IDC-Studie: Datengetriebene Geschäftsmodelle in Deutschland zu langsam

Daten: Ungebremstes Wachstum, mangelhafte Qualität

22. Februar 2021, 12:00 Uhr | Jörg Schröper
Die Marktforscher von IDC haben im Dezember 2020 in Deutschland IT- und Fachentscheider aus 261 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt.
© IDC

Extensiv wachsende Datenmengen in den Unternehmen, enorme Rechen-Power und leistungsfähige Analyse-Tools bieten Unternehmen und Organisationen aller Branchen und Größenklassen ausgezeichnete Rahmenbedingungen zur erfolgreichen Nutzung umfassender Analytics-Ansätze von Machine Learning und künstlicher Intelligenz. Damit verfügen sie zumindest in der Theorie über sehr gute Voraussetzungen, ihre Daten für die Optimierung interner Abläufe und zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle einzusetzen, um damit wettbewerbsfähig zu bleiben. Dass die Realität hierzulande eine andere ist, zeigt eine vor Kurzem veröffentlichte IDC Studie zur aktuellen Datensituation in Deutschland.

Die Marktforscher haben dazu im Dezember 2020 in Deutschland IT- und Fachentscheider aus 261 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern befragt und dabei detaillierte Einblicke in die Umsetzungspläne, Herausforderungen und Erfolgsfaktoren bei Storage, Data-Management und Data Governance erhalten.

Die weltweite Datenmenge wird nach Einschätzungen von IDC bis 2024 auf 143 Zettabyte anwachsen. Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen in Deutschland verzeichnet ein jährliches Datenwachstum zwischen 31 und 60 Prozent, weitere sechs Prozent sogar deutlich mehr. Dabei handelt es sich um Daten aus vorhandenen und neuen Workloads sowie aus der Nutzung zusätzlicher Datenquellen und Datentypen.

Dieses sehr dynamische und heterogene Datenumfeld erfordere neue Lösungsansätze in den Unternehmen. „Die wachsende Datenmenge und Datenvielfalt sind Fluch und Segen zugleich. Das große geschäftliche Potenzial der Daten lässt sich mit den vorhandenen Lösungen und Prozessen kaum erschließen und datengetriebene Geschäftsmodelle rücken damit hierzulande in weite Ferne. Das kann sich allerdings kein Entscheider leisten“, erläutert Matthias Zacher, Senior Consulting Manager und Projektleiter.

Die Folge sei eine unzureichende Datenqualität. Für 37 Prozent der Befragten zählt die Sicherstellung einer hohen Datenqualität zu den zentralen Herausforderungen. Die Aspekte sind vielfältig und komplex und reichen vom Erfassen aller relevanter Daten über das Erfassen des Datenkontexts bis hin zur Daten-Governance und Datensicherheit. Aus diesen Gründen zögern die Unternehmen, ihre Daten End-to-End und für alle Geschäftsbereiche in der erforderlichen Qualität aufzubereiten und zu analysieren, so die Marktforscher. Somit überrasche es auch nicht, dass weiterhin Lücken bei der bereichsübergreifenden Adressierung von Datenthemen vorhanden sind.

Zwar nutzen laut der Untersuchung bereits knapp drei Viertel der Befragten eine abgestimmte Vorgehensweise bei der Datenintegration, allerdings meist nicht unternehmensweit. Und genau dort liege der Knackpunkt, denn der Nutzen bestehe gerade im Abbau von Funktions- und Prozesssilos innerhalb des eigenen Fachbereichs und über Fachbereichsgrenzen hinweg. Automatisierung und Integration werden zwar von Entscheidern immer wieder beschworen, die Umsetzung hingegen lässt auf sich warten.

Das Datenwachstum zieht einen erhöhten Bedarf an Storage und in der Folge einen effizienten und kostengünstigen Zugriff auf die Daten nach sich. Für jeweils knapp ein Drittel der Befragten sind neue Datenquellen sowie wachsende Datenmengen in vorhandenen Quellen die wesentlichen Gründe für mehr Storage. Der Bedarf an Cloud-basierenden Speicherlösungen steige aktuell überproportional und das wenig überraschend sowohl bei Primary als auch bei Secondary Workloads. All-Flash-Arrays setzen sich immer stärker durch. Mittelfristig werden die IT-Organisationen nach Einschätzungen von IDC auf unterschiedliche Lösungen setzen, wobei eine wachsende Dominanz von Cloud-basierenden und hybriden Ansätzen zu sehen sein wird. Damit verbessern die Unternehmen ihre Flexibilität und Agilität nachhaltig, und damit ihre Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen am Markt und auf unerwartet komplexe Situationen wie etwa die der Corona-Pandemie, so IDC weiter.


  1. Daten: Ungebremstes Wachstum, mangelhafte Qualität
  2. Hoher Bedarf
  3. Die nächsten Schritte
  4. Fazit und Ausblick

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