Matrix42-CEO Oliver Bendig im Interview

Die Antwort auf alles: Wandel

11. April 2022, 7:00 Uhr | Wilhelm Greiner
© Wolfgang Traub

Laut Douglas Adams ist die Antwort auf alle Fragen: 42. Bei Matrix42 hingegen lautet sie „Wandel“: Das Softwarehaus wandelt sich zum User-Experience-Management-Anbieter und setzt heute auf die Cloud. Nun gibt es zudem einen Wandel an der Spitze: CEO Oliver Bendig räumt den Chefsessel.

LANline: Herr Bendig, jüngst haben Sie Partnern und Kunden mitgeteilt, dass Sie zum 1. Juli 2022 Ihre Rolle als CEO bei Matrix42 abgeben werden. Warum dieser Schritt, und warum jetzt?

Oliver Bendig: Am 1. Juli bin ich genau 13 Jahre bei Matrix42, sechs davon als CEO. Das Unternehmen ist seit 23 Quartalen in Folge auf starkem Wachstumskurs. Matrix42 ist so erfolgreich wie nie zuvor. Deshalb ist es ein guter Zeitpunkt, einen neuen CEO zu suchen. Ich werde zukünftig über den Aufsichtsrat und als Gesellschafter Matrix42 aber weiter unterstützen. Al Monserrat, der aktuell Aufsichtsratsvorsitzender ist und den ich sehr schätze, übernimmt als Interim-CEO, bis wir einen Nachfolger gefunden haben.

„Matrix42 ist so erfolgreich wie nie zuvor. Deshalb ist es ein guter Zeitpunkt, einen neuen CEO zu suchen“, sagt Noch-CEO Oliver Bendig.
„Matrix42 ist so erfolgreich wie nie zuvor. Deshalb ist es ein guter Zeitpunkt, einen neuen CEO zu suchen“, sagt Noch-CEO Oliver Bendig.
© Stephan Glathe

LANline: Wie ist die aktuelle Geschäftsentwicklung der Matrix42, die Sie nun übergeben?

Oliver Bendig: Wir sind heute in 15 Ländern vertreten, zuletzt hinzugekommen ist ein Standort in Dubai. 550 Beschäftigte betreuen inzwischen knapp 5.500 Kunden, das heißt, es kommen pro Jahr zirka 300 neue hinzu. In 2021 konnten wir unsere wiederkehrenden Umsätze um 37 Prozent steigern, ein Rekordjahr für Matrix42. Besonders freut uns, dass wir bei unseren Cloud-Angeboten auf hohem Niveau aktuell ein Wachstum von 116 Prozent erzielen – nahezu jeder Kunde außerhalb von DACH ist ein Cloud-Kunde.

LANline: Matrix42 positioniert sich inzwischen nicht mehr mit Fokus auf das Client- und Service-Management, sondern als Anbieter von „Total-Experience-Management“. Was ist konkret damit gemeint?

Oliver Bendig: In einer hybriden Arbeitswelt geht es immer stärker darum, für Mitarbeiter ein einfaches und intuitives Erlegbnis mit ihrer digitalen Arbeitsumgebung herzustellen. Vor diesem Hintergrund bewegen wir uns als Unternehmen sehr stark in Richtung Experience-Management. Das heißt, im Zentrum steht die Benutzererfahrung des Anwenders mit seinen digitalen Elementen. Autohersteller verkaufen schließlich heute auch nicht einfach ein Fahrzeug, sondern ein Fahrerlebnis. Laut Gartner ist „Total Experience“ mehr als nur die User Experience: Es geht um die Symbiose von Employee Experience, User Experience, Customer Experience und Multi-Experience, mit unterschiedlichen Zugangskanälen zur IT, vom Web über Chatbots bis zur Sprachsteuerung – also mit Omnichannel-Kommunikation. Die Musik spielt dabei in der Prozessautomation: Mittels KI – Stichwort AIOps – ermöglichen wir es Unternehmen, immer mehr IT-Aufgaben zu automatisieren und von der Liste zu streichen. Um auf den Vergleich mit der Automobilindustrie zurückzukommen: Dort zielt man heute auf autonomes Fahren, wir zielen auf automatisierte Workflows, inklusive automatisierter Security-Workflows.

LANline: Und wie schnell geht diese Neuausrichtung auf das „Total-Experience-Management“ vonstatten?

Oliver Bendig: Wir arbeiten mit Hochdruck daran, in Zukunft immer mehr Automation und Intelligenz in die Service-Prozesse hineinzubringen. Die Innovationsprojekte machen heute über 25 Prozent unseres R&D-Budgets aus.

LANline: Könnten Sie mir ein paar Einsatzfälle nennen, die den Experience-Aspekt verdeutlichen?  

Oliver Bendig: Ein Beispiel aus dem IT-Alltag in Form einer Störungsbeseitigung: Wird ein PC im Betrieb zu heiß, könnte ein Service-Techniker mit der AR-Technik (Augmented Reality, d.Red.) unseres Partners 3DQR, die wir in unsere Plattform integriert haben, einen QR-Code am Gerät scannen und dann alle relevanten Hardware-, Software- und Störungsinformationen in seiner AR-Brille sehen, um zu wissen, wo er zur Reparatur hingreifen muss. Er erhält dabei alle relevanten Asset-Informationen, die zum Gerät vorliegen. Oder ein Beispiel aus dem Bereich Datacenter: Gibt es Störungen in der Netzwerkkommunikation, kann das Betriebspersonal einen QR-Code scannen und sieht sofort in der AR-Brille, an welchem Port welcher Server und welche Firewall hängt, integriert ins Service-Management. Das erleichtert den Weg zu Predictive Maintenance im Datacenter. Und in einer Niederlassung ohne lokales IT-Personal könnten sich Endanwender selbstständig helfen, wenn etwa ein Drucker ausfällt – genau diese Anforderung gab es bereits in einem Kundenprojekt.


  1. Die Antwort auf alles: Wandel
  2. Möglichst stark automatisierte Workflows

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