Greenpeace-Bericht "How Dirty Is Your Data?"

Rauchwolken am Cloud-Computing-Himmel

26. April 2011, 6:06 Uhr | LANline/wg

Als "Cloud Computing" bezeichnet die IT-Industrie den aktuellen Stand der Technik, IT-Leistung dynamisch und flexibel in hochgradig automatisierten, virtualisierten Rechenzentren bereitzustellen - also "aus der Internet-Wolke", daher der Name. Laut dem neuen Greenpeace-Bericht "How Dirty Is Your Data?", vorgestellt am 21. April 2011, mischen sich aber auch einige Rauchwolken unter die schönen sauberen IT-Wolken am Cloud-Computing-Himmel.

An sich ist Cloud Computing, konsequent und effizient betrieben, unter technischen wie auch unter Umweltgesichtspunkten eine feine Sache: Virtualisierung sorgt für eine deutlich höhere Server-Auslastung, und die Skaleneffekte der Mega-Rechenzentren von Amazon, Google und Co. relativieren den Stromverbrauch für die einzelne bereitzustellende IT-Leistung weiter. Nach einem prüfenden Blick auf die RZs der weltgrößten Cloud-Anbieter hat die Umweltorganisation dazu aber einige durchaus kritische Anmerkungen:

* Den rauchschwarzen Peter erhält der sich immer schick, sauber und lifegestylt gebende Konzern Apple: Das eine Milliarde Dollar teure Apple iData Center in North Carolina, das dieses Frühjahr ans (WAN- sowie Strom-)Netz gehen soll, wird laut Greenpeace-Report bis zu 100 MW Strom ziehen. Dies entspreche dem Verbrauch von 80.000 Haushalten in den USA (wo man auch sonst nicht gerade eifrig Strom spart). Das umliegende Stromnetz erzeuge dabei weniger als fünf Prozent regenerative Energie, den Rest teilten sich Kohle- und Atomstrom.

* Facebook sei dabei, der am stärksten von Kohle abhängige Cloud-Anbieter zu werden: 53 Prozent seines RZ-Stroms beziehe Facebook aus Kohle.

* Als Vorbilder nennt Greenpeace hingegen Yahoo und Google. Beide Konzerne investierten massiv in erneuerbare Energie, sowohl in den USA als auch in Deutschland. Greenpeace fordert die übrigen Cloud-Provider auf, sich an diesen beiden Anbietern ein Vorbild zu nehmen und deren Vorgehen noch auszubauen.

Rechenzentren verursachen laut dem Report übrigens zwischen 1,5 und 2 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs, die Wachstumsrate liegt laut Greenpeace bei 12 Prozent im Jahr – was angesichts rasant um sich greifender IT-Nutzung und -Abhängigkeit nicht weiter verwunderlich ist.

Den vollständigen Report gibt es hier:
www.greenpeace.org/international/en/news/features/New-Greenpeace-report-digs-up-the-dirt-on-Internet-data-centres/

Ein neuer Greenpeace-Report liest den Cloud-Providern die Leviten in Sachen Stromversorgung.

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