Im Interview: Guy Schaaf, Socomec

USVs werden intelligenter

28. Juli 2022, 7:00 Uhr | Dr. Jörg Schröper
Guy Schaaf, Marketing and Specification Manager für Deutschland und Österreich beim USV-Spezialisten Socomec: „Der IoT-Trend wird auch auf den USV-Bereich Einfluss nehmen. Alle USVs werden intelligenter, und es werden immer mehr Daten zur Verfügung stehen.“
© Socomec

Guy Schaaf ist Marketing and Specification Manager für Deutschland und Österreich beim USV-Spezialisten Socomec. Im LANline-Gespräch nahm er Stellung zu den aktuellen Markt- und Techniktrends.

LANline: Herr Schaaf, wie schätzen Sie den USV-Markt in Deutschland im Moment ein?
Schaaf: Da genügt eine knappe Antwort. Der Trend ist ganz klar positiv. Der USV-Markt ist ein sehr aktiver.

LANline: Dann lassen Sie uns etwas konkreter werden. Welche technischen und ökonomischen Ansätze dominieren, welche gehen zurück?
Schaaf: Die starke Entwicklung der Stromkosten in den letzten Monaten motiviert alle unsere Kunden wie nie zuvor, die Kosten zu optimieren. Die Kostenoptimierung sieht man in mehreren Richtungen: niedrige Verluste, Optimierung der USV nach reeller Last sowie Wartungskosten. Die Entscheider berücksichtigen immer mehr die Total Cost of Ownership, also die Gesamtkosten auf mehrere Jahre gesehen.

LANline: Und wie ordnet sich Ihr Haus in diese Situation ein?
Schaaf: Wir streben natürlich eine immer höhere Effizienz unserer Produkte an. Technisch gesehen will man also immer weniger Verluste. Leider sind wir mehr oder weniger an den Grenzen dieser Technik angekommen. Die Optimierung der Leistung je nach Bedarf hat uns schon vor Jahren dazu motiviert, modulare USV-Anlagen zu entwickeln. Als Pionier dieses Konzepts können wir heute Anlagen anpassen oder nach Entwicklung des Kundenbedarfs erweitern. Modularität bedeutet aber auch einen großen Vorteil für die Wartung und Reparatur, diese laufen risikofrei und auch mit einer Beherrschung der Kosten ab.

LANline: Bislang haben Betreiber das Wartungsthema gerne verdrängt.
Schaaf: Leider ist das richtig. Jeder kennt aus der Vergangenheit das unangenehme Erlebnis, dass nach einer Wartung etwas Ungeplantes passiert ist, und dies war oft mit zusätzlichen Kosten verbunden. Ein solcher Vorfall lässt sich mit unseren modularen Konzepten vermeiden.

LANline: Welche Markt- und Technikentwicklung erwarten Sie für die kommenden fünf Jahre?
Schaaf: Der IoT-Trend wird auch auf den USV-Bereich Einfluss nehmen. Alle USVs werden intelligenter, und es werden immer mehr Daten zur Verfügung stehen, um eine Analyse zu erstellen und den Nutzern Informationen zu liefern, damit sie schneller und bessere Entscheidung treffen können. Ein Beispiel: Wartungen werden immer intelligenter. Heute wechseln wir Komponenten nach vier bis fünf Jahren. In der Zukunft werden diese nur nach effektiver Zeitnutzung ausgetauscht.

LANline: Das dominierende Stichwort lautet derzeit Energieeffizienz, und es betrifft Ökonomie und Ökologie. Welche Rolle kann die Stromversorgung der IT dabei spielen?
Schaaf: Wir befassen uns, wie bereits angedeutet, permanent mit der Stromeffizienz. Dabei geht es darum, wie man weniger Verluste erreichen kann. Ein anderer Blickwinkel ist jedoch der folgende: Ist mir überhaupt bewusst, dass wir Verluste haben? Wie kann ich diese in andere Werte umwandeln, die wir nutzen können? Ein Beispiel ist die Wärme, die wir generieren. Anstatt die Wärme in die Abluft abzugeben, könnten wir diese für die Erzeugung von warmem Wasser zu Heizzwecken in Haushalten nutzen. Ein anderer Weg ist, dass jeder auch einen Teil seiner benötigten Energie selbst erzeugen sollte. Das ist heute mit Photovoltaik, Windkraft und anderen Anlagen möglich.

LANline: Stimmt die Entwicklung der Normierung in diesem Bereich oder ist dies eher hinderlich?
Schaaf: Die Normierungen lassen sich in die Bereiche Produkte und Umgebung aufteilen. Die Produktnormen sind heute auf einem realistischen Niveau. Wo heute noch viel zu tun ist, das sind die Umgebungsnormen.

LANline: Wie bewerten Sie die internationale und speziell die europäische Zusammenarbeit in diesem Kontext?
Schaaf: Leider muss man sagen, dass die Zusammenarbeit in Europa in diesem Bereich noch ausbaufähig ist.

LANline: Herr Schaaf, vielen Dank für das Gespräch.

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