Cloud Expo/Data Centre World, Frankfurt, 10. bis 11. November 2015

Sprung aus den Wolken

11. November 2015, 8:53 Uhr | LANline/Stefan Mutschler

Rechenzentrum: grüner Teppich, Cloud: blauer Teppich - dies ist im Prinzip alles, was Besucher darauf hinweist, im Grunde zwei unterschiedliche Veranstaltungen zu besuchen: Die Cloud Expo Europe und die Data Centre World. Der Londoner Veranstalter Closerstill Media packte beide Zwei-Tages-Events zusammen in Halle 4 des Frankfurter Messegeländes. Die Themen ergänzen sich bestens, insofern kann man das bereits im vergangenen Jahr eingeführte Konzept als rundum sinnvoll bezeichnen.

Insgesamt etwa 200 Aussteller kamen dieses Jahr zu den beiden Events, darunter IBM, Interoute, Netapp, NTT, Samsung, Tintri, Vmware und viele mehr auf der Cloud-Seite und Emerson Network Power, Huawei, Ictroom und zahlreiche weitere auf der Rechenzentrumsseite. Als Novum hat Closerstill in diesem Jahr aktuelle Entwicklungen im Programm berücksichtigt, etwa in Form der Cloud Security Zone, von Diskussionsforen rund um Data Center Infrastructure Management (DCIM) sowie energieeffiziente Rechenzentren und in Form neuer Konferenzthemen wie „Das Internet der Dinge“ und „Big Data“.

Beispiel aus dem Konferenzprogramm: Energieeffizienz

Der Anteil des Energieverbrauchs von Rechenzentren am Gesamtenergieverbrauch in Deutschland steigt rasant – und das, obwohl ihre Energieeffizienz deutliche Fortschritte macht. Dies war eines der Ergebnisse, die Dr. rer. pol. Ralph Hintermann vom Borderstep Institut in seinem Vortrag „Energieeffizienz in Rechenzentren: Wichtiger denn je!“ auf Seiten der Data Centre World präsentierte. Der Grund ist einfach: Rechenzentren schießen wie Pilze aus dem Boden, nicht zuletzt getrieben von Themen wie Cloud Computing und einem geradezu explodierenden Markt für Cloud-Services. Der Stromverbrauch für ein einzelnes typisches Rechenzentrum mit 1.000 Quadratmetern sei von 2008 (6 Millionen kWh) bis 2015 (5,5 Millionen kWh) insgesamt zwar leicht gesunken, der Anteil der IT-Komponenten an diesem Wert jedoch gleichzeitig von 2,75 kWh auf 3,25 Millionen kWh gestiegen, vor allem wegen einer geradezu dramatischen Zunahme der Speichersysteme.

Auch das Thema Mobility sei neben der Cloud entscheidend für die steigende Zahl an Rechenzentren verantwortlich – jede am Mobilgerät ausgeführte Aktion würde schließlich in einem Rechenzentrum verarbeitet. Und diese Tatsache habe auch energietechnisch massiven Einfluss: So sei der Energieverbrauch, den ein Smartphone oder Tablet im Rechenzentrum verursacht, fünf bis 20 Mal höher als am Gerät selbst.

Gemäß dem Motto seines Vortrags mahnte Dr. Hintermann eindringlich, das Thema Energieeffizienz auch in Zukunft keinesfalls zu vernachlässigen. Als Orientierung empfahl er dabei den „Leitfaden Energieeffizienz in Rechenzentren“, den der Bitkom-Verband in diesem Jahr in zweiter Auflage herausgegeben hat.

Dr. Hintermann versäumte nicht, einen starken Appell in Richtung Politik zu senden: Während diese nach wie vor Industrien wie etwa Braunkohle mit insgesamt rund 22.000 Beschäftigten massiv stütze, fehlten Strategien und Förderung für die Rechenzentrumsindustrie, in der aktuell bereits 120.000 Menschen direkt und weitere 80.000 indirekt beschäftigt seien.

Die Cloud Expo Europe und die Data Centre World wollen Entscheider, Entwickler und Anwender der Branche zusammenbringen. Nach dem ersten Messetag lässt sich bestätigen, dass dieses Vorhaben gelungen ist. Hilfreich dafür ist sicher die Tatsache, dass der Eintritt für beide Messen frei ist.

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"Der Energieverbrauch, den ein Smartphone oder Tablet im Rechenzentrum verursacht, ist fünf bis 20 Mal höher als am Gerät selbst", so Dr. rer. pol. Ralph Hintermann vom Borderstep Institut in seinem Vortrag "Energieeffizienz in Rechenzentren: Wichtiger denn je!" auf der Data Centre World. Bild: Stefan Mutschler

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