Lösungsansätze für Rechenzentren

Schnellere Inbetriebnahme

11. August 2022, 7:00 Uhr | Karl Kimmig/jos
Vorgefertigte, transportable Stromversorgungsmodule, sogenannte E-Houses, entstehen entsprechend den Wünschen des Kunden und sind im Werk getestet.
© ABB

Seit Beginn der Pandemie hat sich der weltweite Datenverkehr verzehnfacht. Dieses Wachstum ging einher mit gestiegener Nachfrage nach niedrigeren Netzwerk-Latenzen, Cloud-basierenden Lösungen für Unternehmen und IoT-Innovationen.

Für die Märkte der Schwellen- und Industrienationen erwarten Experten für die Rechenzentrumsbranche zwischen 2021 und 2027 eine jährliche Wachstumsrate von 9,5 Prozent – eine einmalige Gelegenheit für Rechenzentren, schnell zu handeln. Für den globalen Colocation-Markt prognostizieren die Experten im Jahr 2022 das Überschreiten der Marke von 62 Milliarden Dollar. Die Anbieter bemühen sich, dem Kapazitätsbedarf gerecht zu werden, und streben den Bau flexibler Einrichtungen an, die die Nachfrage befriedigen und gleichzeitig schnell Einnahmen generieren. Angesichts der Tatsache, dass die Bauzeit für ein herkömmliches RZ zwischen 18 und 24 Monaten liegt, ist dies ein ambitioniertes Unterfangen. Herkömmliche Bauzeiten und -verfahren reichen oft nicht aus, um den Bedarf und die Ausbaugeschwindigkeit von Rechenzentren zu bewältigen.

Ein Beispiel: Eine Colocation-Einrichtung mit einer Leistung von 10 MW, die für 150 Dollar pro kW vermietet wird, kann pro Monat 1,5 Millionen Dollar generieren. Solange sich das Rechenzentrum noch im Bau befindet, gehen diese Umsätze jedoch verloren. Gelingt die Fertigstellung in sechs statt in 18 Monaten, entspricht das Mehreinnahmen von 18 Millionen Dollar.

Um Rechenzentren schneller bauen zu können, müssen Entscheidungsträger innovative Techniken einsetzen, die nachweislich den Produktions- und Entwicklungsprozess ohne Beeinträchtigung der Qualität beschleunigen. Bauzeitverkürzungen um 30 Prozent lassen sich beispielsweise durch modulare Bauweise erreichen. Extern gefertigte modulare Lösungen ermöglichen die Integration der Anlagen in einer kontrollierten Umgebung von werkseigenen Fachkräften. Gleichzeitig kann die Vorbereitung des Standorts erfolgen.

Neben modularen Bausteinen ist die Nutzung von Online-Konfiguratoren eine Möglichkeit, das Risiko beim Kauf von Komponenten oder Geräten zu verringern. Konfiguratoren können von der Planungsphase bis zur Bestellung verwendet werden und gelten als ideal, um Präzision und kurze Lieferzeiten zu gewährleisten. Eine weitere Methode, mit der sich die Zeitspanne bis zur Inbetriebnahme beschleunigen lässt, ist eine optimierte Service-Strategie. Außerdem reduziert der Einsatz digitaler Lösungen wie digitaler Schaltanlagen und Kommunikationssysteme den Verdrahtungsaufwand erheblich, was die Herstellungs-, Installations- und Inbetriebnahmezeit verkürzt.

Die konventionelle Art von Planung, Entwurf und Bau von Rechenzentren ist ein Grund für die derzeit üblichen Bauzeiten. Durch moderne vorgefertigten Modullösungen lässt sich die Einrichtung in weniger als 18 Monaten in Betrieb nehmen. Vorgefertigte, transportable Stromversorgungsmodule, sogenannte E-Houses, entstehen entsprechend den Wünschen des Kunden und sind im Werk getestet. Sie eignen sich insbesondere dann, wenn der Einsatz vor Ort reduziert werden muss, qualifiziertes Personal und Material nicht zur Verfügung stehen oder die Rahmenbedingungen anspruchsvoll sind.

Bei „Skids“ handelt es sich um Geräte, die bereits im Werk auf einem Rahmen installiert und miteinander verbunden werden. Deren Einsatz ist im Innen- und Außenbereich möglich und sie entsprechen sowohl dem IEC- als auch dem ANSI-Standard. Bei konventioneller Bauweise dauert die Anfangsphase von der Planung bis zum Bauabschluss mindestens 18 Monate. E-Houses und Skids  verkürzen diese Zeit um bis zu 30 Prozent.

Karl Kimmig ist Datacenter Segment Leader bei ABB Deutschland.

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