulen für die zahlreichen elektrischen Test-Fahrzeuge am Standort Frankfurt sind von ABB. Außerdem befindet sich dort das größte von drei Rechenzentren, die für die globalen IT-Aktivitäten auf Konzernebene zuständig sind. Die anderen beiden Standorte sind Singapur und das amerikanische Auburn Hills.

Große Datenmengen

Rechenzentren sind besonders sensible Bereiche, in denen es auf absolute Zuverlässigkeit aller verwendeten Komponenten ankommt. Insbesondere wegen des hohen Anteils von Forschung und Entwicklung am Frankfurter Standort ist das Datenaufkommen gigantisch. Ein Beispiel: In Rödelheim wird intensiv an der Zukunft des automatisierten Fahrens geforscht. In den selbstfahrenden Autos sind zahlreiche hochauflösende 4K-Kameras verbaut. Jeder, der schon ein-mal einen Film in UHD, also in der 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Bildpunkten, heruntergeladen hat, kann sich vorstellen, welche Datenmengen im Betrieb produziert entstehen. "Eine Stunde automatisiertes Fahren bedeutet ungefähr 1,5 TByte Daten, die wir nach dem Test auswerten", präzisiert Günter Kraus, Teamleiter Corporate IT Datacenter. Das Rechenzentrum in Frankfurt läuft rund um die Uhr. Dazu, dass dies ohne Störungen funktioniert, sollen auch Systeme von ABB beitragen: In den Verteilerschränken in den Rechenräumen tief im Keller des Entwicklungszentrums verrichtet das Stecksockelsystem Smissline TP bereits seit mehr als fünf Jahren seinen Dienst. Smissline TP ist das weltweit erste Stecksystem zum lastfreien Auf- und Entstecken von Geräten.

"Im Vergleich zu dem vorherigen Schienensystem bietet Smissline TP viele Vorteile", erklärt Markus Müller, Leiter Energie- und Automatisierungstechnik und Energie-Manager Werk Frankfurt, und nennt als wichtigen Punkt die Flexibilität "Als fingersicheres System ermöglicht es uns, unter Spannung Komponenten ohne zusätzliche Schutzausrüstung aufzustecken oder zu entfernen."

Diese Eigenschaft ist offiziell durch die entsprechende Zulassung der Berufsgenossenschaft ETEM (Energie, Textil, Elektro, Medienerzeugnisse) verbrieft. Ergänzend kommen neben den Smissline TP auch XLP2-Lasttrennschalter von ABB in den Schaltschränken zum Einsatz.

Smissline TP kann den Aufbau von elektrischen Anlagen vereinfachen, da es sich sowohl vertikal als auch horizontal montieren lässt. Bis zu 20 Prozent Platzersparnis können Betreiber durch den vertikalen Einbau realisieren.

Florian Krackhecke ist Product Marketing Specialist bei ABB Stotz-Kontakt, www.abb.de.


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