Cisco Live, Mailand, 26.-30.1.15

Cisco wird Softwarehersteller

29. Januar 2015, 6:41 Uhr | Stefan Mutschler/wg

Auf der Live-Konferenz in Mailand überraschte Cisco mit der Behauptung, bereits heute der fünftgrößte Softwarehersteller und der drittgrößte SaaS-Provider (Software as a Service) weltweit zu sein. Anders als andere Marktteilnehmer will sich Cisco keineswegs aus dem Hardware-Business zurückziehen, doch der Stellenwert von Software soll deutlich steigen. Mit der Software Cisco One hat das Unternehmen nun seine Netzwerksoftware von der Hardware gelöst. Stattdessen kommt sie als eine Art modularer Baukasten mit stark vereinfachtem Lizenzierungsmodell.

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Wer Cisco aufmerksam beobachtet, wird es wohl schon längst wissen: Bereits vor etwa zwölf Monaten hob Cisco mit Devnet seine Entwickler-Community aus der Taufe. Mehr als 100.000 Entwickler sind inzwischen an Bord, im Solutions Partner Program sollen bereits etwa 1.800 Apps zu finden sein.

Auf der Live-Konferenz in Mailand rührte Cisco für sein Developer-Baby erstmals öffentlich die Werbetrommel, und nun wissen es auch alle, die bisher nicht so genau hingesehen haben: Cisco macht seine Netzwerk- und Infrastruktursoftware zum Kerngeschäft und ein schnell wachsendes Entwickler-Ökosystem soll dabei eine Hauptrolle spielen.

Vor diesem Hintergrund hat Cisco nun auch die im eigenen Hause entwickelte Software auf ein neues Fundament gestellt. Anstelle Hunderter einzelner, separat abgerechneter Software-Features soll es künftig einfache, lösungsbasierte Softwaresuiten geben. Diese Suiten sollen sich unabhängig von der Hardware bestimmter Modelle auf allen Cisco Netzwerk-Servern betreiben lassen.

Neu ist auch, dass die Lizenzen für die Software jetzt übertragbar sind. Bisher musste man bei der Neuanschaffung eines Servers immer auch die entsprechende Software erneut dazukaufen. Das ist jetzt nicht mehr nötig, zumindest solange das neue Gerät aus der gleichen Familie stammt wie das alte.

In der Lizenzierung sind die Modelle jetzt deutlich flexibler als vorher. So gibt es nun neben dem klassischen Kauf mit zeitlich unbeschränkter Gültigkeit der Lizenz auch ein Abomodell, das es erlaubt, die Lizenzkosten als Betriebsausgaben abzurechnen. Zudem gibt es das Enterprise License Agreement (ELA), das eine unternehmensweite Nutzung der Suiten erlaubt.

Das Portfolio an Cisco-One-Netzwerk- und Infrastruktursoftware erstreckt sich über die drei Bereiche Rechenzentrum, WAN und Access und staffelt sich jeweils in die drei Ebenen Basis-Apps, weiterführende Apps und Sicherheits-Apps. In diesem 3*3-Modell umfasst der Bereich Rechenzentrum sowohl Networking als auch Compute (Cisco UCS), der Bereich Access sowohl verkabelte als auch WLAN-Zugänge und der Bereich WAN intelligente Außenstellen- und Campus-Verbindungen.

Neue Cloud-Management-Software für das 3*3-Modell

Im Bereich Rechenzentrum/Computing kündigte Cisco im Rahmen der Live-Konferenz auf der Ebene der weiterführenden Apps im neuen 3*3-Modell eine neue Enterprise-Cloud-Suite an. Sie soll die Verwaltung hybrider Clouds drastisch vereinfachen, indem sie die Sicherheit und Kontrolle einer privaten Cloud mit den Self-Service- und Automationsfähigkeiten einer öffentlichen Cloud zusammenbringt. Konkret geht es um die Integration von Kernelementen wie einem Service-Katalog für On-demand-Services, Konfiguration der Infrastruktur und Automatisierung der Regelwerke, Automation des Arbeitsflusses zur Orchestrierung der Cloud, ebenso um die Unterstützung hybrider Architekturen und Umgebungen mit mehreren Hypervisoren.

Profitieren sollen alle Beteiligten – die Nutzer durch schnellen Zugang zu wichtigen IT-Services und einfachen On-demand-Portalen, Administratoren wiederum durch Automation ihrer Infrastruktur, die Möglichkeit, Applikationen einfach bereitzustellen und zu verwalten, tiefe Einblicke in ihre Cloud-Dienste und nicht zuletzt die Fähigkeit, Lasten in der Cloud bei konsistenten Regeln und Sicherheitsfunktionen zu verschieben. Und auch für Entwickler hat die neue Suite einiges in petto: Über einfache Drag-and-Drop-Tools soll sich die Entwicklung von Applikationen sinnvoll zusammenführen lassen.

Zunächst bietet Cisco die neue Cisco One Enterprise Cloud Suite nur über das klassische Kaufmodell an. Abo-Modelle sollen aber schon bald folgen.

Stefan Mutschler/wg

Die 3*3-Matrix gliedert Ciscos One-Software-Portfolio in übersichtlicher Weise. Bild: Cisco Systems

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