Was RZ-Verantwortliche nachts wach halten kann

Ruhig schlafen - oder?

23. August 2011, 6:00 Uhr | Dr. Gerald Berg/jos, Market Manager Data Center bei Rosenberger OSI

Wenn die Experten heute über aktuelle Rechenzentrumsthemen sprechen, dann sind dabei neben den eigentlichen Servern, Switches, Storage vor allem die Themen Kühlung und Energieeffizienz im Fokus, entscheidende Themen, die den Betrieb von Rechenzentren in den vergangenen Jahren stark verändert haben. Aber wird dabei nicht etwas Grundlegendes vergessen?Nehmen wir an, all diese Aspekte wurden entsprechend dem heutigen Diskussionstand hinreichend berücksichtigt, kann ein Rechenzentrum dann ohne jegliche Probleme seine Arbeit verrichten? Ganz plakativ gesprochen sieht die Situation dann so aus: Die aktiven Komponenten sind optimal gekühlt und gegen Stromausfall redundant gesichert. Es gibt jedoch keine Kommunikation zwischen diesen Einheiten - und letzten Endes ist genau dies jedoch die Aufgabe eines Rechenzentrums: Daten zu verarbeiten, zu speichern und bei Bedarf verfügbar zu machen. Und dazu braucht man - so banal das klingt - Verkabelung.

Diese kurze Analyse macht eindringlich deutlich, dass die Verkabelung eine tragende Säule für den Rechenzentrumsbetrieb darstellt. Und in diesem Zusammenhang muss die Frage erlaubt sein, ob ihr die ihrer Bedeutung entsprechende Aufmerksamkeit zu Teil wird - die Aufmerksamkeit, die der Markt den anderen genannten Themen aktuell beimisst. Es ist an der Zeit, der Verkabelung einen angemessenen Raum bei der Planung und im Betrieb einzuräumen.

Liegt zum Beispiel im Zuge eines Neubaus oder eines Umzugs eine neue Planung der Verkabelung an, so gibt die europäische Norm EN 50173-5 Empfehlungen für die rechenzentrumsspezifische Infrastruktur. Grundlegende Definitionen hinsichtlich der einzelnen Elemente der Verkabelungsstruktur sowie deren hierarchische Einordnung sind dort formuliert und Mindestanforderungen an die Qualität und mechanische Beschaffenheit der passiven Verkabelungskomponenten - Kabel, Stecker, Kupplungen - festgelegt. Für die Praxis von großer Bedeutung sind unter anderem die Aussagen zu den Längenrestriktionen von Verkabelungsstrecken in Abhängigkeit der Übertragungsprotokolle.

Spätestens die Einführung der 8-GBit-Fibre-Channel-Applikationen machte deutlich, dass sich auch die Glasfaserverkabelung vom reinen Plug-and-Play-System zu einem komplexen und beratungsintensiven Thema entwickelt. Auf der grünen Wiese lassen sich die verkabelungsrelevanten Punkte noch relativ einfach berücksichtigen. Wie sieht es jedoch in Bestandsrechenzentren aus? Durch die rasante Entwicklung in der Komponenten- und Kabelwelt finden sich in den Rechenzentren - historisch bedingt - in der Regel unterschiedlichste Steckverbinder- und Kabelqualitäten verschiedenen Ursprungs. Häufig sind die Spezifikationen dieser Komponenten zudem nicht oder nicht mehr bekannt. Um wirklich Klarheit und Sicherheit zu schaffen, bleibt nur eine detaillierte Analyse der Ist-Situation.

Diese lässt sich durch messtechnische Überprüfung der verlegten Strecken realisieren. Neben den Informationen zum Status quo der Verkabelungsinfrastruktur lassen sich Aussagen über die Leistungsreserven der Strecken gewinnen. Letzteres ist von besonderer Bedeutung, wenn man die weiter fortschreitende Entwicklung in Hinblick auf die Übertragungsgeschwindigkeiten erwägt. Gerade im Vorfeld eines Upgrades auf höhere Geschwindigkeiten gibt eine protokollspezifische, messtechnische Analyse wesentliche Aufschlüsse.

LANline.

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