Mobile World Congress, Barcelona: Mini-Brennstoffzelle produziert Saft für Smartphones

Energie befreit sich von der Steckdose

3. März 2015, 7:40 Uhr | Stefan Mutschler/wg

Offiziell dominieren auf dem MWC in Barcelona Themen wie SDN/NFV, 5G und Internet of Things (IoT). Für mobile User ist jedoch ein ganz anderes Thema wesentlich wichtiger: Wie schaffe ich den Tag ohne Nachladen? Eine spannende Lösung hierfür zeigt der schwedische Hersteller MyFC.

Die jüngste Generation der MyFC-Minibrennstoffzellen erinnert optisch etwas an ein ins Case gehülltes Samsung S3 – nur platt wie eine Flunder. Die Energie der darin eingeschobenen Plättchen soll dreimal solange reichen wie die eines modernen Akkus. Und geht sie zuneige, bringt ein neues Plättchen zum Preis von nur einem Euro sofort wieder volle Leistung.

Brennstoffzellen tauchen in regelmäßigen Abständen mit vielversprechenden „Durchbruch“-Meldungen in den Schlagzeilen auf. Leider ist ebenso regelmäßig das Thema schon kurze Zeit später wieder erledigt. Für den Genfer Automobilsalon nächste Woche beispielsweise hat der bislang eher als Musiker bekannte Schweizer Nunzio La Vecchia Bahnbrechendes angekündigt: Das Multitalent will unter anderem den „Quant F“ präsentieren, einen Sportwagen mit vier Elektromotoren und einer Leistung bis zu 1.090 PS. Über sogenannte Flussbatterien soll das Fahrzeug auf eine elektrische Reichweite von 800 Kilometern kommen.

Auf dem MWC in Barcelona werden kleinere Brötchen gebacken. Der schwedische Hersteller MyFC forscht seit Gründung 2005 an einer Möglichkeit, Energie für mobile Geräte auf umweltverträgliche und ökonomische Weise portabel zu machen. Die klassische Batterie fällt damit schon mal aus – zu teuer und ein echter Umweltkiller.

Die neue Generation an Brennstoffzellen nennt MyFC „Jaq“. Der „Brennstoff“ in den Einschubkarten besteht lediglich aus reinem Wasser und Salz. Das Gemisch reagiert in der Zelle mit einer chemischen Verbindung, dessen Energiedichte dreimal so hoch ist wie die einer Lithium-Ionen-Batterie.

Während der „Verbrennung“ wird diese Energie frei und lässt sich zum Laden des Smartphones nutzen. Als „Abgas“ entsteht ausschließlich Wasser, das über die Membrane des Zellencovers sofort verdunstet. Die jederzeit wechselbaren Plättchen sind vollständig recyclebar, verspricht MyFC.

Zu kaufen gibt es die mobile Energiequelle noch nicht. Zum vierten Quartal dieses Jahres soll jedoch der weltweite Vertrieb starten.

Während die Vorbereitungen im Hause des Sprösslings des Royal Institute of Technology von Schweden laufen, denkt sein Chef Björn Westerholm bereits über die Zukunft nach: „Wir sind, was die Energieausbeute betrifft, noch längst nicht am Ende der Fahnenstange“, so der smarte Schwede gegenüber LANline. „Ganz im Gegenteil – wir betreten gerade Neuland. Es ist in verschiedenen Bereichen noch viel Forschungsaufwand nötig. Aber das Potenzial ist riesig. Künftige Generationen unserer Brennstoffzellen werden noch kleiner und werden noch erheblich mehr Energie liefern als heute“.

So sah Powertrekk aus - die bisherige Version der Brennstoffzelle. Bild: MyFC

"Das Potenzial ist riesig. Künftige Generationen unserer Brennstoffzellen werden noch kleiner und werden erheblich mehr Energie liefern als heute", so Björn Westerholm, CEO von MyFC. Bild: MyFC

Klein und leistungsstark: Jaq - die neue Generation der mobilen Mini-Brennstoffzelle von MyFC. Bild: Stefan Mutschler

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