Loginventory 4.5.7 im Test

Inventarisierung leicht gemacht

5. Oktober 2008, 22:00 Uhr | Thomas Joos/dp

Damit Systemverwalter eine Übersicht darüber erhalten, welche Anwendungen auf den Computern installiert und welche Rechner im Einsatz sind, können sie für die Inventarisierung spezielle Softwaresammlungen einsetzen. Doch diese sind oft teuer und kompliziert einzurichten. Im LANline-Test zeigte sich die Inventarisierungslösung Loginventory von Login dagegen als sehr übersichtlich und leicht zu bedienen. Die preiswerte Lösung eignet sich vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen.

Schon die Installation und Inbetriebnahme stellte sich bei Loginventory als einfach heraus: Die Installation der etwa 10 MByte großen Anwendung ist schnell abgeschlossen, und damit ist die Inventarisierungslösung sofort einsatzbereit. Die kostenlose Testversion von Loginventory 4.5.7 inventarisiert bis zu 20 Arbeitsstationen plus 20 Netzwerkkomponenten in vollem Funktionsumfang, erst bei mehr Arbeitsstationen sind Lizenzkosten fällig.

Die Lösung arbeitet ohne Agenten und fragt die verschiedenen Informationen über das Netzwerk ab, was bei vielen Rechnern und einer hohen Datenmenge den Netzwerkverkehr belasten kann.

Beim ersten Start weist die Software darauf hin, dass noch kein PC in der Datenbank enthalten sei und bietet den sofortigen Scan des Netzwerks an. Der Scan erfolgt IP-basiert und verwendet das Subnetz des Rechners, auf dem die Anwendung installiert ist. Danach zeigt die Lösung die gescannten Rechner an. Hier offenbart sich der erste große Vorteil der Anwendung: Ohne großartige Konfiguration lassen sich für einzelne Computer die installierten Anwendungen sowie die integrierte Hardware anzeigen. Dabei erfasst die Anwendung wichtige Informationen wie CPU, BIOS, eingebaute Arbeitsspeicher, IP- und MAC-Adresse sowie das installierte Betriebssystem. Auch eine Auflistung aller installierten Anwendungen im ganzen Netzwerk ist möglich. Klickt der Systemverwalter auf eine Applikation, zeigt diese die gescannten Computer an, auf denen sie installiert ist.

Erfreulicherweise verwendet Loginventory keine selbst gestrickte Oberfläche, sondern die Microsoft Managementkonsole. Dies erleichtert die Bedienung für Windows-Administratoren erheblich. Darüber kann der Systemverwalter Analysen durchführen und sich zum Beispiel alle Computer mit bestimmter Hard- oder Software oder alle installierten Office-Programme und -Versionen sowie alle installierten Hotfixes oder auch die Freigaben einzelner Computer anzeigen lassen. Auch eine Übersicht über die Systemdienste der einzelnen Computer ist auf Knopfdruck möglich. Zudem kann die Lösung die verschiedenen Softwarezustände eines Computers in der Vergangenheit darstellen. Dies ermöglicht es dem Systemverwalter, nachzuvollziehen, wann bestimmte Anwendungen auf einem Computer installiert wurden. Auf diese Weise lassen sich Inventarisierungen exakt zu einem bestimmten Stichtag durchführen.

Scan-Bereiche und Rechte

Neben der Konsole für Loginventory befindet sich in der Programmgruppe noch die Verknüpfung zu Loginquiry. Darüber stellen Systemverwalter ein, welche IP-Bereiche die Anwendung scannen soll und mit welchem Kennwort Loginventory Verbindungen mit den gescannten Computern aufbauen soll. Fehlen dem Tool die Rechte, kann es in der Verwaltungsoberfläche die Daten des jeweiligen Computers nicht anzeigen. Aus diesem Grund muss der Administrator auch als Administratorbenutzer der Arbeitsstationen eingetragen sein. Leider unterstützt Loginventory keine Delegation. Das heißt, Administratoren, die Zugriff auf die Anwendung haben, können sowohl alle Daten abrufen, als auch Einstellungen ändern. Hier wäre ein Delegationsmodell besser, bei dem nur Systemverwalter einstellen können, wer welche Rechte haben soll. Da die Anwendung aber auf kleinere bis mittelständische Unternehmen zugeschnitten ist, bei denen meistens ohnehin nur ein oder zwei Systemverwalter das Netzwerk betreuen, spielt dies hier keine große Rolle.

Der Umgang mit der Anwendung kann ohne viel Einarbeitung erfolgen. Systemverwalter, die sich mit den erweiterten Funktionen der Anwendung, zum Beispiel der Datenspeicherung oder den Berichten auseinandersetzen wollen, erhalten durch das 60-seitige Handbuch eine wertvolle Hilfe an die Hand. Zudem bietet der Hersteller auf seiner Webseite ein Support-Forum an.

Seine Daten speichert Loginventory entweder in einer eigenen Datenbank oder verwendet eine Datenbank-Engine im Unternehmen (Microsoft SQL Server, Oracle ab Version 8, MySQL und PostgreSQL). Die Berichte lassen sich in verschiedene Applikationen exportieren, aber auch als HTML darstellen. Benutzerbezogene Daten löscht die Anwendung automatisch nach 30 Tagen aus der Datenbank.

Auch wenn die Anwendung hauptsächlich für Windows-Netzwerke gedacht ist, lassen sich per SNMP auch Daten von anderen Betriebssystemen, zum Beispiel Linux, auslesen. Die aktuelle Version 4.5.7 unterstützt neben den herkömmlichen Windows-Versionen auch Windows Server 2008 und Windows Vista.

Verwaltung über das Web

Ein interessantes Zusatz-Feature stellt das Webinterface dar. Darüber kann sich der Administrator Journaleinträge der Anwendung sowie Lizenzinformationen anzeigen lassen und diese verwalten. Auch Analysen stellt die Weboberfläche bereit, allerdings nur zur Ansicht. Das Interface steht als separater Download zur Verfügung. Die Lizenzierung erfolgt pro Installation. Wer die kostenlose Loginventory-Version einsetzt, kann die Weboberfläche kostenlos verwenden. Nach der Installation lässt sie sich über die Adresse http:///liwi öffnen.

Sie ist wie die Managementkonsole intuitiv bedienbar, unterstützt durchgängig die rechte Maustaste und verfügt über eine ähnliche Menüstruktur wie die Managementkonsole. Leider unterstützt die aktuelle Version des Webinterfaces noch nicht den IIS 7 von Windows Server 2008. Eine vollständige Unterstützung ist erst mit Loginventory Version 5.0 geplant. Die genannten Einschränkungen beziehen sich allein auf das Webinterface, Loginventory selbst unterstützt Windows Server 2008 uneingeschränkt.

Fazit

Loginventory ist ein preiswertes Tool: Die Preise pro Computer sind gestaffelt und belaufen sich auf vier bis sechs Euro. Bei der Lizenzierung verbrauchen Netzwerkgeräte wie Router, Drucker oder Switches, die in der Inventarisierung erfasst sind, keine zusätzlichen Lizenzen. Der Umfang der Inventarisierungsmöglichkeiten von Loginventory ist im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen etwas eingeschränkt. So können keine Kostenstellen eingerichtet oder Filialstrukturen aufgebaut werden, wie dies zum Beispiel mit dem Microsoft Systems Management Server möglich wäre. Dafür kostet Loginventory aber auch nur einen Bruchteil solcher Anwendungen.

Die Softwareinventarisierung erfolgt durch das Auslesen der Registry. Das ist zwar einfacher und schneller als über installierte Agenten und Programmdateien, die Ergebnisse lassen sich aber auch leichter verfälschen. Außerdem kann das bei einer größeren Anzahl erfasster Rechner zu hohem Netzwerkaufkommen führen. Somit bietet sich Loginventory in erster Linie für kleine Netzwerke und mittelständische Unternehmen an, um ohne großen Aufwand eine leicht zu bedienende Inventarisierung auf die Beine zu stellen.

Info: Login Tel.: 089/4488870 Web: www.loginter.net/deu


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