Wiederkehr des Generalübernehmer-Konzepts

Wir bauen das

14. November 2018, 7:00 Uhr | Elisabeth Maller

Der Bau oder die Erweiterung eines Rechenzentrums steht meist unter Zeit- und Kostendruck. Bei der Auftragsvergabe stehen dem künftigen Eigner mehrere Vertragskonzepte zur Verfügung, wobei die Generalübernahme durch einen Partner wieder signifikant an Bedeutung zu gewinnen scheint.

Neben der fachlichen Eignung des Generalübernehmers (GÜ) beim RZ-Bau steht nach Einschätzung von Insidern dabei ein transparentes und vertrauensvolles Miteinander im Vordergrund. Holger Zultner, Geschäftsführer von ICT Facilities, erklärt dazu: "Bis vor Kurzem waren der Begriff und damit auch die vielfach komplexen Tätigkeiten eines Generalübernehmers negativ belegt. Kunden klagten oft über Knebelverträge, einseitig geschlossene Vereinbarungen oder auch intransparente Abrechnungen und überzogene Zeitpläne." Dies habe sich jedoch in der jüngsten Vergangenheit zum Besseren gewandelt. Aus Sicht Zultners sei ein gut geführter, mit erfahrenen Experten und nachweisbaren Erfolgen aufgestellter GÜ in der Gestaltung, Planung und Ausführung eines Rechenzentrums bei den heutigen Anforderungen an neue Methoden wie Building Information Modeling (BIM), Lean Management und wegen neuer Normen wie der DIN EN 50600 für professionelle Kunden unverzichtbar.

Großer Aufwand für die Abstimmung

Gründe gibt es dafür laut dem Experten reichlich: Selbst kleine und mittlere Rechenzentren haben bereits einen enormen Aufwand für die Abstimmung der einzelnen Gewerke, die Nachführung von Zeitplänen und für eine stets aktuell zu haltenden Kostenübersicht zu verzeichnen. Nicht vergessen sollten die Partner auch die Informationspflichten gegenüber der Geschäftsführung oder dem Vorstand. Bei größeren Projekten steige dieser Aufwand an Personal, Kosten und Zeit exponentiell an. In einem mittelständischen oder auch größeren Unternehmen könne kaum jemand eine solche, viele Wochen und Monate umfassende Mammutaufgabe zusätzlich übernehmen, womöglich noch neben seinen normalen beruflichen Tätigkeiten.

Eine besondere Rolle weist Zultner der DIN EN 50600 zu. Sie ermögliche es Planern und Betreibern von Rechenzentren, einen ganzheitlichen Ansatz zu fahren. In diesem Kontext hat ICT Facilities als Generalübernehmer für die komplette Wertschöpfungskette ein für Rechenzentren erprobtes Vorgehensmodell erarbeitet. Die Experten arbeiten in der Normierungskommission GK 719 der DKE für die DIN EN 50600 mit und sind laut Zultner neben ihrer Ingenieursausbildung vielfach durch den TÜV Nord und das Uptime Institute zusätzlich qualifiziert. Aktuell arbeite man beispielsweise in der Normierungskommission daran, die DIN EN 50600 in die international gültige ISO/IEC TS 22237 zu überführen, sodass auch die weltweite Relevanz sichergestellt ist.

Elisabeth Maller ist freie Journalistin in München.


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