Interview mit Christoph Herrnkind, Wiit

Europäische Cloud-Präsenz

19. September 2022, 7:00 Uhr | Anna Molder
Für Christoph Herrnkind, Sprecher von Wiit Deutschland, ist der deutsche Markt der größte europäische Markt für Cloud-Services und bietet noch viel Potenzial.
© Wiit

Der italienische Provider Wiit bietet Technologie-Lösungen in den Bereichen Hosted-Private- und Hybrid-Cloud an. Derzeit sind 14 eigene Rechenzentren in Betrieb, elf davon befinden sich in Deutschland und drei in Italien. Mit einem End-to-End-Ansatz will es Wiit ermöglichen, seinen Partnerunternehmen maßgeschneiderte Dienstleistungen für das Management geschäftskritischer Anwendungen und Business Continuity zu liefern. Tiefere Einblicke in das Unternehmen gibt Christoph Herrnkind, Sprecher von Wiit in Deutschland.

LANline: Herr Herrnkind, was unterscheidet Wiit konkret von anderen, auch hiesigen Cloud-Service-Anbietern?

Christoph Herrnkind: Verglichen mit dem Service-Angebot lokaler Anbieter sind wir mit einem breiten Service-Portfolio und einem umfassenden Infrastruktur- und Plattformangebot aus einer Hand, unterstützt von einem internationalen Team, einzigartig positioniert. Wir haben ein vollständig integriertes Hybrid-Cloud- und Cybersicherheitsmodell entwickelt, um global agierende Unternehmen zu unterstützen und ihnen die Einhaltung kritischer Service-Level-Agreements zu ermöglichen. Unsere Kunden sind globale Konzerne, die rund um die Uhr sehr hohe Anforderungen an die Widerstandsfähigkeit ihrer Geschäftsprozesse haben. Nutzer aus mehr als 80 Ländern sind täglich mit unserem europäischen Netz aus Rechenzentren verbunden, um auf ihre Geschäftsanwendungen zuzugreifen.

LANline: Auf welche Unternehmensbereiche zielen Ihre Lösungen ab?

Christoph Herrnkind: Das Kerngeschäft von Wiit konzentriert sich auf die Bereitstellung von Premium-Hybrid-Cloud-Diensten für geschäftskritische Anwendungen mit besonderem Augenmerk auf Sicherheit und der richtigen Vorbereitung auf Notfälle. Unser Geschäftsmodell umfasst sowohl die Private als auch die Public Cloud und das gesamte Spektrum an Managed Services für mehr als 100 verschiedene Anwendungen - von ERP, wie zum Beispiel SAP, bis E-Commerce, von Logistik- oder Produktionslösungen bis hin zu CRM.
Darüber hinaus positionieren wir uns als strategischer Partner für die großen Technologiekonzerne, da ihr Geschäft für das Wachstum des Sektors und der Services entscheidend ist. Unser hybrides Cloud-Angebot umfasst und ergänzt auch die Dienste großer US-amerikanischer Hyperscaler und integriert Managed Services, die Kunden in Public Clouds sonst nicht haben.

LANline: Wieso ist die Expansion nach Deutschland für Wiit so vielversprechend? Was erhoffen Sie sich?

Christoph Herrnkind: Die Expansion in den deutschen Markt war von Anfang an ein wichtiges Ziel für Wiit, sowohl für die zukünftige Entwicklung des Unternehmens als auch für unser Projekt „Cloud for Europe“. Wir wachsen kontinuierlich und erwirtschaften mit dem Deutschlandgeschäft bereits mehr als die Hälfte des Umsatzes der Gruppe. Weiterhin besteht hierzulande riesiges Potenzial für Premium-Cloud-Services, da die Cloud-Migration aufgrund der zunehmenden Digitalisierung der deutschen Wirtschaft deutlich an Fahrt gewinnt.
Das Cloud-Geschäft wird noch viele Jahre lang ein Wachstumsmarkt bleiben, da Unternehmen die Vorteile der Cloud noch lange nicht ausgeschöpft haben: Nur 25 bis 30  Prozent der Unternehmen nutzen Cloud-Dienste intensiv für geschäftskritischen Workloads.

LANline: Wie schätzen Sie aktuell den deutschen Markt ein, auch in Hinblick auf Inflation und Energiekrise? Wie könnte sich das auf Ihr Geschäft und generell auf den Cloud-Services-Markt auswirken?

Christoph Herrnkind: Der deutsche Markt ist der größte europäische Markt für Cloud-Services und bietet noch viel Potenzial. Risiken und Bedrohungen für die Cybersicherheit der Unternehmen verschärfen sich kontinuierlich, was die Nachfrage nach sicheren Cloud-Services und -Infrastrukturen steigert.
Cloud ist ein energiegetriebenes Geschäft, daher haben wir vor Ausbruch der aktuellen Krise unsere Energie-Einkaufspreise durch einen mehrjährigen Energievertrag fixiert. So können wir uns und unsere Kunden vor möglichen drastischen Preiserhöhungen schützen und die erforderliche Planungssicherheit gewährleisten.
Die Inflation wirkt sich auf alle Branchen aus, auch auf den Cloud-Markt. Aufgrund einer nachhaltigen und vorrausschauenden Ressourcenplanung unserer Premium-Cloud-Umgebungen können wir Erweiterungen zeitlich ausbalancieren, um sie nicht dann umzusetzen, wenn die Kosten und Preise am höchsten sind.

LANline: Sie habe gerade schon kurz das Projekt „Cloud for Europe“ erwähnt. Was verbirgt sich dahinter und wie profitieren Unternehmen hierzulande?

Christoph Herrnkind: Cloud for Europe" beschreibt das Ziel, einer der führenden Cloud-Anbieter für geschäftskritische Anwendungen in Europa zu werden und das Premium-Modell von Wiit für Unternehmen in ganz Europa zu etablieren. Unsere Lösungen erstrecken sich über verschiedene Branchen und wir verfolgen einen branchenspezifischen Ansatz, wie zum Beispiel Edge-Computing in der Fertigung, integrierte Multi-Channel-Erfahrung im Einzelhandel und digitale Dienste einschließlich IoT/AI als technologiegetriebener Ansatz in allen Branchen.
Die Erfahrungen und das Know-how von Wiit ermöglichen ein Cloud-Modell, das die erforderlichen anwendungsspezifischen Technologiekompetenzen vollständig einschließt und über ein erweitertes Hybrid-Modell bereitgestellt wird.
Unsere internationalen Kunden fragen immer mehr Premium-Cloud-Services für verschiedenen Länder an, welche aus einer Hand bereitgestellt und betreut werden sollen. So hat erst kürzlich ein italienisches Unternehmen eine Vereinbarung über eine Private Cloud für sein SAP unterzeichnet, die auf Grundlage unseres Multi-Tier-IV-Netzwerks in Mailand und Düsseldorf realisiert wird – eine erneute Bestätigung der von uns bereits vor mehreren Jahren eingeschlagenen Strategie „Cloud for Europe".

LANline: Herr Herrnkind, vielen Dank für das Gespräch und die Einblicke.


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