Reges Treiben beim Server-based Computing (SBC)

Citrix baut um, Neoware baut an

12. Juni 2005, 23:06 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Mit der Access Suite 4.0 macht SBC-Spezialist Citrix einen konsequenten Schritt in Richtung auf eine umfassende Access-Infrastrukturlösung. Thin-Client-Anbieter Neoware hat mehrere Mitbewerber übernommen, darunter die TC-Marke Thintune des deutschen Distributors Esesix samt zugehöriger Mannschaft. Auch die Konkurrenz hat Neues im Gepäck: Igel stellte integrierte Voice-over-IP-TCs vor, Marktführer Wyse gar ein Gerät für Video on Demand.

Mit der lange erwarteten Version 4 seiner Access Suite liefert Citrix nicht nur neue Funktionen,
sondern verzahnt zudem die Komponenten seines Portfolios stärker miteinander. Ziel des Unternehmens
ist schließlich die Positionierung als Anbieter integrierter Access-Infrastrukturlösungen. So
stützt sich die Suite nun auf drei statt wie bisher auf vier Säulen: Die Collaboration-Lösung
Conferencing Manager ist im Kernprodukt Presentation Server – vormals Metaframe – aufgegangen.

Einen Umbau erlebte auch die Security-Komponente, bisher bekannt als Metaframe Secure Access
Manager (MSAM). Sie firmiert voraussichtlich als "Access Gateway Enterprise", bestehend aus der
MSAM-Funktionalität und den über den Net6-Zukauf erworbenen SSL-VPN-Appliances. Letztere bleiben
als "Access Gateway" (also ohne "Enterprise") weiterhin als Standalone-Geräte erhältlich. Eine
zentralisierte, Policy-basierte Kontrolle von Ausführungsrechten (Action Rights) liefert allerdings
nur die Enterprise-Variante: Über die Smartaccess-Funktion lassen sich Anwenderzugriffe automatisch
an die Einsatzumgebung koppeln. So kann der Administrator zum Beispiel per Policy festlegen, dass
Mitarbeiter im Unternehmen vollen Zugriff auf eine Applikation erhalten, von einem unbekannten
Rechner im Internet-Café aus aber nur Lesezugriff. Neben dem Presentation Server und dem Access
Gateway rundet nach wie vor die Single-Sign-on-(SSO-)Lösung Password Manager die Lösungsfamilie ab.
Die Smoothroaming-Funktionalität umfasst heute laut Hersteller neben dem Gerätewechsel mit
zentralem SSO die Option, den nächstgelegenen Drucker automatisch anzusteuern. Ebenfalls neu:
CPU-Auslastungsmanagement der Server via lizenzierter RTO- und Aurema-Technik sowie schnellerer
Druck dank neuem Universal Printer Driver.

Nach und nach bildet Citrix sämtliche Administrationfunktionen der Suite-Bestandteile in einer
zentralen Managementkonsole als Snap-in zur MMC (Microsoft Management Console) ab. Hier steuert der
Systemverwalter künftig auch die Password-Manager- und Access-Gateway-Enterprise-Funktionen. Ein
Policy Enforcement mit Umleitung des Clients in ein Quarantäne-Subnetz bei Regelverstoß beherrscht
die Lösung aber nicht. Auch ein gemeinsamer Agent für alle Suite-Bestandteile ist noch in Arbeit.
Nach wie vor eigenständige Produkte sind die von Expertcity übernommenen Tools für Fernzugriff,
Remote Control und Collaboration: Gotomypc, Gotoassist sowie der Managed Service Gotomeeting.

In einem wahren Kaufrausch befindet sich zurzeit der US-amerikanische Thin-Client-Anbieter
Neoware: Im ersten Quartal übernahm er die TCs des US-Konkurrenten Televideo sowie den
französischen Linuxspezialisten Mangrove, zur CeBIT dann das TC-Geschäft des deutschen Distributors
Esesix. Im April folgte der Kauf des Streaming-Windows-Spezialisten Qualsystem. Neoware – deren
Portfolio in den letzten Jahren schon mehrmals durch Zukäufe gewachsen war, so durch den Erwerb der
Capio-TCs von Boundless und der Thinstar-Geräte von NCD – steht somit vor der großen Aufgabe, diese
wuchernde Produktsammlung zu bändigen und als schlüssiges Portfolio zu positionieren. Insbesondere
sollte eine zentrale Verwaltungslösung Verwendung finden. Verantwortlich für das Neoware-Geschäft
in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Osteuropa zeichnet Jörg Hesske, der mit dem
Thintune-Team zu Neoware wechselte.

Auf organisches Wachstum und Produktentwicklung konzentriert sich der Mitbewerb: TC-Marktführer
Wyse stellte mit dem Wyse 550 Video Client ein neuartiges Hybridgerät vor, das für den
Video-on-Demand-Einsatz ausgelegt ist. Es vereint die zentrale Verwaltbarkeit der TCs mit einer
lokalen Platte für Streaming-Inhalte. Wyse zielt damit auf Unternehmen, die auch für Streaming
nicht auf verwaltungsaufwändige PCs zurückgreifen wollen, sowie auf Spezialdienstleister zum
Beispiel für Hotels oder Krankenhäuser. Igel präsentierte auf der CeBIT einen Thin Client mit
integrierter Voice-over-IP-Funktionalität.


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