Siemens: 8,75 Megawatt elektrische Leistung

Bau einer der größten CO2-freien Wasserstoff-Erzeugungsanlagen in Deutschland

12. Juli 2021, 9:35 Uhr | Jörg Schröper
Mit dem offiziellen Spatenstich in Wunsiedel begannen die Bauarbeiten für eine Wasserstofferzeugungsanlage mit einer Anschlussleistung von 8,75 Megawatt.
© Siemens

Mit dem offiziellen Spatenstich in Wunsiedel begannen die Bauarbeiten für eine Wasserstoff-Erzeugungsanlage mit einer Anschlussleistung von 8,75 Megawatt. Pro Jahr sollen dort bis zu 1.350 Tonnen des Gases ausschließlich mit regenerativer Energie zum Beispiel aus Photovoltaik oder Windkraft hergestellt werden. Abwärmenutzng könnte nach Einschätzung von Experten künftig auch für die RZ-Branche interessant sein.

Durch den Einsatz dieses Wasserstoffs in Verkehr und Industrie könnten jährlich bis zu 13.500 Tonnen CO2 vermieden werden. Siemens Smart Infrastructure errichtet als Generalunternehmer die Gesamtanlage, und Siemens Financial Services (SFS) beteiligt sich an der Eigenkapitalfinanzierung sowie mit einem Anteil von 45 Prozent an der Betreibergesellschaft WUN H2. Der Elektrolyseur wird von Siemens Energy geliefert.

Nach einer aktuellen OECD-Analyse wird der globale Energiebedarf bis 2050 um schätzungsweise 80 Prozent zulegen. Um dieser Nachfrage gerecht zu werden und dabei die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen, sind massive Investitionen in die Erzeugung sauberer Energie, die Stromverteilung und die Digitalisierung notwendig. Dazu müssen alle Energie nutzenden Sektoren, wie zum Beispiel der Verkehrs- oder der Industriebereich, ihre Dekarbonisierung vorantreiben.

Die Anlage entsteht am Energiepark Wunsiedel und ist dort mit dem bereits vorhandenen Batteriespeicher von Siemens und benachbarten Industriebetrieben vernetzt. Diese können zum Beispiel Abwärme oder den bei der Elektrolyse abgespaltenen Sauerstoff nutzen.

Diese vernetzte Infrastruktur habe Modellcharakter für ganz Deutschland. „Der Umbau unserer Energieversorgung auf neue, klimaneutrale Energieträger ist eine der Hauptaufgaben der Energiewende. Wasserstoff nimmt dabei eine wichtige Schlüsselrolle ein“, sagte Siemens Finanzvorstand Prof. Dr. Ralf P. Thomas beim Spatenstich. „Insofern ist Wunsiedel mit seinem bereits bestehenden dezentralen Energiesystem und dem Einsatz digitaler Technik ein Leuchtturmprojekt der nachhaltigen Energiezukunft.“ Für Siemens rückten Digitalisierung und Nachhaltigkeit zunehmend in den Mittelpunkt der geschäftlichen Aktivitäten.

In Wunsiedel komme der modernste Elektrolyseur von Siemens Energy zum Einsatz. „Grüner Wasserstoff spielt vor allem bei der Dekarbonisierung in der Industrie und im Verkehrssektor eine entscheidende Rolle“, sagte Dr. Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy. „Die Anlage liefert grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien und verwertet außerdem vollständig die entstehenden Nebenprodukte Sauerstoff und Abwärme.“ Der Wasserstoff werde für die lokale Distribution über LKW-Trailer an lokale und regionale Endkunden, im Wesentlichen in den Regionen Oberfranken, Oberpfalz, Thüringen und Sachsen sowie Westböhmen (Tschechische Republik), geliefert. Die Anlage hilft überdies, Netzengpässe zu entschärfen sowie Flexibilität für das Stromnetz bereitzustellen.

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