Erste virtuelle NetApp Insight enthüllt Projekt Astra

Astra: Applikationsintegriertes Daten-Management für Kubernetes

30. April 2020, 7:15 Uhr | Stefan Mutschler

Die erste komplett digitalisierte NetApp Insight, die ursprünglich für Ende März als physischer Event in Berlin geplant war, fokussierte auf den Aufbau von Datenstrukturen anstelle von Datensilos. Nur so können Daten ihrem Unternehmen die Agilität und Anpassungsfähigkeit verleihen, die für ein erfolgreiches Business erforderlich sind. So jedenfalls die Schlüsselbotschaft von NetApp. Mit ersten Einblicken in das neue Projekt Astra gab es dazu auf der virtuellen Insight auch Wegwesendes.

Während ein Virus die Welt derzeit in vielen Bereichen entschleunigt, ging es in der Konferenz um die Beschleunigung der digitalen Transformation und um Schnelligkeit und Agilität in Organisationen, Unternehmen und IT. Bereits seit 2014 steuert NetApp auf ein Modell für die Datenspeicherung zu, das als Data Fabric bezeichnet wird. Die seinerzeit verkündete Vision wurde mit der NetApp Insight 2016 schließlich Realität. Im Gegensatz zu klassischen Datacentern mit den dort lange Zeit üblichen Datensilos geht es in diesem agilen Datenmodell darum, Daten genau dort vorzuhalten, wo es gemäß den jeweiligen Anforderungen am sinnvollsten ist. Die Architektur einer passgenauen IT-Umgebung soll dabei sowohl das eigene Rechenzentrum als auch die unterschiedlichen Public-Cloud-Ressourcen der großen Hyperscaler Amazon, Google und Microsoft umspannen. Gleichgültig, wohin die Daten gerade verschoben werden - Kontrolle, Management und Sicherheit präsentieren sich immer einheitlich. Ziel ist eine Multicloud-Hybrid-Data-Plattform ohne Einschränkungen bei der Wahl des Providers.

Seit 2016 wurde das Modell immer wieder technisch verfeinert und erweitert. Seit Ende Oktober vergangenen Jahres unterstützt NetApp seine Kunden in Form von "Keystone" auch in ökonomischer Hinsicht: "Die Bestandteile des Keystone-Angebots vereinfachen Anwendern die Arbeit in der Cloud, unabhängig davon, ob sie ihre Cloud-Infrastruktur selbst aufbauen oder einkaufen", so Johannes Wagmüller, Senior Director Solutions Engineering EMEA bei NetApp im Gespräch mit LANline (Bild oben, Bild: NetApp). "Das dynamisch skalierbare, als Pay-per-Use-Modell verfügbare Produkt liefert neben der Technik eben auch ein innovatives Modell zur Finanzierung, das die heutigen Anforderungen an Flexibilität abbildet." George Kurian, CEO von NetApp, legte auf der Insight nach: "Heute legt die Cloud die Messlatte dafür, wie wir arbeiten. Die Data Fabric vereinfacht und integriert die Dateninfrastruktur auf technischer Ebene, unsere flexiblen Nutzungsmodelle setzen das nun auch auf wirtschaftlicher Ebene um."

Während seiner virtuellen Keynote auf der Insight versuchte Kurian, dem Corona-Virus auch positive Seiten abzugewinnen. So bringe die Seuche ein "neues Moment" in die Digitalisierung, fördere digitale Events, online-Konferenzen und flexible Arbeitsmodelle mit hohem Anteil von Home- und Remote-Working. Covid 19 scheide sogar Vorreiter von Nachzüglern (im Original: "leaders from laggards") und Geschwindigkeit verdränge Skalierbarkeit.

Erweiterungen rund um die Data Fabric

Erst im März dieses Jahres hat NetApp das Unternehmen Talon Storage übernommen. Dabei ging es darum, die eigenen Lösungen "Cloud Volumes" und "Azure NetApp Files" um einen globalen File Cache für Mitarbeiter in Zweigstellen und an entfernten Arbeitsorten zu erweitern. Auch damit will NetApp Unternehmen ermöglichen, einen schnellen Weg in die Public Cloud zu finden.

Eine Reihe von virtuellen Sessions auf der Insight beschäftigte sich mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) im Zusammenhang mit der Data Fabric. Kurz nach dem Event verkündete NetApp dazu auch eine neue Kooperation: Zusammen mit der appliedAI-Initiative des Innovations- und Gründerzentrums UnternehmerTUM in Kirchheim bei München will NetApp die Adaption von KI-Technologie bei deutschen Unternehmen sowie in der Wissenschaft beschleunigen. NetApp will in dieser Partnerschaft sein Datenmanagement-Know-how einbringen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei natürlich die Data Fabric-Architektur, welche die Voraussetzung sei, um Daten für KI-Projekte schnell und zuverlässig zur Verfügung zu stellen.

Neue Stufe in der Kubernetes-Entwicklung

Klares Highlight auf der virtuellen Großkonferenz war die Ankündigung eines neuen Projekts, mit dessen Realisierung eine softwaredefinierte Speicher- und Daten-Services-Plattform der Enterprise-Klasse für Kubernetes entstehen soll. Unternehmen sollen damit zustandsorientierte, Cloud-native Applikationen über jeden Distributor von Kubernetes aus einer beliebigen Cloud beziehen können. "Kubernetes hat in wenigen Jahren einen phänomenalen Aufstieg hingelegt" so Eric Han, Vice President of Product Management für NetApps Cloud Data Services Business Unit. Han war 2014 erster Produkt-Manager für Kubernetes bei Google. "Heute gilt Kubernetes als der Standard für die Automatisierung der Bereitstellung, Skalierung und Verwaltung von Anwendungen der nächsten Generation. Zusammen mit der Cloud ist Kubernetes eine entscheidende Kraft, die das Denken und Handeln der IT im Jahr 2020 beeinflusst."

Vor diesem Hintergrund ist es sicher keine Überraschung, dass Organisationen im großen Stil auf Kubernetes setzen. Gartner prognostiziert, dass 70 Prozent der Unternehmen bis 2023 drei oder mehr containerisierte Anwendungen einsetzen werden. Aber trotz des großen Erfolges sieht Han im aktuellen Stadium von Kubernetes einen grundlegenden Mangel. Während die Applikationen selbst in Kubernetes äußerst flexibel organisiert seien, treffe dies auf die zugehörigen Daten- und Anwendungsdienste noch nicht zu.

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Die Data-Fabric-Architektur umspannt sowohl das eigene Rechenzentrum, als auch die unterschiedlichen Public-Cloud-Ressourcen der großen Hyperscaler wie Amazon, Google und Microsoft. Bild: NetApp

Mit dem Projekt Astra soll nun in enger Zusammenarbeit mit der Kubernetes-Community ein umfassendes Lebenszyklusmanagement von Applikationsdaten für Kubernetes-orchestrierte, containerisierte Applikationen entwickelt werden. NetApp will damit seinen inzwischen eingestellten NetApp Kubernetes Service (NKS) ersetzen, der andere Kubernetes-Distributionen nicht unterstützte und keine Datenlebenszyklus-Services zur Verfügung stellte.

Wagmüller sind in diesem Projekt einen Meilenstein in der Entwicklung von Storage- und Daten-Services für Kubernetes: "Astra basiert auf der Überzeugung, dass eine zustandsbehaftete Mikro-Service-Anwendung und ihre Daten eine Einheit bilden und entsprechend verwaltet werden müssen. Erstmals wird hier Speicher samt aller darüber liegenden Stacks und Anwendungen adressiert. Das Projekt Astra wird eine softwaredefinierte Architektur und eine Reihe von Tools bereitstellen, die in jede beliebige Kubernetes-Distributions- und -Management-Umgebung integriert werden können."

NetApp beabsichtigt, Astra als Cloud-Service oder als integrierten Code anzubieten. Ein verbindlicher Zeitplan existiert noch nicht.


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