Schneller Umstieg

Benutzerdaten und Profile migrieren

1. März 2005, 23:55 Uhr | Stefan Sieber/mw Stefan Sieber ist als System Engineer Manager bei Symantec tätig.

Die Migration auf neue Rechner oder Betriebssysteme ist ein zeitaufwändiges Verfahren. Neben dem Betriebssystem müssen Anwendungen, Benutzerprofile und auch Daten übertragen und eingerichtet werden. Durch geeignete Werkzeuge lassen sich Zeit und Kosten sparen und gleichzeitig die Nutzerdatensätze überprüfen und bereinigen.

Je größer die Menge der zu migrierenden Geräte ist, umso vorteilhafter wirken sich Automatismen
aus. Spätestens wenn die Anzahl der einzurichtenden Geräte dreistellig wird, führt ohnehin kein Weg
daran vorbei. Und in Unternehmen stehen Millionen von Desktops und Notebooks, die aufgrund von
Hardwaretausch oder Software-Upgrade regelmäßig angepasst werden müssen.

Die Analysten von Gartner gehen davon aus, dass 2004 zirka 100 Million PCs weltweit ausgetauscht
wurden; für 2005 setzt man sogar 120 Millionen an. IDC beziffert den Anteil für Windows XP an allen
Windows-Derivaten auf 40 Prozent. In Deutschland haben Umfragen ergeben, dass sich auf über 50
Prozent der Firmen-PCs noch Windows NT befindet. Doch das Betriebssystem allein wäre für viele
Unternehmen kein hinreichender Grund für den Umstieg auf neuere Versionen. Daneben gibt es eine
Reihe weiterer Argumente, die eine Anpassung erfordern. Dies können auslaufende Leasing-Verträge
sowohl für Hard- als auch Software sein, ein erneuertes Anwendungspaket, das seinerseits eine
aktuelle Betriebssystemvariante benötigt, oder aber die Unterstützung neuer Hardware (wie etwa
USB-Geräte), deren Treiber auf die jeweils aktuellen Betriebssystemversionen angewiesen sind. Einig
ist man sich auch darin, dass neue Anwendungen die IT-Administration selbst vereinfachen. Zentrale
Benutzerprofile, Gruppenrichtlinien, Active Directory mit seinen weit reichenden Benutzerangaben,
mehrstufig verteilte Administrationsmöglichkeiten mit Delegation, Fernwartung oder automatisierte
Softwareinstallation sind nur einige der Verbesserungen, die dem notorischen Personalmangel in der
Administration entgegen kommen.

Notwendig ist die Migration sowohl beim Massen-Rollout über ganze Unternehmenszweige als auch
bei der individuellen Installation einzelner Geräte aufgrund von Hardwaredefekten, fehlerhaften
Softwarekonfigurationen oder notwendigen Hard- oder Software-Upgrades. Je schneller und
reibungsloser diese Maßnahmen erfolgen, umso geringer sind die Ausfallzeiten für die Benutzer.

Die möglichen Schritte bei der Migration eines Geräts lassen sich auf ein Grundschema
reduzieren:

Sicherung der Daten – insbesondere bei mobilen Geräten – auf Backup-Medien
oder zentrale Systeme,

Sicherung von persönlichen Einstellungen, wie etwa Browser-Bookmarks oder
Adressbüchern,

Prüfung und Dokumentation von weiteren Einstellungen, die beispielsweise den
Desktop betreffen,

Installation des Betriebssystems auf das neue Gerät,

Installation von Servicepacks und Patches,

Konfiguration von Betriebssystem oder Datenanbindungen (ODBC, JDBC),

Installation und Konfiguration der Anwendungen,

Einrichten der persönlichen Umgebungen.

Die obigen Schritte können natürlich beliebig verfeinert werden. Ein Großteil dieser Aufgaben
wird von den Migrationswerkzeugen automatisch abgearbeitet. Sie sind in der Lage, Benutzerdaten
samt Konfigurationen automatisch auf die Zielsysteme zu übertragen. Migrations-Tools ersetzen
jedoch keine Werkzeuge zur Softwareverteilung oder Inventarisierung – sie ergänzen diese vielmehr.
Mit der Kombination von automatischer Softwareverteilung, einer Remote-Control-Lösung und der
Übertragung von Daten und Konfigurationsparametern durch Migrationsapplikationen entsteht so ein
leistungsfähiges Toolset für die einfache Systemumstellung. Dies gilt deswegen, weil die Migration
der Konfigurationseinstellungen schneller ist, als diese neu aufzubauen. Zudem existieren zu vielen
Konfigurationsparametern häufig keine Aufzeichnungen, vor allem, wenn der Anwender sein Gerät den
eigenen Wünschen entsprechend angepasst hat. Hinzu kommt, dass viele Programme und Tools bei der
Installation Änderungen an den Konfigurationen des Rechners selbst vornehmen und dem Anwender somit
nicht bewusst sind.

Eine weitere Erschwernis ist oft das Einhalten einer vorgegebenen Reihenfolge: erst das
Basissystem, hinzu kommen ein Service-Pack und schließlich der Patch. Manche Gerätetreiber arbeiten
nur in gewissen Konstellationen zusammen, USB-Geräte erfordern häufig eine vorherige Installation.
Wer weiß das alles noch, wenn das Gesamtsystem über Jahre gewachsen ist und der zuständige
Administrator längst das Unternehmen verlassen hat oder andere Aufgaben wahrnimmt? Hinterlegt sind
all diese Daten in der Registry, den INI-Files oder einfach dem Dateisystem. Und von dort werden
die Angaben durch die Migrations-Tools abgerufen. Microsoft selbst liefert für die Umstellung von
Systemen nur wenige Applikationen, dazu zählt die Möglichkeit, ein Update eines bestehenden
Betriebssystems durchzuführen. Dies hinterlässt viele alte und nicht mehr gewünschte Einstellungen,
die dann weiter mitgeschleift werden. Jeder erfahrene Anwender kennt die Situation, dass irgendwann
eine Neuinstallation nicht mehr zu umgehen ist.

Vollautomatisch oder benutzergesteuert

Gute Werkzeuge unterstützen die unterschiedlichsten Migrationsvarianten: Der automatisierte
Massen-Rollout erlaubt eine benutzerunabhängige und skriptgesteuerte Migration im Rahmen einer
geplanten Umstellung ganzer Unternehmenszweige. Gesteuert durch die einmal eingerichteten Vorlagen
erfolgt hier die automatische Umstellung des Rechners. Anzuwenden ist dies vor allem bei Computern,
die den Benutzern keine oder nur wenig Möglichkeiten für individuelle Änderungen einräumen.

Benutzerunterstützte Verfahren beziehen den Anwender in die Migration mit ein. In diesem Fall
erhält der Benutzer einen Link, der ihm Browser-basiert ermöglicht, seine Daten und
Konfigurationseinstellungen zu sichern. Anschließend erfolgt deren Rücksicherung auf das neue
System. Insbesondere bei mobilen Geräten mit lokalen Anwendungen und Daten ist es oft unumgänglich,
dem Benutzer weitere Rechte einzuräumen. Benutzerdaten und Konfigurationen werden dazu temporär
entweder auf einem zentralen Server oder auf dem Client hinterlegt.

Neben diesen beiden Beispielen sind natürlich beliebige weitere Installationsverfahren denkbar.
Beispielsweise kann die zentrale IT-Administration ein Basissystem mit Betriebssystem und zentralen
Office-Anwendungen durch Imaging bereitstellen, und der Benutzer oder sein Fachbereich kümmert sich
um die weiteren Details. Die Verfahren unterscheiden sich letztendlich immer in der Frage, wer
welchen Anteil der Installation und Konfiguration übernimmt. So ermöglicht beispielsweise Symantec
Client Migration sowohl automatisierte Massen-Rollouts als auch die benutzergesteuerte Migration
eines Geräts mit allen Konfigurationseinstellungen.

Unterschiede gibt es auch in der Architektur der Migrationswerkzeuge. Vorteilhaft ist aber in
jedem Fall eine möglichst flexible Gestaltung. So sollte die Ablage der zu migrierenden Daten und
Konfigurationseinstellungen sowohl lokal als auch zentral vorgenommen werden können. Die zentrale
Ablage ist notwendig, wenn keine direkte Übertragung vom alten System auf den neunen Rechner
möglich oder gewünscht ist. Andererseits entlastet die direkte Peer-to-Peer-Übertragung, wie
beispielsweise eine Client Staging Area das Netzwerk, erfordert jedoch auch eine direkte
Netzwerkverbindung zwischen den Alt- und Neusystemen. Völlig andere Anforderungen bestehen, wenn
zum Beispiel von der zentralen IT die Rechner in geographisch entfernten Niederlassungen migriert
werden sollen.

Installation neuer Anwendungen

Die 1:1-Übernahme einer Systemumgebung auf eine neue Hardware wird wohl nur beim Austausch des
Rechners zum Beispiel wegen eines Hardwaredefekts vorgenommen werden. Stehen dagegen wirkliche
Migrationen an, so bedeutet das meistens auch die Erneuerung von Betriebssystemen und
Anwendungspaketen. Nicht selten koppeln die Unternehmen beispielsweise die Migration auf Windows XP
mit dem Austausch des Office-Pakets und weiteren erneuerten Releases von Anwendungen. In diesen
Fällen ist auch oft eine neue Hardware unumgänglich. Folglich sollte das Werkzeug im Rahmen der
Migration auch eine Installation von Anwendung ermöglichen. Ein weiterer Aspekt betrifft die
Benutzerdaten. Zwar sollen diese schon aus Gründen des unbeabsichtigten Zugriffs und der Sicherheit
bei Hardwareausfällen auf zentralen Serversystemen hinterlegt sein und dort einem regelmäßigen
Backup unterzogen werden, doch diese reine Lehre lässt sich nicht immer umsetzen. Die Gründe dafür
sind vielfältig und reichen von Benutzergepflogenheiten bis zu veralteten Programmen oder langsamen
WAN-Anbindungen und Notebooks, die ohne zentrale Speichersysteme operieren müssen. Ferner befinden
sich, wie eingangs erwähnt, immer noch viele alte Systemvarianten im Einsatz, die seinerzeit mit
einer lokalen Ablage der Daten konzipiert wurden. Die Migration zu neuen Systemen ist oft ein
willkommener Anlass, eine Bereinigung von Daten durchzuführen. So berichten Unternehmen zum
Beispiel, dass die voluminösen MP3-Files der Benutzer einen nicht unerheblichen Anteil der
gesicherten Daten darstellen. Private Benutzerdaten oder MP3-Dateien, die aus dem Internet geladen
wurden, sind daher bei der Übernahme auszuschließen. Dies sollte von den Migrationswerkzeugen auch
unterstützt werden. Filter für Dateierweiterungen stellen dabei sicher, dass nur Benötigtes
übernommen wird. Somit reduzieren die Werkzeuge nicht nur den Zeitaufwand für die Migration,
sondern verringern die Kopierzeiten und tragen zu einer Bereinigung des Gesamtdatenbestands bei,
die sich positiv auf den Speicher- und Backup-Bedarf auswirken. Die spezifischen Eigenschaften der
Benutzer werden in Profilen hinterlegt. Zusammen mit den Policies, Gruppen und darauf angewandten
Regeln erlauben sie eine effiziente Verwaltung der Benutzer-Accounts, hinterlegt im Active
Directory. Dabei wird man immer Gruppen von Benutzern bilden und ihnen gemeinsame Eigenschaften wie
Applikationen, Datenpfade, Rechte etc. zuweisen. Wie bereits oben erwähnt, wird die Migration von
Systemen häufig mit der Bereitstellung neuer oder erneuerter Anwendungen, veränderten Datenpfaden
oder einem anderen Rechtesystem einhergehen. Durch Vorlagen kann bereits bei der Migration diese
Zuordnung getroffen werden.

Fazit

Änderungen an der IT-Infrastruktur finden tagtäglich statt. Verursacht werden sie durch neue
Mitarbeiter, Anwendungen, Serviceabläufe, Hardwareprodukte und vieles mehr. Mit geeigneten
Werkzeugen lassen sich die Routinearbeiten automatisch durchführen und sicher gestalten.
Profitieren wird davon zum einen die IT-Administration durch eine Vereinfachung und Beschleunigung
der Prozesse, aber auch der Benutzer dank reduzierter Ausfallzeiten.


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