Digitale Wirtschaft und Innovation

Rechenleistung in Deutschland

1. Dezember 2022, 7:00 Uhr | Jay Zhang/jos
© Wolfgang Traub

Durch die zunehmende Digitalisierung wird sich die sogenannte digitale Wirtschaft zu einer wichtigen Triebkraft für den weltweiten Wirtschaftsaufschwung entwickeln und in Zukunft eine treibende Kraft für ein an­haltendes Wachstum dar­stellen. Allgemeine Trends und Prog­nosen zeigen, dass der Anteil der digitalen Wirtschaft am BIP der Länder weltweit steigt. Der GCIA-Report von Inspur Information nennt wichtige Details.

Der Global Computing Index Assessment Report 2021-2022 von Inspur Information in Zusammenarbeit mit dem Analystenhaus IDC untersucht die Korrelation zwischen Rechenleistung, BIP und digitaler Wirtschaft in 15 Ländern weltweit. Rechenleistung gilt als wesentliche Voraussetzung für die Produktivität. Folglich stellt sich die Frage, wie es um die Rechenleistung in Deutschland steht – auch im Vergleich zu anderen Ländern und der globalen Entwicklung allgemein. Wie ist der Entwicklungsstand bei neuen Techniken wie KI und Edge Computing? Außerdem ist die Rolle von Rechenzentren wichtig, um die Frage klären, inwiefern Rechenleistung dazu beitragen kann, das Leben der Menschen zu verbessern.

Der Forschungsbericht zeigt eine signifikant positive Korrelation zwischen der Rechenleistung von Ländern und ihrer digitalen Wirtschaft und Innovationskraft auf. Das heißt: Mit jedem Punkt, um den der Computing-Index der 15 Schwerpunktländer anwächst, steigen im Durchschnitt jeweils auch die nationale digitale Wirtschaft und das BIP um 3,5 Promille beziehungsweise um 1,8 Promille. Dieser Trend wird sich voraussichtlich bis 2025 fortsetzen.

Wie Rechenleistung gemessen wird

Das Modell zur Bewertung des Global Computing Index für ein Land besteht aus vier Indikatoren der Stufe 1 und aus 20 Indikatoren der Stufe 2. Dieses Modell dient dazu, den Entwicklungsstand der Rechenleistung und das Potenzial für künftige Entwicklungen zu bewerten. Die vier Stufe-1-Indikatoren sind Rechenkapazität, Recheneffizienz, Anwendungsniveau und Infrastrukturunterstützung. Die Indikatoren sind voneinander unabhängig, stehen aber in enger Wechselbeziehung zueinander.
Die Rechenkapazität spiegelt die theoretische maximale Rechenleistung eines Landes wider. Sie umfasst allgemeine, wissenschaftliche, KI-, Terminal- und Edge-Computing-Kapazitäten.

Die Recheneffizienz spiegelt den aktuellen Stand der Nutzung der gesamten Rechenleistung eines Landes wider, etwa in den Bereichen Cloud Computing, Arbeitsspeicher oder Datenspeicherung. Einige Länder haben eine höhere Auslastung bei Cloud Computing und Virtualisierung und sind daher effizienter bei der Nutzung ihrer Rechenleistung.

Die Anwendungsebene ist komplementär zur Rechenkapazität und zur Recheneffizienz. Die Rechenkapazität und -effizienz eines Landes sind von grundlegender Bedeutung für die Umsetzung neuer Techniken wie Big Data, KI, Internet of Things (IoT) und Blockchain. Die Infrastrukturunterstützung garantiert die Rechnerkapazität und Rechnereffizienz sowie die Anwendungsebene auf Makroebene. Dies hängt mit Indikatoren wie der Größe oder Effizienz von Rechenzentren sowie der Netz- und Speicherinfrastruktur zusammen.

Nur wenn ein Land eine ausgewogene und synergetische Entwicklung der genannten vier Bereiche erlangt, kann es seinen Gesamtindex für Informatik erhöhen und dementsprechend größeren wirtschaftlichen Nutzen erzielen. Die Auswertungsergebnisse zeigen, dass die USA und China an erster und zweiter Stelle stehen und damit weltweit eine Spitzenposition einnehmen. Zu den Ländern der Stufe 2 gehören Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Kanada, Südkorea und Australien. Die Länder Indien, Italien, Brasilien, Russland, Südafrika und Malaysia gehören zur Stufe 3.

Auf dem Weg zur intelligenten Fabrik

Der Bericht berücksichtigt und bewertet die Investitionen der Branchen in allgemeines Computing, KI-Computing und Edge Computing sowie die Einsatzfähigkeit aufkommender Techniken. Insgesamt ist die Internetbranche den traditionellen Branchen noch immer voraus. Zu den Top-5-Branchen gehören außerdem das Finanzwesen, die Fertigungsindustrie, die Telekommunikation und der öffentliche Dienst. Dabei wurde die Fertigungsindustrie vom Finanzwesen vom zweiten auf den dritten Platz verdrängt.

Die Fertigungsindustrie ist ein Grundpfeiler, der die Entwicklung der Realwirtschaft unterstützt. Sie ist einer der traditionellen Industriezweige mit dem höchsten Rechenleistungsbedarf. Bei der Förderung der digitalen Transformation muss die Fertigungsindustrie nicht nur den Betrieb großer ERP-Systeme unterstützen, sondern auch die Anwendung neuer Techniken wie das IoT und Sensoren einbeziehen. Aus globaler Sicht investiert der Fertigungssektor am stärksten in zwei neue Techniken: IoT und Robotik. Im Jahr 2021 haben die Ausgaben für IoT und Robotik in diesem Sektor 37 Prozent beziehungsweise mehr als 60 Prozent der weltweiten Gesamtausgaben ausgemacht.

Eine aktuelle IDC-Studie ergab jedoch, dass nur 29 Prozent der befragten deutschen Industrieunternehmen aktiv IoT-Projekte umsetzen. Dies bedeutet, dass sie das volle Potenzial datenbasierender Entscheidungen und agiler Produktionsprozesse, die die Grundlage für intelligente Fabriken bilden, nicht ausschöpfen. Als Herausforderungen werden das Fehlen einer soliden Datenstrategie und die Integration von IT und operativer Technologie (OT) genannt.

Die Industrie ist für Deutschland ein starkes Standbein. Die langfristigen Investitionen in die Digitalisierung haben das Land widerstandsfähiger gegen die Folgen der Pandemie gemacht und sind der Schlüssel zur raschen Erholung der Wirtschaft. Jedoch drohen Faktoren wie die Unterbrechung von Lieferketten, steigende Energiekosten und eine beschleunigte Inflation, die Digitalisierung der deutschen Wirtschaft zu bremsen. Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage unter deutschen Unternehmen erwarten 95 Prozent, dass Unterbrechungen von Lieferketten die Digitalisierung aktuell bremsen. Ähnliche Befürchtungen beziehen sich auf den Einfluss der Inflation sowie auf steigende Energiekosten.

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