IT und Nachhaltigkeit

Der Umwelt zuliebe konsequent digital

18. Juli 2022, 7:00 Uhr | Emanuel Lippmann/wg
Die IT-Industrie ist gefordert, ihre Produkte und Recyclingprozesse so zu gestalten, dass sich wertvolle Rohstoffe möglichst einfach zurückgewinnen lassen.
© Dell Technologies

Als Treiber für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung führt kein Weg an der Digitalisierung vorbei. Mehr noch, sie kann und muss die miserable CO2-Bilanz vieler Industriezweige verbessern. Dies gelingt allerdings nur, wenn die IT-Branche ein nachhaltiges Design vorantreibt und die Unternehmen ihre Beschaffungsmodelle überdenken. Stellschrauben gibt es zur Genüge.

Der Green Deal ist die vielleicht ehrgeizigste Agenda, die sich die EU je vorgegeben hat: Bis 2050 wollen die 27 Mitgliedstaaten klimaneutral werden. Dabei sollen in einem ersten Schritt die Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 sinken – ein Ziel, das nicht ohne grundlegende Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft zu erreichen ist. Gleichzeitig setzt sich die Erkenntnis durch, dass der Schritt hin zur Klimaneutralität ohne Digitalisierung scheitern wird. Denn Technologie spielt bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten – etwa der Energiewende – eine Schlüsselrolle. Betreiber müssen Windkraftanlagen und Photovoltaikmodule koordinieren und wissen, wann Strom fließt, wo angesichts schwankender Wetterbedingungen eine Regulierung notwendig ist und welche Abnehmer im Zweifel für eine gewisse Zeit darauf verzichten können. Diese Steuerung übernehmen im Rahmen eines Smart-Grid-Konzepts leistungsstarke Rechner und Netze.

Digitale Lösungen helfen auch, Äcker präzise zu düngen, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren und damit die Artenvielfalt zu schützen. Ein großer Teil des Düngers, der bei der Herstellung viel Energie braucht, landet auf nicht bepflanzten Flächen oder Regen spült ihn aus. Nicht viel anders sieht es beim Ausbringen von Pestiziden aus: Landwirte besprühen normalerweise das komplette Feld statt nur der befallenen Stellen. Mittels Sensoren, Algorithmen und GPS-Kameratechnik können sie jedoch erkrankte oder von Schädlingen befallene Pflanzen präzise orten, um dann Düngemittel und Unkrautvernichter punktgenau aufzubringen.

Einen Schritt weiter geht das sogenannte Indoor Farming: Hier wächst das Gemüse beispielsweise in übereinander gestapelten Containern. Mikrosensoren messen laufend die Temperatur, die Feuchtigkeit sowie den Sauer- und Nährstoffgehalt, um jeder Pflanze ideale Bedingungen zu verschaffen – ganz ohne Gifteinsatz. Produziert man zudem Lebensmittel nahe dem Ort des Konsums, etwa auf dem Flachdach eines Supermarkts, entfallen schädliche Emissionen aufgrund des Warentransports. Natürlich verbraucht die Herstellung der Drohnen und Sensoren zunächst einmal Energie, genauso wie die Implementierung der Infrastruktur und das Aufsetzen der Anwendung. Unter dem Strich reduziert diese Digitalisierung aber den CO2-Ausstoß und damit die Umweltbelastung deutlich.

Digitalisierung ist damit für den Klimaschutz Chance und Risiko zugleich: Einerseits können moderne Lösungen dazu beitragen, die Klimabilanz zum Positiven zu entwickeln; andererseits ist Informations- und Kommunikationstechnologie selbst in wachsendem Maße für den Anstieg des weltweiten Energie- sowie Ressourcenverbrauchs und damit den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase verantwortlich. Zuviel Digitalisierung kann das Ziel der „grünen Null“ also gefährden – sofern die Verantwortlichen die Transformation nicht stärker in Richtung Nachhaltigkeit ausrichten. Allerdings hat die IT-Industrie, und nicht nur sie, zahlreiche Stellschrauben, um die CO2-Bilanz zu verbessern und dem Klima etwas Gutes zu tun.

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