Cloud-Service-Broker Ascamso schafft Transparenz mittels Messung und Ratings

Cloud-Service-Katalog mit Provider-Vergleich

17. Dezember 2015, 8:13 Uhr | LANline/Dr. Wilhelm Greiner

Das Frankfurter Startup Ascamso will Entscheidern den Bezug von Cloud-Services erleichtern. Dafür bietet der Cloud-Service-Broker (CSB) eine Plattform, mit der man den Markt nach passenden Angeboten für den eigenen Einsatzfall sichten kann. Auf der Basis von End-to-End-Performance-Messungen bietet Ascamso dabei Bewertungen und Reports zur Netzwerk- und Applikationsleistung. Eine Vergleichsansicht ermöglicht die direkte Gegenüberstellungen möglicher Provider.

Für Ascamso-Gründer und -Geschäftsführer Jan Thielscher ist das Cloud-Service-Umfeld ein sogenannter „Lemon Market“ – also ein Markt, bei dem sich der Käufer schwertut, unter den vorhandenen Angeboten die hochwertigen von den minderwertigen (im US-Sprachgebrauch „lemons“) zu unterscheiden. „Die Preise beziehen sich stets nur auf die Soll-Leistungen der Dienste“, so Thielscher. Diese würden im Alltagsbetrieb aber nicht immer erreicht.

„Für Kunden kann das ein erhebliches Risiko darstellen, je nachdem, für welchen Anwendungsfall sie einen Cloud-Dienst einsetzen. Mit Ascamso können IT-Verantwortliche dieses Risiko erstmals genau bewerten“, so der Ascamso-Chef. Die Bewertung der Cloud-Dienste sei durch die hauseigene CSB-Plattform erstmals möglich, ohne teure Analystenberichte oder externe Consultants zu Rate ziehen zu müssen.

Zugleich helfe Ascamso den Anbietern hochwertiger Cloud-Services, sich am Markt besser zu etablieren. Denn diese hätten angesichts mangelnder Transparenz bei der tatsächlich gebotenen Leistung bislang Probleme, ihr höheres Preisniveau gegenüber der Billigkonkurrenz zu rechtfertigen.

Vor diesem Hintergrund will der Frankfurter CSB eine aufwandsarme, schnelle und fallbezogene Vergleichbarkeit herstellen. Die Ascamso-Plattform ermögliche es dabei, vom Use Case einen Leistungsvergleich abzuleiten. Filtern kann man dabei nach Kriterien wie der Art des Services, der Region, Sicherheitszertifikaten, der Netzanbindung etc. Bewertungen veranschaulicht der CSB mittels sogenannter „Blades“; diese „Rasierklingen“ sind die stilisierten Buchstaben „A“ aus dem Ascamso-Logo. Null bis fünf Blades verdeutlichen die Eignung eines Cloud-Services für den jeweiligen Einsatzfall.

Damit bietet die Plattform dem Anwender ein Angebots-Shortlisting mit einem Preisvergleich, um den preiswertesten passenden Dienst ermitteln zu können. Ascamso-Chef Thielscher betont, man habe das Interface so intuitiv bedienbar gestaltet, dass nicht nur IT-Fachleute damit schnell Cloud-Services beschaffen können.

Monitoring über Satelliten

Zur End-to-End-Performance-Ermittlung mietet Ascamso bei Cloud-Service-Providern Ressourcen an und installiert dort eine als „Satellit“ bezeichnete Agentensoftware. Laut Thielscher misst Ascamsos selbst entwickelte Satellitenlösung die Performance von Servern und Storage wie auch der Netzwerkverbindungen zwischen den Servern, um sie für einen Benchmarking-Vergleich heranzuziehen. Ergebnisse aus der Messung von Verfügbarkeit und Leistung des Cloud-Services gebe die Lösung in Echtzeit per Dashboard aus, so Thielscher. Aufgrund des agentenbasierten Ansatzes eignet sich dieses Performance Monitoring allerdings nur für IaaS- und PaaS-Anbieter, nicht für SaaS.

Für eine Reihe wichtiger Cloud-Services haben Ascamsos Fachleute die Messergebnisse und deren Bewertungen in Reports zusammengefasst, die ein Kunde käuflich erwerben kann. Die Berichte umfassen laut dem CSB Hunderte Bewertungspunkte zu Aspekten wie Sicherheit, Datenschutz oder „Restainability“. Mit diesem recht unhandlichen Kunstwort bezeichnet Ascamso das hinter der Vertragsgestaltung vermutete Interesse eines Providers an einer nachhaltigen Kundenbeziehung (im Gegensatz zu einem Billiganbieter, der ausschließlich kurzfristig über den niedrigsten Preis punkten will). Geradezu vorbildlich: Die Messwerkzeuge stellt Ascamso öffentlich zugänglich bereit, um für Transparenz zu seinen Bewertungsergebnissen zu sorgen.

Der Service-Katalog mit anfangs 44 Angeboten ist laut Thielscher bereits öffentlich zugänglich und wird derzeit von Pilotkunden genutzt. Anfang 2016 soll die Bezahlfunktion implementiert sein, ab dann können Interessenten die Services buchen.

Weitere Informationen finden sich unter www.ascamso.com.

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Die Vergleichsplattform des Frankfurter CSBs Ascamso soll die Buchung geeigneter Cloud-Services erleichtern. Bild: Ascamso

Über Ratings macht Ascamsos Lösung die Eignung eines Provider-Angebots für einen vorgegebenen Use Case sichtbar. Bild: Ascamso

In der Vergleichsansicht lassen sich infrage kommende Provider einander direkt gegenüberstellen. Bild: Ascamso

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