eSIM statt physischer SIM-Karte

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12. November 2021, 12:00 Uhr | Marco Föllmer/jos
© Wolfgang Traub

Auf dem Mobilfunkmarkt gab es in den vergangenen Jahrzehnten laufend Neuerungen, die bestehende Technik abgelöst oder ergänzt haben: Handys wurden kleiner, „smarter“ und teurer. Heute sind viele Alltagstätigkeiten ohne Smartphone fast unmöglich.

Smartphones sind Arbeitsplatz, Navigationsgerät, Zahlungs- und Kommunikationsmittel und Schlüssel in einem. Und sie bekommen zukünftig noch mehr Funktionen. Die Bundesregierung plant die Einführung eines virtuellen Personalausweises, der in einem geschützten Bereich auf dem Smartphone gespeichert ist und die Nutzung von Online-Services vereinfachen soll. Möglich wird dies unter anderem durch die Nutzung der eSIM-Technik.

Was ist eine eSIM? 

Mit der Nutzung von eSIMs entfällt die Notwenigkeit einer physischen SIM-Karte. Die eSIM (für embedded) ist ein im Mobilfunkgerät verbauter Chip, der denselben Nutzen bietet wie die klassische, physische SIM-Karte: Er verbindet Nutzerinnen und Nutzer mit Mobilfunkanbietern, dient zur eindeutigen Identifikation im Mobilfunknetz und ermöglicht so Zugriff auf Netzdienste. Bei der eSIM funktioniert dies mit Hilfe der eID, einer eindeutigen Identifikationsnummer. Um die eSIM-Technik nutzen zu können, ist zunächst einmal ein eSIM-fähiges Gerät nötig. Außerdem muss der Mobilfunkanbieter diesen Service unterstützen. 

Noch ist das Konzept in Deutschland eher im privaten Bereich verbreitet. Obwohl die Technik bereits seit über fünf Jahren auf dem Markt ist, ist bei vielen Unternehmen noch die klassische SIM-Karte im Einsatz – mit all ihren Herausforderungen.
Weltweit gibt es offenbar einen Trend hin zur eSIM-Nutzung. Dies beginnt damit, dass sich immer mehr mobile Endgeräte wie Smartphones, Tablets und Smartwatches mittels einer eSIM betreiben lassen. Laut einer Prognose von Juniper Research soll die weltweite Nutzung von 1,2 Milliarden im Jahr 2021 auf 3,4 Milliarden im Jahr 2025 ansteigen. Nicht mehr wegzudenken ist die eSIM-Technik heute schon im Bereich IoT oder Connected Car.

Zunächst einmal sind eSIMs im Vergleich zu der SIM-Karte aus Plastik deutlich leichter handzuhaben. Bevor sich eine physische SIM verwenden lässt, muss sie entweder auf dem Postweg an die Nutzerin oder den Nutzer geschickt oder von ihr oder ihm vor Ort abgeholt werden. Im Anschluss obliegt es den Usern, die SIM-Karte aus der mitgelieferten Form zu brechen und in das SIM-Fach ihres Geräts einzusetzen. Viele kennen und verfluchen das umständliche Öffnen des SIM-Fachs.

Dies zeigt auf, welches Fehler- und Frustpotenzial das Verwenden von physischen SIMs birgt, ganz zu schweigen vom Ressourcen- und Zeitfaktor. Denn wird die SIM-Karte bei diesem Prozess beschädigt, verzögert sich die Inbetriebnahme nochmals.
Was im privaten Bereich hauptsächlich den Nutzer oder die Nutzerin selbst ärgert, ist im beruflichen Kontext auch für das Unternehmen mit Einbußen verbunden. Schließlich ist die betroffene Mitarbeiterin oder der betroffene Mitarbeiter im Anschluss nur eingeschränkt arbeitsfähig und von Kunden, Partnern oder Kollegen über seinen dienstlichen Anschluss nicht erreichbar, solange keine Ersatzkarte eingetroffen ist. Zudem erhöht sich der Aufwand für die IT, wenn viele Rückfragen auftauchen oder SIM-Karten erneut verschickt werden müssen.

Hybride Arbeitsmodelle

In Zukunft werden Wohn- und Arbeitsort häufig identisch sein. Unternehmen und Entscheider müssen darauf reagieren. Sie müssen hybride Arbeitsweisen ermöglichen und die dafür benötigte Technik bereitstellen, damit Arbeiten überall auf produktivem und sicherem Wege möglich wird. Zwei Faktoren, die immer mehr darüber entscheiden, ob sich Beschäftigte an ein Unternehmen binden wollen.

Wenn Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen immer seltener in den Büroräumen ihres Arbeitgebers arbeiten und selbst der erste Arbeitstag immer häufiger im Home-Office stattfindet, muss es neue Wege geben, Technik in Betrieb zu nehmen. Und auch die Verteilung von SIM-Karten benötigt Alternativen. Schließlich können sich die User nicht mehr ohne Weiteres zeitnah eine neue SIM-Karte bei der IT abholen. Die eSIM bringt im Vergleich zur SIM-Karte aus Plastik nicht nur in puncto Handhabung deutliche Vorteile mit sich. Auch die Inbetriebnahme gelingt viel schneller: Denn eSIM-Profile sind schnell mittels Abscannen eines QR-Codes aktivierbar – unabhängig von Ort und Zeit. Zur Aktivierung ist nur eine Internetverbindung nötig. Damit sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter innerhalb weniger Minuten arbeitsfähig – ohne Zutun von IT-Ressourcen. 

Auch bei der Tarifnutzung bringt die eSIM-Technik Vorteile. Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf Geschäftsreise lässt sich per eSIM auch kurzfristig ein nationaler (meist günstigerer) Tarif für das passende Land zur Nutzung bereitstellen. In diesem Fall können Beschäftigte dann einfach selbstständig den vorherigen eSIM-Tarif deaktivieren und den neuen aktivieren. Zudem lässt sich das Konzept auch um eine physische SIM-Karte ergänzen.

Marco Föllmer ist IT-Experte und Geschäftsführer von EBF in Köln.

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