Tec4fuels: Qualität der Kraftstoffvorräte jährlich prüfen

Netzersatzanlagen benötigen einen Kraftstoff-Check

19. August 2021, 8:30 Uhr | Anna Molder
© Tec4fuels

Länger andauernde Stromausfälle sind nicht so selten, wie es scheint. Berlin Köpenick im Januar 2019, der Flughafen Hamburg im Juni 2018 und der Internetknotenpunkt von Interxion im April 2018 sind nur einige Beispiele. In solchen Fällen springen Netzersatzanlagen ein, um die Infrastruktur mit Notstrom zu versorgen. Wenn der Motor eines Notstromaggregats nach kurzer Zeit ausfällt, kann das an überaltertem und nicht mehr einsatzfähigem Kraftstoff liegen. Wichtig ist daher ein regelmäßiger Kraftstoff-Check, um auf Veränderungen des Kraftstoffs rechtzeitig reagieren zu können, weiß Tec4fuels, ein Experte für Qualitätsüberwachung von Kraftstoffvorräten.

Wie eine Studie des Instituts für Wärme und Mobilität (IWO) zeigt, steht die Kraftstoffqualität kaum im Fokus der Betreiber von Netzersatzanlagen. Das ist doppelt kritisch: Standby-Fuels sind oft über Jahre gelagert – aber wegen ihrer chemischen Eigenschaften nur begrenzt lagerfähig. Kraftstoffe in Netzersatzanlagen erneuert man nie komplett, da ihre Tanks zu keinem Zeitpunkt leer sein sollten. Beim Nachtanken vermischt sich neuer Kraftstoff so mit gealterten Beständen.

In der Studie waren 60 Prozent der eingesetzten Dieselkraftstoffe mit Biodiesel-Anteil unbrauchbar – oder standen kurz davor. Von den insgesamt untersuchten Kraftstoffen waren rund 30 Prozent nicht mehr einsatzfähig. Die kritische Kraftstoffqualität führt dazu, dass die zuverlässige Einsatzbereitschaft dieser Netzersatzanlagen heute nicht sicher gegeben ist.

Die Installation von Kupferleitungen und der Einsatz von marktüblichem Diesel mit Bioanteil sind zwei Faktoren, die die Lagerungsstabilität des Kraftstoffs maßgeblich beeinflussen können. Häufig sind Kupferleitungen zur Kraftstoffversorgung zwischen Tank und Motor im Einsatz. Der katalytische Einfluss von Buntmetallen führt jedoch zu einer schnelleren Alterung des Kraftstoffs mit negativen Konsequenzen für dessen Einsatztauglichkeit.

Motorenhersteller fordern in der Regel den Einsatz von Dieselkraftstoff nach DIN EN 590, dem heute marktüblich zur Erfüllung des Biokraftstoffquotengesetzes bis zu sieben Prozent Biodiesel zugemischt sind. Diese Kraftstoffqualität ist mit ihren besonderen Eigenschaften ausgelegt auf den Verkehrsbereich mit einem Verbrauch innerhalb von 90 Tagen, nicht aber für die Langzeitlagerung. Bei längerer Lagerdauer von Dieselvorräten steigt im Fall biogener Beimischungen das Risiko kraftstoffbedingter Störungen der Netzersatzanlage aufgrund von Degradation und mikrobiologischer Verunreinigung.

Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) haben nach Veröffentlichung der IWO-Studie ihre Leitfäden und Maßnahmenempfehlungen für die Planung, Einrichtung und den Betrieb einer Notstromversorgung in Unternehmen und Behörden überarbeitet, um die Qualität und Einsatzbereitschaft von bevorrateten Kraft- und Kraftstoffen zu sichern. Um die permanente Funktionstüchtigkeit von Netzersatzanlagen zu gewährleisten und kritische Veränderungen der Kraftstoffqualität frühzeitig zu erkennen, empfehlen BBK und BSI, mindestens einmal jährlich die Kraftstoffqualität prüfen zu lassen.

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