Physische Sicherheit per Thermalüberwachung

Monitoring und Sensortechnik

7. Juli 2020, 7:00 Uhr | Frank Neubauer/jos
© Wolfgang Traub

Vier Mal pro Jahr fallen in mittelständischen Unternehmen in Deutschland im Schnitt kritische Infrastrukturen aus und legen den Betrieb ganz oder teilweise lahm. Dies zeigt eine Studie von Tech- consult im Auftrag von Hewlett-Packard und macht darüber hinaus auf die anfallenden Kosten aufmerksam. Jeder Vorfall verursacht Kosten von etwa 25.000 Euro stündlich. Bei einer mittleren Wieder- herstellungszeit von 3,8 Stunden summieren sich derartige Schäden auf nicht zu unterschätzende 380.000 Euro jährlich pro Mittelstandsbetrieb.

Größere Unternehmen erleiden laut der Enterprise Strategy Group (ESG) sogar durchschnittlich 20,4 Millionen Euro Ausfallschaden pro Jahr. Hinzu kommen schlimmstenfalls Bußgelder in zweistelliger Millionenhöhe bei Nichteinhaltung der DSGVO sowie Imageschäden, Umsatzverluste aufgrund unzufriedener Kunden und weitere Nachteile für die Geschäftsentwicklung. Folgen, die kein Unternehmen tragen will. Entsprechend wichtig ist eine optimale Absicherung sämtlicher kritischer Infrastrukturen, um solchen Ausfällen von vornherein vorzubeugen.

Physische Sicherheitsvorkehrungen
Ohne ein solides digitales Fundament funktioniert heute kein Business mehr. Produktionsbänder, Kunden-Services, B2B-Dienstleistungen – sämtliche Branchen werden immer digitaler und entsprechend immer abhängiger von der IT. Dazu gehören neben Cloud und Connectivity auch die Grundlagen, an die im ersten Schritt kaum jemand denkt. Ohne eine stabile, unterbrechungsfreie Stromversorgung beispielsweise ist auch das innovativste IT-Konstrukt völlig wertlos. Und auch die neuesten Server geben auf, wenn das Rechenzentrum überschwemmt wird oder einem Brand zum Opfer fällt.

Verlässliche physische Sicherheitskonzepte sind heute mehr denn je erfolgsentscheidend. Zumal 50 Prozent der IT-Systemausfälle nachweislich auf physisches Versagen von technischen Einrichtungen oder menschliches Fehlverhalten zurückzuführen sind. Die Gefahr ist also real und anhand konkreter Vorfälle nachgewiesen. Dabei sind die möglichen Gründe vielfältig. Denkbar ist beispielsweise der unbefugte Zutritt eines Eindringlings in einen Server-Raum, um dort vorsätzlich Schaden anzurichten. Aber auch die potenzielle Beschädigung wichtiger Kabel durch unzufriedene (Ex-)Mitarbeiter ist keine Seltenheit und stellt ein häufig unterschätztes Risiko dar.
Und selbst wenn kein Vorsatz im Spiel ist: Schon die bedenkenlose Nutzung unwissentlich virenverseuchter USB-Sticks im Unternehmensnetzwerk kann enorme Schäden nach sich ziehen. Diese und viele weitere Szenarien müssen sämtliche Verantwortliche mit aller Kraft vermeiden. Hinzu kommen potenzielle technische Ausfälle aufgrund von Kälte, Hitze, Feuchtigkeit, Luftqualität oder anderen Umwelteinflüssen.

Mit der fortschreitenden Digitalisierung sowie der stetigen Weiterentwicklung technischer Komponenten und Anlagen werden die Bauteile selten robuster gegen Umwelteinflüsse. Jedoch hilft die stärkste Rechenleistung eines Servers nicht, wenn er beispielsweise aufgrund von Überhitzung ausfällt. Sensible Geräte und Maschinen gilt es zu schützen – sowohl im Datacenter als auch in der Produktionshalle und in sämtlichen anderen Unternehmensbereichen.

Multi-Sensoren für umfassenden Überblick
Datacenter, Produktionsstraßen, Lager und Büroräume beherbergen unterschiedliche sensible Komponenten wie beispielsweise Server, Energieversorgungselemente und weitere essenzielle Infrastrukturen. Entsprechend notwendig sind solide physische Sicherheitsvorkehrungen, um die empfindlichen verbauten Geräte vor zu hoher Temperatur oder Luftfeuchtigkeit, Brand- und Einbruchsrisiken sowie weiteren Einflüssen zu schützen.
Hochmoderne Sensoren, die sich über eine PoE-Verbindung oder mit separatem Steckernetzteil mit Spannung versorgen lassen, können von der Raumdecke aus sämtliche Zustände im jeweiligen Bereich aufnehmen. Sie erkennen beispielsweise Über- und Untertemperatur sowie Hinweise auf defekte Klimaanlagen, Entfeuchter oder verstopfte Filter.

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Die Kombination der vier überwachten Faktoren ermöglicht eine Erkennung bereits Stunden vor Brandausbruch, woraus ein signifikanter Sicherheitsgewinn folgt.
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Darüber hinaus können sie Schmorbrände sowie Brandgase identifizieren und entsprechende Alarme auslösen. Auch im Fall von Einbrüchen oder Zugriffen auf Racks und Server-Schränke helfen entsprechende Sensoren dabei, die Gefahr rechtzeitig zu erkennen und zu melden, um einen Schaden zu verhindern, bevor er entsteht. Ob nun ein Fenster offen steht oder eine Rohrleitung defekt ist: Intelligente Multi-Sensoren sind in diesem Umfeld extrem nützliche Helfer, um Ausfällen vorzubeugen. Ein zukunftsfähiges System erkennt alle denkbaren physischen Gefahren rechtzeitig und sendet über einen zentralen Alarm-Manager sofort Push-Nachrichten an Verantwortliche. Besonders innovative Lösungen gehen heute noch einen Schritt weiter und integrieren auch Thermalbilder in die Sensorüberwachung. Das thermische Monitoring ermöglicht eine zuverlässige Früherkennung von überhitzten Maschinen, Batterien oder ganzen Datacenter-Bereichen. Darüber hinaus erkennt der Thermal-Image-Sensor auch Personen aufgrund ihrer Körpertemperatur und ermöglicht so nicht nur die Erkennung von Bewegungen mit der jeweiligen Richtung sowie der korrekten Personenanzahl. Außerdem kann ein sogenannter Totmannmelder dabei helfen, auf Menschen aufmerksam zu machen, die ihre Fortbewegung plötzlich einstellen und möglicherweise Hilfe benötigen.


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  2. Brandfrüherkennung

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