Autoit v3 im Test

Automatisierung leicht gemacht

25. November 2008, 23:00 Uhr | Thomas Joos/dp

Es gibt viele Lösungen namhafter Hersteller, um Software automatisch zu installieren oder gewisse Aufgaben zu automatisieren. Doch diese sind oft teuer, komplex in der Einführung und Bedienung und vor allem häufig überladen. Als Alternative bieten sich schlanke Freeware-Tools wie Autoit an, mit denen sich viele Aufgaben über einfache Makros automatisieren lassen. LANline testete das Tool in der aktuellen Version 3.

Das Arbeiten mit Autoit ist unkompliziert: Der Anwender erstellt mit diesem Werkzeug einfache Makros für alle erdenklichen Aufgaben. Er schreibt mit einem beliebigen Editor ein Skript, das bestimmte Windows-Befehle ausführt. Dafür bietet das Tool eine große Sammlung an Befehlen, die Basic oder Visual Basic sehr ähnlich sind. Für jeden Befehl bietet es zudem ausführliche Hilfeinformationen.

Der Anwender kann zum Beispiel veranlassen, dass Autoit Maus- und Tastatureingaben simuliert, Fortschrittsbalken oder Informationen zu Fenstern anzeigt, die angezeigten Schaltflächen abfragt und vieles mehr. Auch das Betätigen der Schaltflächen innerhalb von Dialogboxen beherrscht Autoit. Hierzu zeigt das Tool den aktuellen Standort der Maus über ein Informationsfenster an. Es kann den Mauszeiger bewegen, an beliebiger Stelle positionieren und Maus- und Tastaturklicks oder direkt angezeigte Schaltflächen betätigen. Zur genauen Positionierung der Maus hinterlegt der Systemverwalter im Skript die gewünschten Koordinaten. Zudem kann er mit dem Tool Maus- und Tastatureingaben von Anwendern sperren oder Fenster minimieren, maximieren, öffnen oder schließen.

Bei Bedarf wartet es auch auf das Öffnen bestimmter Fenster. Dies ist vor allem für die Automatisierung von Softwareinstallationen wertvoll. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Dateien zu kopieren, zu löschen oder zu bearbeiten. Dazu blendet das Tool auf Wunsch spezielle Fenster mit Auswahlmöglichkeiten ein. So können Systemverwalter im Skript das automatische Klicken einer bestimmten Schaltfläche veranlassen, wenn ein vorher definiertes Fenster auftaucht. Auch dies ist sehr hilfreich bei der Automatisierung von Softwareinstallationen.

Ferner lässt sich mit Autoit die Registrierungsdatenbank bearbeiten sowie Text über eine Zwischenablage kopieren und einfügen.

Doch Autoit verführt durch seine einfache Struktur auch dazu, viele Aufgaben schnell per Maus- und Tastatureingaben zu programmieren. Allerdings sollten Systemadministratoren beim Verwenden der Maus oder der Positionierung des Mauszeigers darauf achten, dass sich die Positionen bei verschiedenen Auflösungen unterscheiden können. Somit funktioniert ein Skript, das nur aus einfachen Maus- und Tastatureingaben besteht, nicht auf allen Rechnern. Diese Problematik umgeht der Systemadministrator, indem er direkt die Schaltflächen und Namen der Fenster abfragen und diese aus dem Quellcode heraus betätigen lässt. Solche Skripte sind zwar etwas schwerer zu erstellen, laufen dafür aber umso stabiler und schneller.

Zu jedem Befehl von Autoit gibt es eine ausführliche Hilfeinformation mit den verschiedenen Optionen des Befehls. Diese Informationen liefert das Zusatzwerkzeug "Autoit v3 Window Info" im Autoit-Programmpaket. Außerdem enthält das Autoit-Installationsverzeichnis einige Beispielskripts, auf deren Basis sich deren Funktionsumfang demonstrieren lässt. Zudem kann der Programmierer die Beispielskripts als Grundlage für eigene verwenden.

Für das Erstellen von Skripts fasst der Anwender die einzelnen Befehle einfach in einer Textdatei zusammen und speichert sie im Dateiformat *au3. Diese Dateien lassen sich direkt ausführen, wenn Autoit auf dem Computer installiert ist. Kompiliert der Anwender das Skript, wird es als Exe-Datei nur unwesentlich größer, lässt sich dann aber auf jedem Computer ausführen. Autoit muss in diesem Fall nicht installiert sein.

Wer mit dem Tool häufiger Skripts schreiben will, greift besser zu einem speziellen Editor, da sich mit solchen Tools die Skripts wesentlich effizienter erstellen und bearbeiten lassen. Optimal dazu geeignet ist der Scintilla-Texteditor Scite4Autoit 3, den sich der Anwender zum Beispiel im Download-Bereich von Autoit.de kostenlos herunterladen kann. Die Datei benötigt 4,15 MByte Speicherplatz.

Will der Administrator ein neues Skript erstellen, startet er per rechtem Mausklick auf den Desktop und der Auswahl von "Neu/Autoit v3 Script" eine leere Skriptdatei. Windows erstellt das neue Skript auf Basis der Datei "Template.au3", das sich im Verzeichnis "C:\Windows\ShellNew" befindet. Die Datei lässt sich an die jeweiligen Bedürfnisse des Systemverwalters anpassen.

Will der Anwender sofort mit dem Scripting beginnen, öffnet er die neue Datei am besten mit Scite.

Innerhalb der Skripts können die Administratoren Kommentare setzen, was vor allem bei komplizierten Skripts sinnvoll ist. Gänzlich ohne Kommentare ist es schwer, ein Skript zu erweitern oder Fehler einzugrenzen. Einzelne Kommentarzeilen werden via Semikolon gekennzeichnet. Für Kommentare über mehrere Zeilen verwendet man am besten die Funktionen "#cs" oder "#comments-start" für den Beginn und "#ce" oder "#comments-end" für das Ende des Kommentars. Die Befehle stehen dann jeweils in der Zeile vor oder nach dem Kommentar. Arbeitet der Anwender mit Scite, steht ihm dafür die Tastenkombination Strg+Q zur Verfügung.

Grafische Oberflächen

Neben dem reinen Abarbeiten von Skripts lassen sich mit Autoit auch eigene Fenster und grafische Oberflächen für Programme schreiben. Systemverwalter greifen für solche Zwecke am besten zur Freeware Koda-Formdesigner.

Mit diesem Produkt lassen sich sehr leicht Schaltflächen und grafische Oberflächen für Autoit erstellen. Standardmäßig hat das Programm eine englische Oberfläche. Über "Options" besteht jedoch die Möglichkeit, die Oberfläche auf Deutsch umzustellen.

Autoit, Scite und Koda-Formdesigner arbeiten perfekt zusammen. So kann der Anwender zum Beispiel über den Menüpunkt "Extras" in Scite direkt aus dem aktuellen bearbeiteten Autoit-Skript den Koda-Formdesigner öffnen. Im neuen Fenster erstellt er dann auf einfachem Weg die GUI und speichert diese anschließend als XML-Datei. Nach der Speicherung der XML-Datei kann er im Koda-Formdesigner über "Extras/Erzeuge Code" den entsprechenden Autoit-Code erstellen und über eine eigene Schaltfläche in Scite direkt in das aktuelle Autoit-Skript einfügen.

Auch nach der Integration in Autoit lässt sich die grafische Oberfläche jederzeit weiter anpassen.

Fazit

Autoit eignet sich aufgrund seiner einfachen Handhabung auch für Systemverwalter, die kaum mit der Programmierung zu tun haben und damit Routineaufgaben automatisieren wollen. Doch selbst erfahrene Programmierer können mit dem Tool gut arbeiten. Denn neben einfachen Simulationen von Maus- und Tastatureingaben bietet es die meisten Programmierfunktionen, die auch komplexe Programmierumgebungen beherrschen.

Info: Autoit Web: www.autoitscript.com www.autoit.de

Info: Scite4Autoit3 Web: www.autoitscript.com/autoit3/scite

Info: Koda-Formdesigner Web: koda.darkhost.ru/


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+