Oracle-Studie: Rechenzentren in Deutschland und der Schweiz verlieren führende Stellung in Europa

RZ-Studie: Fortschritte in Europa

17. Januar 2012, 6:55 Uhr | LANline/jos

Oracle hat soeben zum zweiten Mal seinen "Next Generation Data Center Index" veröffentlicht. Die Studie zeige, dass die Betreiber von deutschen Rechenzentren wenig Fortschritte im Vergleich zu den Ländern in Skandinavien und dem Nahen Osten gemacht haben. Insgesamt stieg der Index mit einer Skala von 1 bis 10 von 5,22 im Mai 2011 auf 5,58 im Januar 2012.

Auch die betrachteten Subkategorien, wie Nachhaltigkeit, die Fähigkeit, das Kerngeschäft zu unterstützen, und Flexibilität stiegen in allen zehn untersuchten Ländern in der Region EMEA an.

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Die Ergebnisse für Deutschland/Schweiz im Detail:
Deutsche und schweizerische Rechenzentren, die in der Untersuchung seltsamerweise gemeinsam betrachtet worden waren, erreichten dabei einen Index von 6,21 – verglichen mit 6,09 bei der ersten Befragung. Dies entspricht lediglich einer Steigerung von zwei Prozent, so Oracle. Im Vergleich dazu verbesserte sich der Index für alle Länder um 6,9 Prozent. Lag Deutschland/Schweiz im ersten Next Generation Data Center Index vergangenes Jahr noch an erster Stelle, so haben sich dieses Mal die skandinavischen Länder mit einem Index von 6,51 vor Deutschland gesetzt und sich im Vergleich zur ersten Untersuchung um 9,4 Prozent gesteigert. Nach dem zweitplatzierten Deutschland/Schweiz folgen Benelux, UK, Frankreich, die Länder des Nahen Ostens und der iberischen Halbinsel und Italien. Das Schlusslicht bilden Irland und Russland (die beide in der ersten Studie nicht berücksichtigt waren).

Die Ergebnisse im Detail zeigen laut Oracle, dass die Fortschritte in deutschen und Schweizer Rechenzentren gering sind oder gar auf eine Stagnation in der Entwicklung hindeuten:

•    Immer noch setzen 41 Prozent der Rechenzentrumsbetreiber auf lediglich ein Tool für das System-Management (39 Prozent in der ersten Untersuchung).
•    Der Energieverbrauch wird wie bei der letzten Befragung nur von den wenigsten Unternehmen beobachtet.
•    Weiterhin finden Themen wie Ausrichtung der IT an Geschäftsanforderungen, Systemverfügbarkeit, Patching-/Upgrade-Automation sowie Fehlerhandling geringe Beachtung.
•    Dennoch sehen offenbar viele Rechenzentrumsbetreiber in Deutschland und der Schweiz die Notwendigkeit, die Entwicklung ihrer IT-Infrastrukturen voranzutreiben.
•    Investitionen in ein neues Rechenzentrum innerhalb der nächsten zwei Jahre planen jetzt 41 Prozent der Befragten – bei der Befragung im vergangenen Jahr waren es nur 31 Prozent.
•     Der Prozentsatz der IT-Verantwortlichen, die der Ansicht sind, ein neues Rechenzentrum erst innerhalb von fünf Jahren zu benötigen, ist von 35 Prozent auf 23 Prozent gefallen.
•     Der Anteil der IT-Verantwortlichen in Deutschland und der Schweiz, die als Grund für Investitionen den Wechsel auf eine neue Architektur angeben, liegt bei 30 Prozent.
•    Die Zahl der Unternehmen, bei denen virtualisierte Systeme auf 50 bis 69 Prozent der Server laufen, ist von 24 auf 32 Prozent gestiegen.
•     Außerdem wird in IT-Abteilungen offenbar mehr Wert auf Planung gelegt: Fortgeschrittene Analyse-Tools und ein Abgleich mit Business-Plänen wird mittlerweile von 23 Prozent der Befragten betrieben, im Vergleich zu 16 Prozent bei der ersten Untersuchung.
•    Auch das Engagement für Nachhaltigkeit ist gestiegen. Die Zahl der Unternehmen, die für ihr Rechenzentrum einen Nachhaltigkeitsplan haben und verfolgen, ist von 37 auf 44 Prozent gestiegen. In dieser Subkategorie liegt Deutschland/Schweiz mit Skandinavien gleichauf.

Gesamtwerte im Detail
Neben dem guten Index für Skandinavien, der durch gute Werte in allen Subkategorien entstand, wurde der stärkste Fortschritt in den Ländern des Nahen Ostens gemessen. Sie haben sich vom Ende der Skala auf einen Mittelplatz bewegt. Nur acht Prozent aller EMEA-weit Befragten gaben an, in absehbarer Zeit kein neues Rechenzentrum zu benötigen (17 Prozent bei der ersten Studie). Mehr als ein Drittel (36 Prozent) gab zu, nicht zu wissen, wie viel Energie ihr Rechenzentrum verbraucht. Zehn Prozent meinten sogar, dass der Energieverbrauch für ihr Rechenzentrum nicht extra ausgewiesen wird. Nur zwölf Prozent aller Befragten konnten auf über 70 Prozent Hardwarevirtualisierung verweisen; 38 Prozent haben dagegen auf weniger als 30 Prozent aller Server virtuelle Systeme laufen. Der Anteil der Befragten, die zeitgemäße Analyse-Tools und historische Daten für die Planung nutzen, ist immerhin von 39 auf 50 Prozent gestiegen; fast 39 Prozent geben aber zu, zukünftige Auslastungen eher zu vermuten, als zu planen. Im Branchenvergleich liegen weiterhin Telekommunikationsunternehmen und Versorger vorne; Finanzdienstleister folgen auf Platz 3, können aber statt eines Fortschritts nur mit Stillstand in puncto Rechenzentrumsentwicklung aufwarten. An letzter Stelle liegt der Handel noch nach der öffentlichen Hand. Der Grund für diese Entwicklung liegt darin, dass vor allem Telkos wegen neuen Endgeräte und zunehmender Maschine-zu-Maschine-Kommunikation sowie Versorger durch Smart Meters ein extremes Datenwachstum zu bewältigen haben.

Für die Studie wurden in zehn Ländern in der Region EMEA 949 IT-Verantwortliche in großen Unternehmen befragt, die einen Umsatz zwischen 100 Millionen und einer Milliarde Dollar machen. Die Studie umfasste auch Unternehmen, die nicht Oracle-Kunden sind. Sie wurde von dem unabhängigen Marktforschungsinstitut Quocirca im Auftrag von Oracle durchgeführt.


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