PT Pro und Ccpersonality im Test

Geordnete Profilwanderung

17. Juli 2005, 23:16 Uhr | Andreas Roeschies/wg

Die großen Lösungen wie Computer Associates Desktop DNA und Altiris PC Transplant beherrschen die Profilmigration (siehe LANline Spezial V/2004, Seite 41). Aber auch Personality Tranxport Pro 4.6.0 von Tranxition und Ccpersonality 2.0.6 von Cebicon bringen Betriebssystem- und Programmeinstellungen auf neue Systeme.

Personality Tranxport Pro (PT Pro) von Tranxition und Ccpersonality von Cebicon bauen auf
demselben Prinzip auf: Sie durchsuchen den Client nach Einstellungen von Windows, Office und
anderen Anwendungen, um diese dann in einer Datei zu speichern. Auf einem neuen oder neu
ins-tallierten PC stellen sie diese Einstellungen wieder her, sodass die Benutzer sofort in ihrer
gewohnten Umgebung weiterarbeiten können. Dabei berücksichtigen die beiden Programme auch
unterschiedliche Betriebssystem- und Softwareversionen: Zum Beispiel übertragen sie Optionen von
einer älteren Office-Installation auf eine neue. Ebenso ermöglichen sie es, beliebige Dateien zu
sichern (beispielsweise alle über die Festplatte verstreuten Excel-Dokumente) und mit Filtern die
Sicherung bestimmter Dateien auszuschließen.

Cebicon Ccpersonality

Trotz dieser Ähnlichkeiten gibt es große Unterschiede zwischen den beiden Lösungen. So liefert
Ccpersonality eine Programmierumgebung mit. Damit schreibt der Administrator so genannte Cebicon
Personality Modules, um die Konfiguration einer Anwendung zu speichern und wiederherzustellen.
Analysewerkzeuge sollen ihm dabei helfen, herauszufinden, wie Programme Einstellungen speichern.
Dies ist beispielsweise teils mit relativ leicht verständlichen Klartexteinträgen in der
Systemregistrierung umgesetzt, teils aber auch mit schwer zu verstehenden Binärdateien. Zudem
lassen sich die im Lieferumfang enthaltenen Module mithilfe von Overlay-Dateien in gewissen Grenzen
verändern und an die eigenen Gegebenheiten anpassen. Neben statischen Werten kann der Administrator
auch Variablen oder selbst geschriebene Funktionen einsetzen. Das gilt für fast alle Einstellungen
der Migrationslösung.

Auch bei der Konfigurationsdatei, die zahlreiche allgemeine Einstellungen für Ccpersonality
enthält, setzt Cebicon auf Transparenz: Aufgrund des Textformats der Datei steht einer manuellen
Bearbeitung nichts entgegen. Das Handbuch enthält eine Referenz aller Optionen. Bequemer und
weniger fehlerträchtig ist allerdings die Bearbeitung der Konfigurationsdatei mit dem
Adminwerkzeug. Praktisch ist die Möglichkeit, mehrere Konfigurationsdateien zu verwenden und beim
Start der Software die jeweils benötigte auszuwählen. Dies funktioniert sowohl in der Oberfläche
als auch per Kommandozeile. Ein ebenfalls nützliches Werkzeug für die Automation ist der
Verknüpfungsassistent, der einen individuellen Aufruf mittels Batch-Datei oder Windows-Verknüpfung
herstellt: Statt sich mit den Kommandozeilenoptionen herumzuschlagen, wählt der Administrator die
benötigten Optionen bequem in einer Oberfläche aus. Während sich die damit erstellten
Windows-Verknüpfungen besonders zur manuellen Ausführung durch Benutzer eignen, sind Batch-Dateien
in Anmeldeskripten praktisch.

Um eine einheitliche Migration im Unternehmen sicherzustellen, kann der Administrator die
Benutzeroberfläche verändern, indem er bestimmte Voreinstellungen festlegt und auf Wunsch sogar
ganze Seiten des Assistenten ausblendet. Dank eines Systemdienstes, der bei der Installation von
Ccpersonality eingerichtet wird, lassen sich auch Systemelemente sichern und wiederherstellen, wenn
dem Benutzer die erforderlichen Berechtigungen fehlen. Im Test traten keine ernsthaften Probleme
auf. Allerdings schaffte es die Software nicht, das Kennwort eines IMAP-Accounts von Outlook 2000
auf ein neues System zu übertragen. Ein Nachteil von Ccpersonality ist, dass die Software lediglich
die Einstellungen des lokal angemeldeten Benutzers sichert und wiederherstellt. Gefehlt hat uns
eine Verteilung der Software im Netzwerk. Zwar gibt es ein kommandozeilengesteuertes Setup, das
sich per Anmeldeskript aufrufen lässt; allerdings funktioniert es nur dann richtig, wenn der
Benutzer lokale Administratorrechte hat. So bleibt dem Systemverwalter nur die Wahl, den Benutzern
vorübergehend diese Berechtigungen zu erteilen oder die Software selbst auf den Arbeitsstationen zu
installieren.

Tranxition PT Pro

Personality Tranxport Pro fehlt zwar die Programmiermöglichkeit, um Einstellungen bisher nicht
unterstützter Software zu berücksichtigen, doch dafür glänzt das Programm mit anderen Fähigkeiten:
Vor allem sticht die Möglichkeit hervor, Einstellungen aller Benutzer zu sichern, die an den
betreffenden Arbeitsstationen ein Benutzerprofil besitzen. Dies ist sehr nützlich, wenn mehrere
Angestellte Clients gemeinsam nutzen. Voraussetzung dafür sind allerdings lokale
Administratorberechtigungen des Benutzers, unter dessen Konto das Werkzeug ausgeführt wird. Eine
weitere praktische Option ist die Live-Migration von Einstellungen per TCP/IP.

Gut gefallen hat uns an PT Pro die Netzwerkinstallation: Beim ersten Setup wird die Software
lediglich auf eine Netzwerkfreigabe kopiert. Von dort führen die Arbeitsstationen die eigentliche
Client-Installation aus. Diese ist auch per Kommandozeile steuerbar. Der große Vorteil dieser
Vorgehensweise ist, dass PT Pro damit auch sämtliche Konfigurationsdateien vom Server holt und alle
Migrationsdateien auf einem Netzwerkserver ablegt. Dadurch stehen dem Tool alle eingerichteten
Konfigurationen sofort zur Verfügung, und beim Wiederherstellen von Einstellungen erhält der
Administrator automatisch eine Anzeige aller zuvor erzeugten Sicherungen, sortiert nach
Computernamen oder Datum/Zeit. Die unter Umständen lästige Suche nach der Transportdatei entfällt
damit.

Auch eine lokale Installation steht zur Wahl. Dies bietet sich beispielsweise für Laptops an,
die nicht ständig mit dem Netzwerk verbunden sind. Im Gegensatz zu Ccpersonality besitzt PT Pro
allerdings nicht die Fähigkeit, die Sicherungsdatei in mehrere kleinere Dateien aufzuteilen. Die
gesicherten Elemente gleichen im Wesentlichen denen von Ccpersonality, sodass neben Windows- und
Programmeinstellungen auf Wunsch auch bestimmte Dateien in die Sicherung einfließen. Auch mit
unterschiedlichen Programmversionen kommt das Migrationswerkzeug zurecht.

Zur Automation kann der Administrator Anmeldeskripte schreiben, in denen das Tool installiert
und anschließend sofort ausgeführt wird. Zahlreiche Optionen bestimmen nicht nur die
Konfigurationsdatei, sondern auch, ob nur der angemeldete oder alle Benutzer des jeweiligen
Computers Berücksichtigung finden. Wahlweise lässt sich die Transportdatei auch von einem
HTTP-Server abrufen. Wie bei Ccpersonality funktioniert die Software nur dann korrekt, wenn der
lokale Benutzer über Administratorrechte auf seinem System verfügt.

Im Test ergab sich ein ähnliches Bild wie bei Ccpersonality: So hatte PT Pro ebenfalls Probleme,
das Kennwort eines IMAP-Kontos von Outlook auf das neue System zu übertragen. Das Tool vergaß
außerdem in der Standardeinstellung das Hintergrundbild und – was den Benutzer wirklich verwirren
kann – den Speicherort für Word-Dokumente. Ansonsten berücksichtigen sowohl PT Pro als auch
Ccpersonality sämtliche getesteten Einstellungen von Windows und Microsoft Office wie
Bildschirmschoneroptionen, Netzwerkdrucker etc.

Preise und Dokmentation

Gut gefallen hat uns die Dokumentation beider Lösungen. Die Handbücher beziehungsweise die On-
linehilfe erklären alle Vorgehensweisen ausführlich und leicht verständlich. Das Manual von PT Pro
gibt zusätzlich mehrere Beispiele für Batch-Dateien und Anmeldeskripte. Für die Programmierung
empfiehlt Ccpersonality allerdings eine Schulung. Während bei PT Pro sowohl Software als auch Hilfe
englisch sind, ist bei Ccpersonality beides deutsch.

Ccpersonality Enterprise kostet ab 25 Clients 11,89 Euro, ab 250 Clients 11,31 Euro pro
Arbeitsstation. PT Pro ist bei Materna nur in Verbindung mit DX Union erhältlich. Für bis zu 500
PCs kostet es 10,44 Euro im ersten Jahr und 1,74 Euro pro Folgejahr. DX Union selbst schlägt in der
einfachsten Ausführung bis 100 Clients mit 126 Euro pro Client zu Buche, bis 500 Clients mit 101
Euro pro Client.

Fazit

Sowohl Ccpersonality als auch PT Pro erfüllen ihre Aufgabe ordentlich. Die Stärke von
Ccpersonality liegt in der Erweiterbarkeit, während PT Pro sich besser für Umgebungen eignet, in
denen jeweils mehrere Anwender einen Arbeitsplatz nutzen. Um das Manko zu beseitigen, dass die
Benutzer lokale Administratorberechtigungen benötigen, empfiehlt es sich, die Programme als
Bestandteil von Systemmanagementlösungen zu kaufen. Materna liefert PT Pro als Komponente von
DX-Union Olympia, Ccpersonality gesellt sich optional zu Cycon. Einsetzbar sind die Programme nicht
nur zur einmaligen Migration, sondern auch zur regelmäßigen Sicherung der Benutzerumgebung, ohne
dass der Administrator die gesamten Arbeitsstationen ins Backup aufnehmen muss. Vor dem Kauf sollte
man unbedingt die Liste der unterstützen Programme studieren.


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