Siemens: Besonders energieeffizientes Datacenter im Baltikum

KI macht das Rechenzentrum effizient

16. Mai 2022, 8:00 Uhr | Jörg Schröper
© Wolfgang Traub

Siemens hat nach eigenen Angaben im größten und energieeffizientesten Rechenzentrum im Baltikum eine integrierte Software für das Datacenter-Management installiert. Die Softwarelösungen für Gebäude-Management (BMS), Energie-Management (EPMS) und White Space Cooling Optimization (WSCO) helfen dem Betreiber Greenergy Data Centers, den Energieverbrauch zu senken, den thermischen Schutz zu gewährleisten und den Betrieb der kritischen Infrastruktur zuverlässig zu steuern, so der Ausrüster weiter.

Das 14.500 Quadratmeter große RZ in Tallinn, Estland, werde mit erneuerbarer Energie betrieben und sei die erste von drei Anlagen dieser Art, die zur Förderung des E-Commerce und der digitalen Gesellschaft im Baltikum beitragen soll. Zur Steuerung der operativen Technik dient Desigo CC, eine integrierte Gebäude-Management-Plattform von Siemens Smart Infrastructure, die kritische und nichtkritische Gebäudesysteme miteinander verbindet und steuert. Mit Desigo CC können RZ-Betreiber die kritischen Gebäude-Management-Systeme, die Energieleistung und die WSCO von einem einzigen Ort aus visualisieren, überwachen, steuern und optimieren. Außerdem ermöglichen die Gebäudeautomationstechniken von Siemens es dem RZ, bei Bedarf überschüssige Wärme an ein Fernwärmeunternehmen abzugeben.
 
„Dieser neue Komplex entspricht den höchsten internationalen Sicherheitsstandards und erreicht eine um 25 Prozent höhere Energieeffizienz als der Marktdurchschnitt“, sagte Kert Evert, Chief Development Officer bei Greenergy Data Centers. Durch die Zusammenarbeit mit Siemens sei man in der Lage, ein Konzept von A bis Z aus einer Hand anzubieten. Gemeinsam habe man das fortschrittlichste und effizienteste Data Center der Region konstruiert und damit günstigere Bedingungen sowohl für lokale als auch ausländische Unternehmen geschaffen, die ihre Dienste auf dem estnischen oder baltischen Markt anbieten wollen. Technisch gesehen befinde man sich an der absoluten Weltspitze, so Evert weiter.
 
Die thermische Optimierung wurde durch das Gebäude-Management-System in Kombination mit der KI-gestützten Software White Space Cooling Optimization (WSCO) verbessert. Dadurch lasse sich sowohl die Energieeffizienz des Gebäudes erhöhen als auch ein PUE-Wert (Power Usage Effectiveness) von 1,2 gegenüber dem Branchendurchschnitt von etwa 1,6 erreichen. Die Software passe den Betrieb der Kühlsysteme automatisch an und gewährleiste so den thermischen Schutz der Server-Räume.
 
Ein dichtes Netz von Sensoren im White Space des Data Centers liefert der WSCO-Software detaillierte Temperaturdaten. Das System nutzt ein Machine-Learning-Modell, um die Auswirkungen der Kühlung auf bestimmte Bereiche zu analysieren und eine Influence Map zu erstellen, damit die Kühlverteilung auf Rack-Ebene optimiert und der Energieverbrauch minimiert werden kann. Die Lösung reagiere automatisch auf Ereignisse wie Temperaturschwankungen, minimiere das Risiko von Störungen, reduziere verschwenderischen Verbrauch und gewährleiste die unterbrechungsfreie Verfügbarkeit der Geräte. Die Lösung lasse sich in neu errichteten und bereits bestehenden Data Centern einsetzen.
 
„Da die Nachfrage nach Datacenter-Services weltweit weiter steigt, spielen digitale Tools eine wichtige Rolle, um die Umweltauswirkungen von Daten zu mindern und gleichzeitig ein hohes Maß an Sicherheit, Resilienz und Redundanz für kritische Infrastrukturen zu gewährleisten“, sagte Dave Hopping, CEO, Solutions and Services, Siemens Smart Infrastructure. Die neue Anlage von Greenergy Data Centers in Tallinn sei ein Beispiel dafür, wie digitale Gebäudetechnik und Services kombiniert miteinander arbeiten können.

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