Monitoren und Benachrichtigen in Echtzeit

Den Bug früh finden

2. August 2016, 16:24 Uhr | Von Dirk Biehler.

Ohne SAP läuft heutzutage nicht viel - die meisten kritischen Geschäftsprozesse sind inzwischen komplett in SAP-Landschaften abgebildet. Läuft das ERP-System nicht oder fallen die Anwendungen aus, entstehen große wirtschaftliche Schäden. Gute Monitoring-Tools können dies verhindern, sehr gute warnen nicht nur, sondern reagieren aktiv auf einen drohenden Super-GAU und helfen so, den bevorstehenden Ernstfall abzuwenden.

Trotz vieler Werkzeuge von SAP und der hilfreichen, oft allerdings teuren Tipps der einschlägigen Beratungshäuser ist der reibungslose Betrieb der SAP-Systemlandschaft für zahlreiche Kunden eine Herausforderung. Viele Systeme laufen nach dem Motto "Never Touch a Running System". Eine Einstellung, die Risiken birgt. Sicherheitsrelevante Patches werden oft verschoben, was große Risiken für ein Unternehmen zur Folge hat oder Compliance-Probleme mit sich bringt. Denn laut SAP und Standish Group liegen die durchschnittlichen Kosten pro Stunde Downtime bei 888.000 Dollar. Dies gilt bei einer Ausfallzeit von mehr als neun Stunden pro Monat in SAP-Anwenderunternehmen.

Aufgrund komplexerer Systemlandschaften und einer besseren Abdeckung der Prozesse mittels Standardsoftware wachsen die Datenmengen stetig. Ein reibungsloser und vorausschauender Systembetrieb wird daher immer wichtiger. Es lohnt sich also, in vorausschauende Monitoring-Werkzeuge und -Prozesse zu investieren.

Wie alle physischen Maschinen können auch ERP-Systeme komplett ausfallen oder nicht das leisten, was sie sollten oder könnten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Bei einem SAP BW kann es vorkommen, dass die Datenbanken, das Online Analytical Processing (OLAP) oder die Frontends langsamer laufen. Zugleich werden die Anforderungen an Leistung und Verfügbarkeit der Systeme immer größer. In komplexen ERP-Landschaften oder im Systemverbund mit CRM/SRM-Systemen kommen die Themen Schnittstellen oder Middleware hinzu. Bei globalen Systemen ist es häufig ein Problem, Zeitfenster für die Hintergrundverarbeitung zu identifizieren und effizient zu nutzen.

Was leistet ein gutes Monitoring-Tool? Wäre ein solches Werkzeug in einem Pkw installiert, würde es rechtzeitig die richtigen Informationen liefern, beispielsweise auf der Autobahn. Der Fahrer wüsste, dass in ein paar Kilometern ein Blitzer installiert ist, er aber zu schnell unterwegs ist.

Ein solches vorausschauendes Monitoring bieten nur wenige Hersteller an. Häufig basiert Monitoring auf der Vergangenheit: Die Warnung erfolgt erst nach dem Eintreten einer definierten Problemsituation. Diese Alerts sind an unzählige KPIs gekoppelt. Besser ist es, einige wenige relevante KPIs zu definieren und diese proaktiv zu monitoren. So kann ein Alert ausgelöst werden, bevor ein Indikator einen Schwellwert erreicht. Schlussendlich zahlt sich die vorausschauende Beharrlichkeit aus.

Ganz ähnlich verhält es sich mit SAP-Systemen. Unternehmen benötigen ein Monitoring-Tool, das mit relevanten Kennzahlen die Systemlandschaft vorausschauend steuert, bevor es zur Krisensituationen kommt. Durch den rechtzeitigen Alert startet eine Ursachenanalyse, bevor der Systemstillstand eintritt. Der Markt bietet dafür verschiedene Tools. Die Erfahrungen der SAP-Anwenderunternehmen damit sind recht unterschiedlich: Anwender sind stets gut beraten, die Monitoring-Tools miteinander zu vergleichen. Wichtig sind zum Beispiel die folgenden Fragen:

  • Können die Werkzeuge proaktiv und in Echtzeit monitoren?
  • Senden die Tools Benachrichtigungen beim Überschreiten von Schwellwerten?
  • Fokussieren die Tools auf geschäftsrelevante Kennzahlen und korrelieren diese mit technischen Kennzahlen?
  • Liefert das Tool vordefinierte KPIs, die einen schnellen Start und einen einfachen Betrieb ermöglichen?
  • Wie einfach lassen sich eigene Kennzahlen einpflegen, und gibt es dafür Schnittstellen, die der Hersteller ab Werk mitliefert?
  • Bietet das Tool vordefinierte Schwellenwerte, die einen sofortigen Schutz des Systems garantieren?
  • Welche technischen Voraussetzungen für die Werkzeuge gibt es?
  • Sind die Tools in ABAP oder Java programmiert? Je weniger zusätzliche Software neben dem ABAP-Stack einzusetzen ist, desto leichter fallen Installation und Betrieb.
  • Wie schnell sind die Werkzeuge implementiert?
  • Wie hoch ist der Aufwand, um die Tools zu betreiben?
  • Kann das Tool auch ältere Versionen wie etwa Release 4.6C monitoren?

Es lohnt sich, in dieses Thema Zeit und Ressourcen zu investieren, denn mit einem proaktiven Monitoring-Werkzeug wie beispielsweise Canary Code können Unternehmen den Aufwand für den IT-Betrieb erheblich reduzieren sowie Ressourcenengpässe und Probleme rechtzeitig erkennen, verstehen und beheben und zwar bevor es Auswirkungen auf Endanwender oder vereinbarte Service Level Agreements (SLA) gibt. Damit lassen sich ERP-Systeme optimal managen.

Dirk Biehler ist Leiter des Basis- und Technologieteams bei Datavard ().

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