Intelligentes Infrastruktur-Management

Schlank, klug und grün

5. August 2011, 6:00 Uhr | Andreas Kaufmann, Technical Manager bei CommScope Deutschland, und Uli Geub, ist Fachredakteur für Netzwerktechnik /jos

Im aktuellen Wirtschaftsklima kämpfen viele CIOs mit Maßnahmen zur Kostensenkung in ihrer Informations- und Kommunikationstechnikarchitektur. In der heutigen Zeit heißt das, mehrere wichtige Parameter im Auge zu behalten. Es gilt, die bestmögliche IT?Leistungsfähigkeit herstellen, die gleichzeitig langfristig eine hohe Ertragskraft des Unternehmens garantiert. Finanzielle Vorteile durch intelligentes und ressourcensparendes und umweltfreundliches Infrastruktur-Management sind so zu erkennen und zu nutzen.Unter diesen Parametern ergibt eine effiziente Energienutzung Sinn, nicht nur wegen des steigenden Drucks seitens des Staats zur Reduktion der CO2-Emissionen. Auch ständig steigende Energiekosten zwingen Unternehmen, die Energieeffizienz zu maximieren. Mit einem beachtlichen Anteil an der weltweit verbrauchten Elektrizität in Bürogebäuden wird Energiesparen zu einem Hauptziel der IT-Industrie. Kleine und mittlere Unternehmen in Großbritannien wenden jährlich 6,91 Milliarden Euro für Energie auf. Gemäß der britischen Non-Profit-Organisation "The Carbon Trust" werden von diesen Ausgaben etwa 1,15 Milliarden Euro verschwendet. Heute verbrauchen Geräte wie Computer, Telefone und Wireless-Access-Punkte auch Strom, wenn sie außer Betrieb sind.

Energie-Management-Software lässt sich mit intelligenter Infrastruktur kombinieren, um IT- und Gebäude-Management-Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, den Energieverbrauch des gesamten Unternehmens zu lenken und ökonomisch wie ökologisch zu optimieren. Eine intelligente Infrastrukturlösung (IIS) schafft die fehlende Verbindung zwischen den Echtzeitnetzwerk-Management-Instrumenten und der traditionellerweise passiven Verkabelungsinfrastruktur, die die verschiedenen Netzwerkelemente miteinander verbindet.

Mit dem Einblick in die physische Ebene hilft die IIS den IT-Experten und Managern von Netzwerken dabei, die Leistungsfähigkeit ihrer Netze abzusichern. Das System generiert genaue Berichte (oder auch Alarme) für das Durchsatz-Management, um in Echtzeit unerlaubte Änderungen im Netz zu entdecken, zu lokalisieren und zu beheben. Mit der automatischen Entdeckung und Verfolgung in Echtzeit lassen sich die physikalischen Gerätestandorte sekundenschnell lokalisieren, was eine lange zeit- und damit kostenintensive Suche überflüssig macht.

Energieeffizienz

Intelligente Infrastrukturlösungen schaffen zudem die Möglichkeit der Zuordnung von Switchports zu den physikalischen Standorten von Anschlussdosen und Netzwerkgeräten. Dies geschieht durch eine Kombination von Datenverkabelungsinformationen, die die Komponenten der intelligenten Infrastruktur erfassen, und durch Daten von vernetzten Geräten, die die Managed-Switches sammeln. Die IIS hat eine vollständige Sicht auf jeden physischen Standort, der an einen der Switchports angeschlossen ist. Wann immer sich die Verkabelungsinformationen ändern, entdeckt die IIS dies in Echtzeit, und diese Informationen, die die Management-Software nachgepflegt, datieren sich automatisch auf.

Die Zuordnungsinformationen zwischen Switchports und den physikalischen Standorten von Anschlussdosen entstehen in Echtzeit und versetzen die IT-Verantwortlichen dadurch mit einer sehr effektiven Methode in die Lage, Energielenkungsrichtlinien für vernetzte Geräte durchzusetzen.

Die Kombination von IIS und Energie-Management lässt sich zur Optimierung des Energieverbrauchs nutzen. Dazu ist definiert, wann Geräte an bestimmten Standorten mit Energie versorgt werden oder wann diese herunterzufahren sind, weil sie beispielsweise nicht in Betrieb sind. So könnte ein Profil beispielsweise bestimmen, dass in den allgemeinen Bereichen eines Bürogebäudes die Energie ab 19 Uhr herunter gefahren wird, also zu der Zeit, zu der das Personal das Unternehmen verlassen hat. Anderntags um 7 Uhr früh fährt die Stromversorgung wieder hoch. Solche Systeme können auf breiter Ebene funktionieren, für ganze Rechenzentren oder Gebäude, aber auch für besondere Stockwerke, einzelnen Räume oder individuelle Anschlussdosen.

Da solche Richtlinien standortbezogen sind, lassen sich bei Bedarf ausgewählte Standorte ausschließen. Die Administratoren können aber auch spezielle Richtlinien definieren, etwas für bestimmte Räume, Büros oder Arbeitsplätze. Eine IIS erlaubt es zudem, Standorte am Bildschirm direkt vom Gebäudeplan auszuwählen und festzulegen, welche Richtlinie für welche Standorte anzuwenden ist. Möglich sind auch Richtlinien mit spezieller Gültigkeit - zum Beispiel, um Geräte in Räumen zu lenken, die nur periodisch in Betrieb sind, etwa in Konferenzräumen oder Ausbildungseinrichtungen. Zudem hat die IIS die Fähigkeit, Änderungen von Netzverbindungen zu verfolgen und erlaubt so eine dynamische Umsetzung von vordefinierten Abläufen, die automatisch starten, wann immer eine neue Verbindung zwischen Switchport und Anschlussdose aufgeschaltet wird.

Die nachteiligen Wirkungen fehlenden Wissens über das Funktionieren des eigenen Büroumfelds liegen auf der Hand. Die IIS erlaubt dem Betriebspersonal, seine Entscheidungen bezüglich des Einsatzes von Geräten auf der Grundlage fundierter Informationen zu treffen. Dies macht auch die Konsequenzen solcher Entscheidungen transparent. Die IT-Gesamtkosten des Unternehmens zu definieren, gestaltet sich extrem schwierig, es sei denn, man verfügt über die Übersicht und die Kontrolle, die eine intelligente Infrastruktur bietet. Ein intelligentes Überwachungssystem kann die entscheidenden Daten liefern, um die Betriebskosten und den Stromverbrauch zu reduzieren.

In diesem Zusammenhang sind auch Verantwortliche wie CIOs gefordert, und sie sollten noch einmal prüfen, wie die Infrastruktur in ihren Organisationen arbeitet. Sie müssen sich fragen, ob die bestehenden IT-Instrumente Sparpotenziale in sich tragen oder ob es mit überschaubaren Investitionen eine alternative Technik gibt, die lohnenswerte Ersparnisse bei Energiekosten bewirkt.

CIOs und RZ-Verantwortliche sollten die Potenziale von intelligenten Infrastrukturlösungen nicht unterschätzen.

Verschwendung: Geräte verbrauchen vielfach auch dann Strom, wenn sie im Grunde außer Betrieb sind.
LANline.

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