Wireless ist nicht gleich Wireless

Anwendungsspezifische Drahtlos-Technik

30. März 2023, 7:00 Uhr | Nizar Zalila/am
Überblick von möglichen Anwendungsfällen: Wi-Fi 6 versus 5G.
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Das Netzwerk ist und bleibt das unverzichtbare Rückgrat der Unternehmens-IT. Da Wireless-Techniken flexibel und leistungsfähig sind, wird wohl kaum ein Unternehmen künftig darauf verzichten. Die Frage ist daher nicht ob, sondern auf was man zurückgreift. Denn Richtfunk, LoRaWAN, Mobilfunknetze auf 4G- oder 5G-Basis sowie WLAN sind nur einige der Wireless-Techniken. Am Ende ist ein Netzwerk immer nur Mittel zum Zweck für die Anwendungen, die darüber laufen. Unternehmen müssen entscheiden, welche Wireless-Technik für welche Anwendung sowohl aus funktionaler als auch aus wirtschaftlicher Sicht richtig ist.

Es ist 1999, der Schauspieler Markus Majowski macht im deutschen Fernsehen Werbung für die Telekom: „Sinus 45 irgendwas - Mit ohne Schnur“. Zirka ein Vierteljahrhundert später ist „mit ohne Schnur“ Standard. Doch schon viel früher, lange bevor es schnurlose Telefone gab, wollten Menschen nach dem Vorbild des Rundfunks auch alle anderen Informationen kabellos übertragen.

Richtfunk

Richtfunkverbindungen sind Eins-zu-eins-Verbindungen von Radiowellen mit einer Reichweite von 100 bis 120 km. Ursprünglich in Rundfunk- und Fernsehanstalten sowie im militärischen Umfeld eingesetzt, gewann der Richtfunk mit Aufkommen der Mobilfunktechnik 1991, dem D-Netz, verstärkt an Bedeutung. Neben neu auf dem Markt etablierten Mobilfunk- und Festnetzbetreibern setzten auch Energieversorgungsunternehmen auf Richtfunktechniken. Sie sind sehr schnell einsatzbereit und kostengünstig, was vor allem für Newcomer von Vorteil war, die nicht über die klassische, leitungsgebundene Transportinfrastruktur verfügten. Jedoch ist Richtfunk empfindlich gegenüber schlechtem Wetter und physikalischen Störeinflüssen. So kam es, dass Windräder bei Gewitter oder ungünstigem Wind im Tempo ihrer Rotation Gespräche unterbrachen oder gewachsene Bäume irgendwann im Weg standen.

LoRaWAN

Bei LoRaWAN (Long Range Wide Area Network) handelt es sich um eine Netzwerktechnik, die für die Kommunikation zwischen mobilen Endgeräten untereinander, sowie mit weiter entfernten Rechnern im Einsatz ist. Im Fokus steht jedoch nicht, eine möglichst hohe Übertragungsrate zu gewährleisten, sondern ein möglichst geringer Energieverbrauch der mobilen Endgeräte, damit deren Batterie möglichst lange hält. In manchen Einsatzspektren lässt sich die Batterielebensdauer von Endgeräten sogar weiter erhöhen, indem die Kommunikation zwischen Gateways und Endgeräten auf ein Minimum reduziert ist. Für große Datenmengen oder Echtzeitanforderungen ist diese Technik nicht ausgelegt. Ein Vorteil von LoRaWAN ist die Fähigkeit, längere Strecken zu überbrücken und auch im Innenbereich oder sogar in Kellerräumen eine gute Signalqualität zu gewährleisten. Dies ist durch die verwendeten, relativ niedrigen Frequenzbereiche zwischen 863 bis 870 sowie 433 MHz möglich. Zusätzlich fallen für die Verwendung weder Lizenz- noch Mobilfunkgebühren an. Dafür geht der Betrieb in einem nicht lizenzierten Spektrum zwangsläufig zu Lasten der Zuverlässigkeit. Je mehr Nutzer und Geräte die offenen Frequenzen nutzen, desto öfter kommt es zu Interferenzen.

Zusammengefasst steht mit LoRaWAN ein energieeffizientes, kostengünstiges und reichweitenstarkes Verfahren zur Übertragung von Daten im IoT-Umfeld bereit. Gerade in ländlichen Regionen mit schwacher oder gar keiner Mobilfunkabdeckung und bei geringen Datenvolumina kommen die Stärken von LoRaWAN zum Ausdruck. So lassen sich mit Sensoren etwa Feuchtigkeit, Temperatur oder Bodenalkalität überwachen. Ebenso überwachen Stadtwerke den Zustand ihres Leitungssystems oder die zentrale Koordination freier Parkflächen. LoRaWAN ist auch bei IoT-Applikationen im Einsatz, wenn die Geräte schwer zugänglich oder in großer Anzahl installiert sind. Schließlich eignet sich LoRaWAN beim Tracking in der Logistik oder für Sensoren im Gebäude-­Management.

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