Mobile Printing

Apple vs. Android: Wer druckt besser?

11. März 2016, 7:00 Uhr | Carsten Mickeleit, Vorstand von Cortado, www.cortado.de./wg

Abseits der typischen Smartphone-Vergleichsdisziplinen wie Bildschirmgröße, Auflösung oder Prozessorleistung hat sich in dem weniger beachteten Umfeld des Druckens einiges getan. Davon profitieren nicht nur Privatanwender, sondern auch Unternehmen. Die direkte Gegenüberstellung von Apple Airprint und Android Print schafft eine erste Orientierung.

Drucken ist schon immer ein Prozess, dessen Komplexität in keinem Verhältnis zur Wertschätzung seitens der Anwender steht: Aus Sicht des Nutzers soll das Drucken einfach funktionieren. Um dieses Funktionieren auch auf Smartphones zu ermöglichen, haben Apple und Google einiges in Technik investiert. Mit Google Cloud Print, Android Print und Apple Airprint gibt es nun drei Verfahren, die neben Cups (Mac und Unix) und Microsoft auf breiterer Basis Verwendung finden.
Diese Verfahren sind auch dringend notwendig. Nimmt man das aktuelle Druckaufkommen von Mobilgeräten als Maßstab, könnte man zwar schnell zu dem Schluss kommen, dass Drucken in diesem Sektor nicht relevant ist; doch dabei übersieht man allzu leicht, dass viele Unternehmen erst jetzt im Begriff sind, ihre Geschäftsprozesse auf mobile Geräte zu bringen. Und eines ist klar: Solange sich keine interessanten Dokumente auf dem Smartphone befinden, wünscht auch auch niemand, diese auszudrucken - ein Zustand, der sich wahrscheinlich schon bald ändern wird. Auch wissen viele Anwender bisher gar nicht, wie sie mit dem Smartphone auf Unternehmensdrucker zugreifen können, oder es ist ihnen von der zentralen IT versagt. Und häufig fehlt in der IT-Abteilung (noch) das Know-how, wie man sichere Mobile-Druckprozesse managt. Genau hier können Android Print und Apple Airprint Abhilfe schaffen.
Sicher wird die eingesetzte Drucktechnik für die Wahl eines Mobile-Betriebssystems nicht den Ausschlag geben - zumal man für das Drucken auch eine plattformübergreifende Drittlösung einsetzen kann. Dennoch lohnt es sich, die verschiedenen Ansätze zu vergleichen, allein um sie besser zu verstehen und ihren Einsatz optimieren zu können. Denn für den Systemadministrator ist die neue Vielfalt keineswegs ein gute Nachricht. Mit den neuen Plattformen und dem jeweils plattformspezifischen Druckverfahren hat das Drucken eine noch nie dagewesene Komplexität erreicht. Wer dieser nicht dadurch begegnen will, dass er das mobile Drucken im Unternehmen einfach unterbindet, der sollte sich über die entsprechenden Umsetzungen im Klaren sein.
 
Google Android Print
Bei Google ist es zuerst einmal wichtig, zwischen Android Print und Google Cloud Print zu unterscheiden. Bei Android Print handelt es sich um eine Schnittstelle im Betriebssystem, mit der Drucklösungsanbieter ihr Drucksystem in das Android-OS einbetten können. Es ist dann auch von allen Systemanwendungen erreichbar. Android Print stellt sicher, dass möglichst alle Systemanwendungen wie Browser oder E-Mail ihre zu druckenden Informationen an ein Drucksystem übergeben können. Natürlich kann auch jede Drittanbieter-App Android Print einbinden. Google Cloud Print hingegen ist ein von Android recht unabhängiges Cloud-basiertes Drucksystem. Android Print kommt im Gegensatz dazu, wie auch Apple Airprint, vollständig ohne Cloud-Komponente aus.
Über Android Print kann man also mittels Google Cloud Print drucken, ebenso aber mit jedem anderen Druck-Management-System, das Android Print unterstützt. Somit lassen sich auch spezifische Anforderungen von Unternehmen umsetzen, denn nach Übergabe der Druckinformationen in Form eines PDFs hat der Hersteller des Druck-Management-Systems freie Hand. Dies gilt sowohl für eine mögliche Umwandlung des Dateiformats, den Workflow über die App und eventuell den Server sowie für das verwendete Kommunikationsprotokoll. Diese Offenheit erlaubt eine sichere, geradlinige Integration von Android-Smartphones in die Druckumgebung eines Unternehmens.
 
Apple Airprint
Gewohnt anders geht Apple an das Drucken heran. Während der grundsätzliche Ansatz der Einbettung noch dem von Android Print entspricht, sind alle nachgelagerten Prozesse strikt vorgegeben. Während Android Print die druckerseitige Anbindung durch Google Cloud Print löst, lassen sich Drucker und auch Druck-Server direkt für Apple Airprint zertifizieren. Entwickler von Anwendungen können Apple Airprint direkt ohne Zertifizierung nutzen. Über MDM-Payloads (Mobile-Device-Management) kann man Airprint aber anpassen und steuern. So ist es zum Beispiel möglich, Drucker bestimmten Anwendern zuzuweisen oder vom Server oder Drucker her das einfache Protokoll IPP in das verschlüsselte IPPS zu ändern. Unter dem Strich kann man auch Apple Airprint bescheinigen, dass sich damit die wesentlichen Druckanforderungen von Unternehmen abbilden lassen.
 
Einbindung von Android- und IOS-Geräten
Die bisherigen Ausführungen könnte man als durchaus abschreckend empfinden: Denn Apple Airprint und Google Android Print stellen erst einmal nur die Grundtechniken zur Verfügung, die nun auch noch sinnvoll in das Unternehmen integriert sein wollen. Denn letztendlich lässt sich die Produktivität weiter steigern, wenn ein einfacher, sicherer Zugriff auf Unternehmensdokumente möglich ist, die der Anwender dann auch drucken kann. Zur Integration muss die Unternehmens-IT beide Techniken noch um weitere Komponenten sinnvoll ergänzen: ein EMM-System (Enterprise-Mobility-Management) und eine Server-Komponente.
Das Enterprise-Mobility-System dient dazu, die Anwender ebenso wie die Apps und die druckspezifischen Payloads - insbesondere von IOS - zu managen. Im Idealfall bietet die EMM-Lösung eine Active-Directory-Integration. Dadurch kann die IT Drucker, die dem Anwender über das AD zugewiesen sind, diesem per Payloads auch auf dem mobilen Gerät zuweisen. Die Server-Komponente wiederum muss in der Lage sein, Druckaufträge in Form eines PDFs über eine verschlüsselte Kommunikation anzunehmen und - wenn die Unterstützung möglichst aller Druckermodelle angestrebt wird - diese für die entsprechenden Zieldrucker zu rendern.
Empfehlenswert ist zudem eine Pull-Printing-Lösung. Denn damit ist es durch die verschlüsselten Protokolle auch möglich, die Druckausgabe aus der Ferne zu starten. Mit einer Pull-Printing-Lösung, bei der sich der Nutzer am Druckgerät authentifiziert, kann die IT verhindern, dass mobil aus der Ferne ausgelöste Ausdrucke am Drucker in falsche Hände geraten. Klar empfiehlt es sich hier, auf fertige Lösungen zu setzen, statt diese Komponenten in der eigenen IT zu entwickeln.
 
Fazit
Android Print und Apple Airprint bieten dem Anwender sicherlich die einfachste und geradlinigste Druckmöglichkeit, die heute am Markt verfügbar ist. Beide Ansätze bieten umfassende Optionen für mobiles Drucken. Die Integration in das Unternehmensnetzwerk erfordert jedoch bei beiden Verfahren zusätzliche Komponenten. Wer aber die Einführung nicht scheut, der kann nicht nur die Produktivität seiner Anwender fördern, sondern gleichzeitig eine höhere Anwenderzufriedenheit und ein stark reduziertes Hotline-Aufkommen erreichen.

Dank Android Print können Drittanbieter ihre Drucksysteme in Android einbetten. Google bietet neben Android Print auch das Druck-Management-System Cloud Print an. Bild: Cortado

Mit IOS-Geräten ist sowohl ein Ausdruck auf einem Airprint-fähigen Drucker als auch - mittels EMM-Lösung - auf einem Netzwerkdrucker möglich. Bild: Cortado

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