Umstieg auf die Cloud soll Energieeffizienz signifikant verbessern können

AWS: Infrastruktur fünfmal energieeffizienter als die RZs europäischer Unternehmen

10. November 2021, 12:00 Uhr |
© Wolfgang Traub

Unternehmen in Europa können ihren Energieverbrauch um fast 80 Prozent senken, indem sie Anwendungen in der AWS Cloud ausführen, anstatt eigene Rechenzentren zu betreiben. Dies habe laut AWS eine Studie des globalen Forschungsunternehmens 451 Research ergeben, die der Cloud-Anbieter dort in Auftrag gegeben hat. Der Bericht zeige außerdem, dass die Migration von Rechenlasten zur AWS Cloud innerhalb von Europa die Treibhausgas-Emissionen verringern würde – und zwar in einer Größenordnung, die dem Ausstoß von Millionen Haushalten entspricht.

Darüber hinaus könnten Unternehmen die Kohlenstoffemissionen eines durchschnittlichen Workloads um bis zu 96 Prozent reduzieren, wenn AWS das bis 2025 gesteckte Ziel erreicht, seine Energie zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.

451 Research, Teil von S&P Global Market Intelligence, hat dazu leitende Mitarbeiter von mehr als 300 Unternehmen aus zahlreichen Branchen befragt, die eigene Rechenzentren betreiben – in Deutschland, Frankreich, Irland, Schweden und Spanien. Das Ergebnis: Unternehmen in Europa können ihren Energieverbrauch um fast 80 Prozent senken, wenn sie ihre Rechenlasten aus lokalen Rechenzentren in die AWS Cloud verlagern. Die Studie habe außerdem ergeben, dass Cloud-Server im Vergleich zu den Rechenressourcen eines durchschnittlichen europäischen Unternehmens etwa dreimal energieeffizienter sind, AWS-Rechenzentren sogar bis zu fünfmal energieeffizienter.

Würde ein Megawatt eines typischen Workloads eines europäischen Unternehmens in die AWS Cloud wandern, ließen sich die Kohlendioxidemissionen um bis zu 1.079 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr reduzieren.

„Wir waren erstaunt, wie viele Möglichkeiten europäische Unternehmen haben, ihre Energieeffizienz zu steigern und Emissionen zu reduzieren. Und das, indem sie ihre IT genauer unter die Lupe nehmen. Der Stromverbrauch und die Emissionen der Rechenzentren von zahlreichen Unternehmen in ganz Europa wurde bisher anscheinend übersehen“, so Kelly Morgan, Research Director, Datacenter Infrastructure & Services bei 451 Research. „Unsere Analyse zeigt, dass die meisten Unternehmen den CO2-Fußabdruck ihrer IT-Prozesse durch die Verlagerung von Workloads in die AWS Cloud drastisch reduzieren könnten.“

Dem Bericht zufolge sind Cloud-Rechenzentren effizient, weil sich die Anbieter auf die Nachhaltigkeit ihres gesamten Betriebs konzentrieren. Im Gegensatz dazu achten die meisten Unternehmen nicht auf die Nachhaltigkeit ihrer IT-Infrastruktur. Ihre Rechenzentren sind nicht auf Effizienz optimiert, und sie räumen den Energiekosten sowie Kohlenstoffemissionen keine Priorität ein, weil die digitale Infrastruktur nicht zu ihrem Kerngeschäft gehört. Cloud-Anbieter dagegen nutzen effiziente Strategien als Best Practice. Sie betreiben Server mit viel höherer Auslastung und konzipieren die Anlagen so, dass sie weniger Energie und Wasser verbrauchen.

Der Bericht hebt bestimmte AWS-Maßnahmen hervor, die für höhere Energieeffizienz und reduzierte Kohlenstoffemissionen sorgen. Beispielsweise erreicht AWS den geringeren Energieverbrauch in den Rechenzentren durch Kühlsysteme, die den Energie- und Wasserverbrauch reduzieren. Zudem ermöglichen Echtzeit-Sensordaten eine Reaktion auf sich ändernde Wetterbedingungen. Dank der Skalierbarkeit lassen sich auch die Ressourcen bestmöglich nutzen. Die globale Cloud-Infrastruktur werde mit eigener Hardware gebaut, die für intensive Workloads optimiert sei. Dazu gehören energieeffiziente Prozessoren wie Graviton 2: Der von AWS entwickelte Chip basiert auf ARM-Technik (Advanced RISC Machines) und biete eine bessere Leistung pro Watt als jeder andere EC2-Prozessor.

Mit Hilfe erneuerbarer Energiequellen lassen sich die Kohlendioxidemissionen für einen durchschnittlichen Geschäftsbetrieb noch weiter verringern, so der Bericht. Folgendes fand 451 Research heraus: Wenn ein Unternehmensrechenzentrum mit einem Energieverbrauch von einem Megawatt (etwa 1.000 Quadratmeter, bei einer angenommenen elektrischen Auslastung von 30 Prozent) seine Anwendungen in die Cloud verlagert, könnte es seine Emissionen um etwa 1.079 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr reduzieren. Zum Vergleich: Dies entspricht dem Schadstoffausstoß von über 500 Autos oder dem Ausgleich der jährlichen Stromemissionen von mehr als 50 durchschnittlichen Haushalten in Europa. Diese Zahl erhöht sich auf bis zu 1.293 Tonnen Kohlendioxid, wenn ein Cloud-Anbieter zu 100 Prozent erneuerbare Energie bezieht. AWS sei auf dem besten Weg, bis 2025 dieses Ziel zu erreichen.

Amazon ist nach eigenem Bekunden der weltweit größte Abnehmer erneuerbarer Energien, nutzt diese für seinen Geschäftsbetrieb und fördere darüber hinaus ihre Einspeisung in das europäische Stromnetz. Derzeit verfügt Amazon wiederum nach eigenen Angaben über mehr als 234 Solar- und Windenergieprojekte auf der ganzen Welt – darunter Projekte in Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, den Niederlanden, Schweden, Spanien und dem Vereinigten Königreich. Zusammen sollen diese Projekte nach ihrer Fertigstellung über 10.000 MW an globaler Kapazität für erneuerbare Energien bereitstellen.

Über Details einer Auftragsstudie lässt sich wie immer trefflich diskutieren, die Hauptargumentation stellt dies allerdings nicht in Frage. Ein Schwerpunkt der kommenden LANline-Ausgabe, die Ende November erscheint, wird sich ausführlich mit dem Thema Energieeffizienz im Rechenzentrum beschäftigen.

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