Diskeeper 9 und Defrag 8 im Test

Frischzellenkur für den PC

12. Juni 2005, 23:06 Uhr | Andreas Roeschies/mw

Sowohl Executive Software mit Diskeeper 9 als auch O&O Software mit Defrag 8 haben neue Versionen ihrer Defragmentierungssoftware herausgebracht. Im LANline-Test mussten die Programme beweisen, was sie können.

Zu den wichtigsten Neuerungen in O&O Defrag 8 gehört die Active-Directory-Integration. So lassen sich die in Active-Directory-Domänen stehenden Computer leichter verwalten, und der Administrator kann Client-Einstellungen mittels Gruppenrichtlinien im Netzwerk verteilen. Ebenfalls neu sind Powermanagement-Funktionen, die auf Wunsch bei Notebooks die stromverbrauchende Defragmentierung anhalten, wenn sich der Computer im Akkubetrieb befindet. Der neue Bildschirmschonermodus startet die Defragmentierung automatisch, sobald der Screensaver aktiv wird - so können sich die Arbeitsplatzrechner in der Mittagspause "erholen".

Zeitplanung

Auch die Entwickler bei Executive Software haben nicht geschlafen: Die Zeitplanung kennt jetzt
zwei Pläne, sodass sich beispielsweise die Einstellungen getrennt für Wochentage und Wochenenden
vornehmen lassen. Die grafische Fragmentierungsanzeige wird durch eine "Peformance-Grafik" ergänzt,
die darstellt, wie schnell Lese- oder Schreibvorgänge in den einzelnen Bereichen der Partitionen
sind. In der Professional-Version und den Servervarianten verändert der Frag Shield die Master File
Table (MFT) und die Auslagerungsdatei, um einen gewissen Fragmentierungsschutz zu bieten. Die
Funktion Smart I/O unterbricht laufende Defragmentierungen bei starker CPU-Last, um die
eigentlichen Arbeiten des Computers nicht zu stören.

Mit diesen Neuerungen bieten beide Programme weitgehend die gleichen Merkmale und Funktionen. So
kennen sie eine variable Zeitplanung, die abhängig vom jeweiligen Fragmentierungsstatus automatisch
startet, sodass der Anwender immer ein sauberes System hat, ohne dass die Festplatten unnötig oft
defragmentiert werden. Ebenso ist eine rein zeitgesteuerte Ausführung vorgesehen, wobei O&O
Defrag beliebig viele Planungen kennt, während der Benutzer bei Diskeeper nicht mehr als zwei Jobs
erstellen kann. O&O Defrag beherrscht fünf verschiedene Defragmentierungsmethoden: Die für
große Dateiserver mit mehr als 1 TByte Kapazität gedachte Stealth-Optimierung ist
ressourcenschonend und benötigt nur rund fünf Prozent freien Festplattenplatz, während die
Complete-Verfahren besonders gründlich sind und die Dateien sortieren. Die Sortierung nach der
letzten Änderung von Dateien soll die Festplatte für Schreibzugriffe optimieren, während die
Sortierung nach der Zeit des letzten Zugriffs die Lese-Performance erhöhen soll. Die dritte
Möglichkeit, die Sortierung nach Dateinamen, soll ebenfalls die Leseleistung optimieren, aber
zugleich dafür sorgen, dass die nachfolgende Defragmentierung schnell abläuft. Dazwischen liegt die
Space-Methode, die sich vornehmlich um die Zusammenfassung des freien Platzes kümmert und damit für
die erste Defragmentierung geeignet ist. Die Hilfedatei erklärt ausführliche die Unterschiede und
welches Verfahren in welcher Situation zu empfehlen ist. Hier hat O&O Software Lob verdient.
Bei Diskeeper hat der Administrator die Wahl zwischen den Methoden "Maximale Leistung", "schnell", "
gezielt" (optimiert nur stark fragmentierte Dateien) und "freier Platz". Grundsätzlich benötigt
Diskeeper rund 15 Prozent freien Platz auf der Partition, um effizient arbeiten zu können – bei
Servern können das schnell einige hundert GByte sein.

Boot-Modus

Der Boot-Modus beider Programme defragmentiert Dateien, die im laufenden Betrieb nicht
verschoben werden können wie die Master File Table, die Auslagerungsdatei oder geöffnete Dateien.
Besonders Windows NT und 2000 sind davon betroffen, während Windows XP und 2003 lediglich die
Auslagerungsdatei sperren. Bei O&O wählt der Administrator, ob die Offline-Defragmentierung
beim nächsten oder bei jedem Systemstart ausgeführt werden soll, Diskeeper kennt die einmalige und
die zeitgesteuerte Boot-Defragmentierung. Auffallend ist die dürftige Übersetzung der Boot-Optionen
von Diskeeper. So ist die Funktion zur Optimierung der Auslagerungsdatei beispielsweise mit "
Austauschdateifragmente reduzieren" beschriftet. Unterschiede zwischen den beiden Programmen gibt
es auch in der Zeitplanung: Die O&O-Optionen erlauben eine Auswahl des Wochentags und der
Uhrzeit und optional die maximale Ausführungszeit (damit die Defragmentierung beispielsweise
rechtzeitig vor einem Backup beendet wird). Dazu lassen sich Befehle eintragen, um sowohl vor als
auch nach der Optimierung externe Programme aufzurufen. Etwas verwirrend sind die Möglichkeiten von
Diskeeper, hier kann der Administrator beispielsweise "Alle zwei Stunden an Werktagen zwischen
00:30 Uhr und 08:00 Uhr wählen".

Remote-Funktionen

Für den Netzwerkadministrator interessant sind die zahlreichen Remote-Funktionen, die O&O in
die Serverversion und Diskeeper in die Administrator Edition eingebaut hat. Sie ermöglichen eine
Ferninstallation und -wartung der Software, ohne dass der Systemverwalter seine Turnschuhe bemühen
muss. Mit O&O Defrag funktionierte dies im Test reibungslos und einfach: Der Administrator
bringt zunächst mit wenigen Mausklicks den Componentinstaller auf die gewünschten Arbeitsstationen
und Server und zieht diese dann mit der Maus in die Verwaltungsstruktur. Der Übersicht dienen
Standorte (Sites), für die sich gemeinsame Einstellungen festlegen lassen. Außerdem kann der
Administrator die Defragmentierungssoftware einzelner Clients direkt steuern und "live" den
Plattenzustand betrachten. Einzige Wermutstropfen: Es ist nicht möglich, den Componentinstaller an
mehrere Clients zugleich zu verteilen, sodass Masseninstallationen zeitaufwändig sind, und die
Verteilung funktioniert nicht in Arbeitsgruppen. Gefallen hat uns hingegen, dass die Clients keine
lokale Benutzerschnittstelle erhalten, sodass die User gar nicht erst in die Versuchung kommen, am
Defragmentierungsprogramm herumzuspielen.

Diskeeper Administrator

Einen nahezu identischen Funktionsumfang bietet der Diskeeper Administrator, der auf den
Client-Systemen ebenfalls keine Benutzerschnittstelle installiert. Vorteile von Diskeeper sind,
dass sich benutzerdefinierte Gruppen in mehreren Ebenen anlegen lassen, dass der Administrator für
die Remote-Installation Name und Kennwort angeben kann, wodurch das Fern-Setup auch in
Arbeitsgruppen funktioniert und dass sich die Zeit für die Ferninstallation angeben lässt.
Nachteile des Diskeeper Administrator sind eine eigenwillige und gewöhnungsbedürftige Bedienung und
ein (unter anderem wegen des benötigten SQL-Servers) hoher Ressourcenbedarf.

Assistenten

Eine besonders schnelle und dennoch optimal angepasste Konfiguration sollen Assistenten bieten,
die bei O&O One-Button-Defrag heißt, während Executive Software von "Set it and Forget it"
spricht. Hinter den Begriffen steht nichts anderes als eine besonders einfache Einstellung des
Zeitplaners. Wegen der einfachen Konfiguration der Software sind diese Funktionen aber nur in den
Einzelanwenderversionen interessant.

Test

Im Test ergaben sich weder mit O&O Defrag noch mit Diskeeper Schwierigkeiten. Die
Installation verläuft fehlerfrei und schnell, die Defragmentierung ist zügig und beeinträchtigt die
Arbeit an den betreffenden Systemen nur gering – trotzdem sollte man während der Defragmentierung
keine großen Grafik- oder Videodateien bearbeiten. Der Performance-Gewinn eines Systems mit
erheblich fragmentierter Systemplatte war vergleichbar. Eine ähnliche gute Optimierung schaffte
auch der in Windows 2000/XP/2003 enthaltene Defragmentierer, allerdings war während seiner Arbeit
das System praktisch unbenutzbar, und diese Lösung ist nur sehr eingeschränkt automatisierbar (und
auch nur unter XP/2003).

Fazit

Sowohl O&O als auch Executive Software liefern leistungsfähige und vollständig über das
Netzwerk kontrollierbare Defragmentierungslösungen. Gut gefallen hat uns die unproblematische
Remote-Installation. Bei beiden Programmen lassen sich die Einstellungen wahlweise über
Active-Directory-Gruppenrichtlinien verteilen, und Notebooks defragmentieren nur im
Netzbetrieb.

Info: Softline (Diskeeper) Tel.: 0781/9293222 Web:www.softline.de

O&O Software (Defrag) Tel.: 030/43034303 Web: www.oo-software.com


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