Vorteile gegenüber Insellösungen

Rundum-IT-Sicherheit für Rechenzentren

13. Oktober 2016, 8:00 Uhr | Von Lisa Abolt.

Fehlerfrei funktionierende IT-Prozesse sind das A und O in einem modernen RZ. Sollte es zu einem Ausfall der IT kommen, zieht dies oft schwerwiegende Folgen nach sich. Um Ausfälle aufgrund physischer Risiken rechtzeitig zu erkennen und im besten Fall zu vermeiden, bevor sie entstehen, ist ein ausfallsicheres und möglichst effizient arbeitendes Monitoring-System nötig. Vernetzte Komplettsysteme bieten dabei zahlreiche Vorteile, vor allem wegen der stetig voranschreitenden Digitalisierung.

Gerade die physischen Gefahren bedrohen das Rechenzentrum mit langen Ausfallzeiten und teuren Wiederherstellungsprozessen. Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, Wassereinbruch, Übertemperatur, Brand oder Einbruch und Diebstahl führen schnell zu schwerwiegenden, teils irreversiblen Schäden. Auch Netzausfall oder USV-Defekte, Sabotage oder menschliches Fehlverhalten stellen ernst zu nehmende Bedrohungen für die IT-Sicherheit dar. Bereits in der Planungsphase eines Datacenters gibt es daher viele wichtige Maßnahmen zu beachten, die dann der Betreiber auch bei der Installation und schließlich im Betrieb fortführen sollte.

Die RZ-Norm EN 50600

Da eine fehlerfrei arbeitende IT in unserer modernen Gesellschaft immer mehr an Bedeutung gewinnt, wachsen auch die gesetzlichen Anforderungen an IT-Sicherheit rapide mit. Die ISO 27000 oder das IT-Sicherheitsgesetz beispielsweise schreiben bereits Richtlinien dazu vor. Speziell für Rechenzentren entstand schließlich die Rechenzentrumsnorm EN 50600, die innerhalb der EU Anforderungen und Empfehlungen für Betreiber von Rechenzentren festhält. Diese gilt es zu erfüllen, wenn die Verantwortlichen haftungsrechtliche Konsequenzen vermeiden wollen. Die EN 50600 gliedert sich in sieben Teile, die alle Phasen von der Planung über die Installation bis hin zum kontinuierlichen Betrieb eines Rechenzentrums erfassen.

Anders als bei bisherigen Regelungen sind in der EN 50600 Anforderungen in Bezug auf Messwerte zur Energieeffizienz enthalten, die schon in der Planungsphase wichtig sind. Diese wurden eingeführt, um den bereits sehr hohen und mit neuen Techniken stets weiter wachsenden Energieverbrauch von Rechenzentren zu regulieren und EU-weit zu vereinheitlichen. Abgesehen von der rechtlichen Absicherung der Betreiber, die die Einhaltung der EN 50600 bietet, gibt es auch seitens potenzieller RZ-Kunden für diesen Standard eine immer stärkere Nachfrage.

Mehr Effizienz und Wirtschaftlichkeit

Um den Anforderungen an IT-Sicherheit in Rechenzentren gerecht zu werden, gibt es viele Wege. Der Betreiber kann Brandmeldeanlagen installieren, Kühlsysteme einbauen und Alarmsysteme gegen Einbruch und Diebstahl verwenden. Bei vielen einzelnen Systemen verliert der IT-Administrator jedoch schnell den Überblick. Sind alle Anlagen auf dem neuesten Stand? Hat irgendein System einen Alarm gesendet - und wann war das? Darüber hinaus belastet die Installation vieler einzelner Systeme schnell das Budget. Häufig kommt es außerdem zu Problemen, wenn sie untereinander nicht kompatibel sind. Die einfachste und effizienteste Lösung, ein Rechenzentrum rundum abzusichern, bieten daher vernetzte Gesamtlösungen. Sie enthalten alle wichtigen Sensoren in nur einem System und senden umgehend Alarme an die zuständigen Personen, wenn sie physische Gefahren im Server-Raum erkennen. Moderne Monitoring-Systeme sind zudem erweiterungsfähig und lassen sich etwa durch eine smarte Zutrittskontrolle ergänzen, die das Gelände vor Einbruch, Sabotage und unbefugtem Zutritt sichert.

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Beispiel für das Zusammenspiel im Rahmen der physischen Sicherheit: IP-fähiger Türgriff und Access-Server-Steuerung von Kentix.

Die enge Vernetzung, optimale Integration in bestehende Netzwerke und unkomplizierte Kommunikation der eingesetzten Komponenten untereinander führen letztendlich zu der angestrebten Prozessoptimierung, zu Kostenersparnissen und allgemein zu einem positiven Image. Aufgrund des stetig wachsenden Trends des "Internet of Things" ist vorauszusehen, dass zukünftig immer mehr Systeme aufeinander zugreifen werden, um optimal arbeiten zu können. Es liegt also in der Hand der Rechenzentrumsbetreiber, ihre Datacenter wettbewerbsfähig zu machen oder die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, indem sie mit dem Trend gehen und in vernetzbare Monitoring-Systeme investieren.

Hochverfügbarkeit durch 24/7-Monitoring

In der Steuerungszentrale des Monitoring-Systems laufen schlussenendlich alle Informationen zusammen. Das System dokumentiert sie in einer Art Logbuch. Daher können die verantwortlichen Personen auch im Nachhinein nachvollziehen, welche Meldung wann und wo ausgegeben wurde oder welche Person wann und wo Zutritt hatte. Durch die Anbindung an die Cloud lässt sich das System zudem von überall und zu jeder Zeit kontrollieren und bei Bedarf fernsteuern, auch vom Tablet oder Smartphone aus. Damit hat ein Administrator seine IT stets im Blick und kann im Ernstfall schnellstmöglich handeln, um Schäden bestenfalls zu vermeiden, bevor sie überhaupt entstehen.

Die sieben Bereiche der EN 50600
  • Allgemeine Konzepte
  • Gebäudekonstruktion
  • Stromversorgung
  • Regelung der Umgebungsbedingungen
  • Infrastruktur der Telekommunikations-Verkabelung
  • Sicherungssysteme
  • Informationen für Management und Betrieb

Dieses Konzept stellt sicher, dass moderne Rechenzentren die heutzutage meist angestrebte Verfügbarkeitsklasse der "Five Nines" erreichen, die eine Verfügbarkeit von 99,999 Prozent und eine Ausfallzeit von etwa fünf Minuten im Jahr bedeutet. Damit ist ein Datacenter als hochverfügbar einzustufen.

Dank der Vernetzbarkeit IoT-fähiger Systeme lassen sich auch verteilte IT-Infrastrukturen oder großflächige Werksgelände einfach und bequem von einem beliebigen Standort aus überwachen, selbst über verschiedene Städte oder sogar Länder hinweg. Da die meisten modernen Systeme platzsparend sind und aus kleinen Geräten bestehen, benötigt der Betreiber für die Installation auch keinen zusätzlichen Technikraum.

Fazit

Vernetzte Gesamtlösungen für das Umgebungs-Monitorung bieten Betreibern von Rechenzentren eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, ihre Datacenter vor physischen Gefahren zu schützen und gemäß den gesetzlichen Anforderungen abzusichern. Der Einsatz eines Komplettsystems anstelle vieler Insellösungen senkt den Arbeitsaufwand für den Administrator und maximiert Effizienz sowie Wirtschaftlichkeit.

Lisa Abolt ist Marketing Managerin bei Kentix ().

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