Gastkommentar von AfB-Chef Daniel Büchle

Chipmangel als Chance

7. Februar 2022, 12:00 Uhr | Daniel Büchle/wg
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Es knarzt in der Lieferkette: Neugeräte sind teuer, Lieferprobleme sorgen für Unsicherheit. Damit steigt für Konsumenten wie auch für Unternehmen die Attraktivität gut erhaltener generalüberholter Gebrauchtgeräte. Daniel Büchle, Geschäftsführer von Europas größtem gemeinnützigen IT-Unternehmen AfB Social & Green IT, sieht in der Krise daher Chancen für Unternehmen und die Umwelt, wie er im nachfolgenden Gastkommentar darlegt.

Unternehmen haben gleich mehrere Vorteile, wenn sie ihre Gebrauchtgeräte dem Wirtschaftskreislauf zuführen, statt sie nur recyceln zu lassen. Die Weitergabe an einen IT-Refurbisher lohnt sich schon allein monetär: Für die gebrauchte Ware gibt es meistens deutlich mehr Geld als für Recyclingware. Vor allem profitiert die Umwelt.

 

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Sieht die Weiterverwendung von Hardware als Chance für Unternehmen und die Umwelt: Daniel Büchle, Geschäftsführer von AfB Social & Green IT.
Sieht die Weiterverwendung von Hardware als Chance für Unternehmen und die Umwelt: Daniel Büchle, Geschäftsführer von AfB Social & Green IT.
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Elektroschrott ist ein globales Problem. Laut Global E-Waste Monitor wurden in 2019 von insgesamt 52,6 Millionen Tonnen nur 17,4 Prozent ordnungsgemäß recycelt und dokumentiert. Recycling sollte jedoch ohnehin erst am Lebensende eines IT-Geräts stehen. Wird nämlich die Nutzungsdauer von Laptop, Smartphone und Co. verlängert, spart das wertvolle Rohstoffe wie zum Beispiel seltene Erden, Wasser und Strom. Zudem reduziert es Emissionen wie CO2 deutlich. Auch human- oder wassertoxische Stoffe, die bei der Fertigung von Neugeräten entstehen, werden vermieden.

Wie positiv sich die Verlängerung der Nutzungsdauer sowohl auf die Umwelt als auch auf die menschliche Gesundheit auswirkt, zeigt die Ökobilanzstudie der gemeinnützigen Klimaschutzorganisation Myclimate aus dem Jahr 2021. Dabei wurden nicht nur hohe CO2-Einsparungen belegt, sondern auch weitere Umweltindikatoren wie Human- und Wassertoxizität erhoben. So führt beispielsweise die Verlängerung der Nutzungsdauer eines Smartphones von drei auf 4,5 Jahre zu einer Reduzierung von 45 Prozent der für Menschen schädlichen Stoffe, die in Luft, Boden oder Wasser gelangen, wie beispielsweise Stickoxid.

Transparente Daten zur Klimaberichterstattung wie diese werden künftig für Unternehmen nicht nur aufgrund von Anforderungen wie der EU-Taxonomie wichtiger: Auch die Mitarbeitenden, Geschäftspartner und Stakeholder verlangen immer häufiger nach Informationen zur Klimatransformation.
 
Ablauf des IT-Refurbishings

Vom Desktop-Computer bis zum Smartphone: Nahezu jede Hardware lässt sich wieder in den Kreislauf zurückführen – Voraussetzung dafür ist ein sorgsamer Umgang mit den Geräten im Unternehmen. Da Unternehmen selbst selten die Expertise haben, um zu begutachten, ob das Material noch wiederverwertbar ist, sollten sie auf die Entscheidung von Experten vertrauen. So hat AfB im Jahr 2020 insgesamt 472.000 Geräte bearbeitet, von denen sich 68 Prozent wiedervermarkten ließen.

Das zweite Leben der Geräte beginnt bereits mit der sorgsam gesicherten Abholung. Informationssicherheit und Datenschutz sind ohnehin in der gesamten Logistik gefordert: Der Refurbisher verstaut die Hardware auf Wunsch in abschließbaren Rollgitterwagen und speziell entwickelten, gefahrgutkonformen Notebook-Boxen. Ein geschultes Team transportiert sie mit einem eigenen Fuhrpark, bevor man sie im videoüberwachten Sperrbereich erfasst.

Der sensibelste Punkt ist die Datenlöschung: Es gilt, Alle intern gespeicherten Daten vor der Wiederaufbereitung zu löschen. Hier ist absolute Verlässlichkeit gefordert, wie sie beispielsweise die Datenlöschsoftware Blancco gewährleistet, die auditfähige Löschberichte für Unternehmen ermöglicht.

Nach diesem Prozess beginnt die Aufarbeitung der Geräte. Dazu gehören eine gründliche Reinigung und das Aufspielen der neuesten Software. Anschließend gehen die Geräte in den Verkauf; dabei bezeichnen Güteklassen ihren Zustand.


  1. Chipmangel als Chance
  2. Worauf Unternehmen beim Refurbishing achten müssen

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