Cloud versus On-Premise

Betriebsmodelle auf dem Prüfstand

7. August 2020, 12:30 Uhr | Marco Föllmer/am
Anteil an Unternehmen, die Cloud-Lösungen im Einsatz haben.
© Bitkom

Das Coronavirus hat die Arbeitswelt von Unternehmen auf den Kopf gestellt. Um den von Bund und Ländern verhängten Schutzmaßnahmen gerecht zu werden, mussten viele Unternehmen ihren Betrieb zeitweise pausieren oder aber ihre Mitarbeiter von heute auf morgen ins Home-Office schicken. Dabei machte sich bei einigen ein Rückstand in puncto Digitalisierung bemerkbar: Es mangelte zum Teil an mobilen Endgeräten und sicheren Zugriffsmöglichkeiten auf Unternehmens-Server. Häufig hatten IT-Teams auch mit den Kapazitätsgrenzen von eingesetzten Tools zu kämpfen – eine logische Konsequenz, wenn plötzlich die gesamte Belegschaft und nicht mehr nur ein paar Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten. Um dieses Problem kurzfristig zu lösen, waren skalierbare Systeme gefragt. Das ist je nach Betriebsform der Lösung – also im eigenen Rechenzentrum oder in der Cloud - auf unterschiedlichem Wege machbar.

Grundsätzlich lassen sich bei dem Betrieb von Lösungen zwei Wege einschlagen: entweder in der Cloud oder lokal („On-Premise“). Beim On-Premise-Betrieb erfolgt die Installation der Lösung im eigenen Rechenzentrum – betrieben, abgesichert und gewartet von internen Mitarbeitern. Externe Kosten fallen zunächst nur einmalig beim Kauf und der Implementierung der Lösung an. Wenn die für den Betrieb der Lösung notwendige Hardware noch nicht vorhanden ist, fallen hier gegebenenfalls weitere Investitionen an. Bei einigen Lösungen ist es auch möglich, die Wartung des Betriebs im eigenen Rechenzentrum an einen Dienstleister auszulagern. Entscheidet man sich für diese Variante, kommen noch monatliche Wartungskosten des Dienstleisters hinzu.

Beim Betrieb über die Cloud erfolgt die Installation der Lösung nicht im eigenen, sondern im Rechenzentrum des Providers. Das Unternehmen nutzt die Lösung Web-basiert. Die Bezahlung erfolgt nutzungsabhängig und es entstehen monatliche Kosten für Wartung und Support.

Wenn Firmen sich für die Cloud-Variante entscheiden, gibt es nochmals zwei verschiedene Alternativen: eine Public-Cloud-Lösung oder eine Private-Cloud-Lösung. Bei der Public Cloud teilen sich Unternehmen eine Instanz mit mehreren Unternehmen. Während bei der Private Cloud eine eigene Instanz zur alleinigen Nutzung bereitgestellt ist. Nicht für jede Lösung stehen all diese Modelle zur Auswahl. Manche Software-Angebote gibt es beispielsweise nur aus der Cloud – ohne Alternative.

Nutzung von Cloud-Diensten in Deutschland

Den Einsatz von Cloud-Lösungen betrachteten deutsche Unternehmen in den vergangenen Jahren häufig eher kritisch. Mehr und mehr hat sich das Image der Cloud aber auch in Deutschland gewandelt. Das zeigt sich auch in der Praxis: So setzen laut der Studie Cloud Monitor 2020, von KPMG in Zusammenarbeit mit Bitkom Research durchgeführt, 76 Prozent der Unternehmen ab 20 Mitarbeitern in Deutschland Cloud-Lösungen ein. 2018 waren es 65 Prozent.

 

Cloud-Lösungen
Anteil von Private und Public Cloud Lösungen in 2019.
© Bitkom

Dabei entschieden sich 2019 rund 58 Prozent für eine Private-Cloud-Variante und 38 Prozent für den Betrieb über die Public Cloud.

Diejenigen Unternehmen, die noch keine Cloud-Lösungen im Einsatz haben, führen mehrere Gründe dafür an. Dazu zählt, dass sie den unberechtigten Zugriff auf Unternehmensdaten fürchten (45 Prozent), Unklarheiten bezüglich der Rechtslage bestehen (35 Prozent) oder rechtliche und regulatorische Bestimmungen dagegensprechen (33 Prozent). Außerdem befürchtet ein Anteil von 30 Prozent, dass sie Public-Cloud-Lösungen nur schwer in Inhouse-Lösungen integrieren können.

 

Cloud-Lösungen
Hürden für den Einsatz von Cloud-Lösungen.
© Bitkom

Insgesamt lässt die Studie erkennen, dass der Einsatz von Cloud-Lösungen in der deutschen Wirtschaft mehr und mehr zum Alltag geworden ist. Gleichzeitig zeigt sich aber auch, dass es noch immer Hürden und Gründe gibt, die bei manchen gegen den Einsatz von Cloud-Diensten sprechen.

Vor- und Nachteile von Cloud und On-Premise

Beide Betriebsmodelle bringen natürlich sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. Anhand derer sollte jedes Unternehmen entscheiden, welches Modell individuell passend ist.

Der Betrieb von Lösungen im eigenen Rechenzentrum bringt den Vorteil mit sich, dass sensible Daten und Informationen innerhalb der eigenen Unternehmensstruktur bleiben. Interne Mitarbeiter kümmern sich um die Konfiguration, den Betrieb, die Absicherung und auch die Wartung der eingesetzten Lösungen und sind daher auch verantwortlich, dass die Systeme störungsfrei laufen und die Daten nicht in falsche Hände gelangen. Voraussetzung ist allerdings, dass entsprechende Hardware vorhanden ist und, dass Mitarbeiter die nötige Zeit und das notwendige Wissen haben. Dafür müssen Unternehmen entsprechende Ressourcen einplanen. Diese Faktoren sollten Unternehmen, die Lösungen in ihrem eigenen Rechenzentrum betreiben wollen, unbedingt bedenken. Denn wenn sich externe Bedingungen ändern - beispielsweise durch das Coronavirus - und plötzlich mehr Kapazitäten nötig sind, müssen sie die dafür notwendigen Schritte eigenständig durchführen können.

Im Gegensatz zum On-Premise-Betrieb trägt bei der Cloud-Variante der externe Dienstleister die volle Verantwortung für den Betrieb und die Wartung der Lösung. Unternehmen haben dadurch geringeren Aufwand und deren Mitarbeiter können sich auf andere Themen konzentrieren. Auch die Kosten für zusätzliche Hardware können Unternehmen einsparen. Cloud-Lösungen sind zudem immer auf dem neusten Stand der Technik und Updates erfolgen zeitnah. Ein weiterer Vorteil des Cloud-Betriebs besteht darin, dass sich die Kapazitäten flexibel anpassen lassen. So stellt es bei einer Cloud-Lösung in der Regel kein Problem dar, die Kapazitäten bei Auslastungsspitzen zu erweitern. Unternehmen können dadurch schnell auf geänderte Sicherheits- oder Marktbedingungen reagieren. Insgesamt lassen sich die Kosten, die beim Betrieb über die Cloud anfallen, einfacher kalkulieren, als es beim On-Premise-Betrieb der Fall ist.

Die Voraussetzung hierfür besteht allerdings darin, dass Unternehmen bereit sind, den Betrieb der Lösung und damit auch Unternehmensdaten in externe Hände zu geben. Außerdem benötigt man für den Einsatz einer Cloud-Lösung eine verlässliche Internetbandbreite, da Nutzer die Lösung Web-basiert verwenden.


  1. Betriebsmodelle auf dem Prüfstand
  2. Sicherheit von Cloud-Lösungen

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