Storage-Konsolidierung in Microsoft-Umgebung

Datenwanderung

19. Mai 2005, 23:16 Uhr | Alex Klink/jos Alex Klink ist Team Leader Presales Consulting bei der Quest Software Windows Management Group.

Serverkonsolidierung erfordert stets auch eine Übertragung des vorhandenen Datenbestands. Nutzt der Administrator allein Windows-Bordmittel, kann diese Arbeit beliebig komplex und damit fehlerträchtig sein. Als Anbieter von Zusatz-Tools zur Migration verspricht Quest für einen solchen Fall Hilfe.

Angesichts des starken Zuwachses an Hardwarekapazität und der gleichzeitig gesunkenen Kosten für
Prozessgeschwindigkeit, Bandbreite und Speicherplatz erweist es sich derzeit als kostengünstiger,
die Daten aus einer Vielzahl von kleinen Servern zusammenzufassen und auf eine kleinere Anzahl
skalierbarer Storage-Systeme umzusiedeln.

Unternehmen, die Windows-NT-Server verwenden, sehen sich zudem damit konfrontiert, dass
Microsoft ab Januar 2005 keine neuen Hotfixes mehr bereitstellt und nicht länger technische
Support-Anfragen im Rahmen der Vereinbarungen für Windows NT 4.0 bearbeitet. Dies erhöht den Druck,
auf Windows 2003 Server zu migrieren und die damit verbundene Konsolidierung durchzuführen. Ein
weiterer Aspekt ist bei Unternehmen häufig auch der Kostenfaktor. Nach einer Untersuchung der
Gartner Group senken sich die Betriebskosten pro Server um 44 Prozent, wenn die jeweilige User-Zahl
von 75 auf 300 wächst.

Daneben gibt es aber auch technische Gründe, die für die Verschlankung der Serverstruktur
sprechen. Wenn die Zahl der Replikationen sowie der gesamte Datenverkehr zwischen den Servern
reduziert werden, erhöht sich die Leistung des Netzwerks. Zieht man in Betracht, dass die
skalierbaren Serverlösungen, die derzeit für eine Konsolidierung von unterschiedlichen Herstellern
angeboten werden, häufig bereits mit einem 1-GByte-Ethernet-System zusammenarbeiten, erhöht sich
der Datendurchsatz im Vergleich zu den noch häufig eingesetzten 100-MByte-Ethernet-Netzen ebenfalls
signifikant. Je geringer die Anzahl der benötigten Server, desto größer ist zudem zum Beispiel für
Datenbankadministratoren die Gewissheit, dass kein Security-Patch übersehen wurde.

Da die notwendigen Daten nicht aus vielen verteilten Servern zusammengeführt werden müssen, sind
Business Continuance und Prozesspläne ebenso einfacher zu erstellen. Gerade bei diesen Plänen kommt
es darauf an, genau zu wissen, wo kritische Bestände liegen und wie sie geschützt sind.

Bevor die Planung in Bezug auf benötigtem Speicherplatz auf dem neuen Storage-System erfolgt,
wird eindeutig definiert, welche Daten Gegenstand des Projekts sind und wie mit Daten verfahren
werden soll, die nicht Bestandteil des Projekts sind. Typische Dateitypen für eine genauere
Untersuchung sind etwa *.mp3, *.vob, zudem extrem kleine und große Dateien sowie Dateien mit einem
weit zurückliegenden "Letzter-Zugriff"- oder Änderungsdatum. Sind diese Daten identifiziert,
erfolgt auf Basis der ermittelten benötigten Speicherkapazitäten die Detailplanung, die festlegt,
welche Daten von welchem Server an welche Stelle des Storage-Systems konsolidiert werden. Dabei
gilt jedoch zu beachten, dass Daten, die etwa seit zwei Jahren nicht mehr benutzt werden, noch
immer geschäftskritisch sein können und damit erhalten bleiben müssen. Eine generelle Einordnung
auf Grund des Alters ist also nur schwer möglich.

In der anschließenden Projektphase steht das eigentliche Konsolidieren der Daten an.
Idealerweise beginnt der Kopierprozess bereits vor dem Cutover der Daten, sodass vom Kopieranfang
bis zum tatsächlichen Cutover täglich lediglich die Deltas zu kopieren sind. Von besonderer
Bedeutung ist dabei das direkte Kopieren von der Quelle zum Ziel, um unnötigen Netzwerkverkehr zu
vermeiden. Zudem müssen Dateiattribute beim Kopieren beibehalten werden, und die Daten auf den
Quellen bleiben für die Benutzer während des Kopiervorgangs ständig verfügbar. Bis zum Cutover
arbeiten alle Anwender auf der Datenquelle. Die Delta-Synchronisation muss auch Daten umfassen, die
bereits auf das Ziel kopiert, jedoch im Laufe der Synchronisationsphase in der Quelle gelöscht
wurden und beim nächsten Synchronisationslauf im Ziel ebenfalls wieder gelöscht werden. Dadurch ist
garantiert, dass nach dem Cutover die Zielumgebung identisch zur Quelle ist.

Nach dem Kopieren der Daten beginnt ein häufig unterschätzter Teil des Projekts: Die Umschaltung
der Anwender auf die Zielumgebung. An dieser Stelle ist es wichtig, zu verstehen, wie die Anwender
auf die Daten zugreifen. Übliche Anpassungen umfassen die Aktualisierung der Profil- und
Heimlaufwerke auf die Hardware, das Update der OLE-Links, die noch auf die alte Hardware verweisen,
und die Aktualisierung der Verknüpfungen auf dem Desktop der Anwender bis hin zu fest eingetragenen
Mappings in der lokalen Registry-Datenbank des Desktops des Anwenders.

Online-Migration hält Tagesgeschäft aufrecht

Damit das Tagesgeschäft durch Datentransaktionen nicht beeinflusst wird, müssen die Daten
während der gesamten Migration verfügbar bleiben. Im Umfeld der Microsoft-Infrastruktur bietet
Quest Software mit dem Consolidator eine Lösung für diese Aufgabe. Die Software dupliziert vor
Beginn der Konsolidierung den gesamten Datenspeicher in den neuen Server. Während nun die
Strukturänderungen im kopierten Datenspeicher vorgenommen werden, bleibt der alte Server online und
alle damit verbundenen Daten und Funktionen verfügbar. Die mittlerweile auf dem alten Server durch
Anwender vorgenommenen Änderungen bleiben erhalten und werden bei der nächsten Deltasynchronisation
in die neue Struktur übernommen.

Um die Netzwerkbelastung während der Datenübertragung so gering wie möglich zu halten – und
damit die Verfügbarkeit zu gewährleisten – kann der Administrator die verwendete Bandbreite
begrenzen. Daneben installiert die Software Agenten auf beiden Servern, sodass eine direkte
Punkt-zu-Punkt-Datenverbindung entstehen kann. Neben dem Kopieren der eigentlichen Daten ermöglicht
der Consolidator es, verschiedene üblicherweise "händische" Tätigkeiten zu automatisieren. Dazu
zählen die Umwandlung der Servernamen von OLE-Links in Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente, das
Aktualisieren von Verknüpfungen auf lokalen Benutzer-Desktops sowie eine Anpassung der
Heimlaufwerke auf die neue Hardwareplattform.

Vorsicht: Stolpersteine bei der Migration

Bei der Verwendung des Windows NT Explorers kann es zu Problemen kommen, wenn die copy- und
xcopy-Befehle verwendet werden, um Directories zu kopieren. Der Explorer berücksichtigt dabei weder
Directory- noch Ordnerzugriffsrechte, sondern übernimmt die Vorgaben des Directories, in das die
Daten kopiert werden. Mit den Lösungen von Drittanbietern können Administratoren sicherstellen,
dass mit den Dateien auch die Sicherheitseinstellungen und Attribute wie "compression", "
Erstellungszeit" und "Letzte Änderungen" übernommen werden.

Schwierigkeiten kann es auch bei der Beibehaltung von Shares geben, den Objekten im
Windows-Netzwerk, die als Zugangspunkte zu einer Reihe von gemeinsamen Daten fungieren – zum
Beispiel bei Gruppenfreigaben.

Nur wenn die Shares gemeinsam mit den Daten zu ihren neuen Speicherplatz verschoben werden,
bleibt der Zugriff erhalten. Ähnlich verhält es sich auch bei der Neuzuordnung der "Local Groups".
Hier bieten gute Migration-Tools den Administratoren die Möglichkeit, "Group Members" gleich mit zu
migrieren oder mit Granularoptionen Local Groups mit allen Inhalten und formalen Beschreibungen zu
kopieren.

Ein besonders signifikante, da im Arbeitsalltag schnell erkennbare Fehlerquelle ist die
Druckermigration. Um den sicheren Zugriff der Mitarbeiter zu garantieren, richten viele
Administratoren selbst neue Netzwerkdrucker ein. Genau diese händische Vorgehensweise kann aber
mehr Fehler zur Folge haben als Wizard-gesteuerte Prozesse, die Druckerverbindungen automatisch auf
die veränderte Netzwerkumgebung einstellen.


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