Datensicherung in die Wolke

Plädoyer für das Backup per Cloud

27. August 2014, 6:00 Uhr | Adrian Cichy ist Technical Cloud Consultant bei Telehouse Deutschland, www.telehouse.de./jos

Daten-Backup über einen Cloud-Infrastruktur-Anbieter abzubilden, entwickelt sich zu einer wirtschaftlichen und zeitgemäßen Sicherungsform. Anwender müssen nicht in eigene redundante Server-Infrastruktur investieren, die intern oder sogar an einem zweiten Backup-Standort arbeitet. Für die Ausfallsicherheit der Backup-Systeme ist der Anbieter verantwortlich. Auch die Skalierbarkeit ist extern gewährleistet. Bei einem vernünftigen Abrechnungsmodell zahlt der Kunde zudem nur für die Daten und Speicherkapazität, die er verbraucht.Vergleicht man die Infrastruktur einer klassischen Backup-Lösung mit der eines Backup-as-a-Service-Anbieters (BaaS), erkennt man, dass der größte Unterschied in der verwendeten Anbindung besteht. Bei einem klassischen Backup erfolgt die Sicherung durch einen Backup-Server, der Datenbestände aller zu sichernden Systeme mithilfe von Backup-Agenten auf einen Datenträger kopiert. Mit Ausnahme von virtuellen Infrastrukturen müssen die Agenten auf allen zu sichernden Systemen installiert sein, um Daten von Festplatten und aus Anwendungen oder Datenbanken abgreifen zu können. Abhängig von der Datenmenge und dem verfügbaren Zeitfenster kommen entweder Bandlaufwerke oder Festplatten zum Einsatz. Mehrstufige Sicherungen schreiben die Daten zunächst auf schnellere Festplatten, bevor sie sie dann auf günstigere Bänder auslagern. Das Datenkopieren erfolgt über ein schnelles lokales Netzwerk. Beim Cloud-Backup ist zunächst ein Agent für den Zugang zur Infrastruktur des Anbieters zu installieren. Die Daten laufen dann direkt über eine sichere WAN-Verbindung zum Rechenzentrum des Anbieters. Lokale Hardware ist in diesem Fall grundsätzlich nicht mehr nötig. Da meist die Netzwerkverbindung der Flaschenhals ist, kann vor Ort ein Storage-System als Zwischenspeicher zum Einsatz kommen, um die Backup-Daten zu sammeln und außerhalb der Geschäftszeiten zum Provider zu kopieren. Dadurch ist die Internetverbindung nicht durch das Backup blockiert. Um das Zeitfenster des Vorgangs kurz zu halten, bietet sich eine inkrementelle Sicherung an, die nur die Abweichungen sichert. Voraussetzung dafür ist die Sicherung des kompletten Daten des Ursprungsbestandes. Zur Reduktion der zu übertragenden Datenmenge erfolgt häufig eine Komprimierung. Durch Optimierungen wie Komprimierung oder Deduplizierung lässt sich die zu übertragende Datenmenge insgesamt reduzieren.   Deduplizierung senkt Speicherkapazität Ein großer Teil der Daten in Unternehmen ist redundant. Dubletten gilt es zu identifizieren und zu eliminieren, denn dadurch sinkt das Datenspeichervolumen. Umso mehr Daten vorhanden sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Daten doppelt vorgehalten werden. Ein BaaS-Anbieter, der Deduplizierung über mehrere Kunden fahren würde, kann somit die Auslastung des Datenspeichers bei sich effizienter nutzen. Diese Analyse und bereinigende Funktion durch Deduplizierung kann auch schon auf Betreiberseite geschehen. Vor der Übertragung der Daten wird automatisiert geprüft, ob die zu sichernden Daten auf dem Zielsystem liegen. Dies umgeht eine doppelte Übertragung der Datei oder des Datenblocks. Die Deduplizierung kann auf dem lokalen optionalen Storage erfolgen oder direkt durch den Backup-Agenten pro System. Identische Dateien erkennt das System anhand ihres übereinstimmenden Hash-Werts. Bereits gespeicherte und somit redundante Daten sind dann auf dem Server des Cloud-Anbieters vom Backup -Prozess ausgenommen. Da sich gleiche Daten von mehreren Systemen aus Sicht des Backup-Anbieters sogar über Kundengrenzen hinweg verwenden lassen, ist dadurch eine effektivere Auslastung des Speicherplatzes möglich. Insbesondere bei der Sicherung ganzer Systeme entfallen per Deduplizierung viele Daten wie zum Beispiel Systemdateien aus den Transferdaten. Der Kunde selbst sieht nur seine Daten und erkennt nicht, ob diese bereits durch ein anderes System abgelegt sind. Sollten Datensicherheitsbedenken bestehen, kann eine Deduplizierung auch nur auf die Daten eines Kunden angewendet werden. Dies kann sich allerdings auf den Preis pro gesichertem GByte auswirken.   Datensicherheit beim Cloud Backup Aus Datenschutzgründen sollte der Anwender einen Cloud-Backup-Anbieter wählen, der seine Server in Deutschland installiert hat. Eine Verschlüsselung bei der Datenspeicherung und für den Übertragungsweg erhöht den Schutz. Die Verbindung sollte so gewählt werden, dass sie die nötigen Sicherheitsanforderungen erfüllt. Die Datenträger selbst lassen sich ebenfalls verschlüsseln. Bei einer virtualisierten IT-Umgebung sollte im Interesse des Anwenders die Option der granularen Wiederherstellung in einem Image-basierenden Backup zum Angebot gehören. Etwaige Ausfallzeiten von Geschäftsanwendungen lassen sich dadurch reduzieren, dass das System einzelne Daten aus dem kompletten Backup für genau diese Anwendungen extrahiert. Um geringe Ausfallzeiten zu erreichen, bietet ein Zwischenspeicher die Möglichkeit, Daten bei einer Rücksicherung schneller zur Verfügung zu stellen. Bei der Administration und Verwaltung des Backups kann ein BaaS-Anbieter den Vorgang erleichtern. Backup-Zyklen und Vorhaltezeit der Daten lassen sich aus vorkonfigurierten Optionen auswählen, und zwar passend zu den Service Level Agreements des Unternehmens. Ein Cloud-Anbieter für Backup-Lösungen, der zugleich ein Rechenzentrumsbetreiber ist, kann eine differenzierte Strategie wählen. Unternehmenskritische Daten sind über eine klassische Backup-Lösung und ein umgesetztes Business-Continuity-Management auf einem eigenen Server im Rechenzentrum spiegelbar. Weniger kritische Daten und Anwendungen sowie Archivmaterial können über eine Cloud-Backup-Struktur parallel virtuell gesichert sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt: Einige BaaS-Anbieter stellen eine Option für Desaster Recovery der Backup-Daten bereit. Bei einer kompletten Sicherung von gesamten virtuellen Maschinen kann eine temporäre Desaster-Recovery-Option in der Cloud-Infrastruktur des BaaS-Anbieters erfolgen.

Vergleich von Backup-Konzepten mit und ohne Cloud-Hilfe.

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