IT-Forum in Kopenhagen

Microsoft erweitert seine Tool-Familie

17. Februar 2005, 23:55 Uhr | Johann Baumeister/wg

Im November führte Microsoft in Kopenhagen erstmals das IT-Forum durch. Die Veranstaltung richtet sich an Administratoren von Windows-Umgebungen. In seiner Eröffnungsrede ging Chairman Bill Gates auf Produktneuerungen ein. Die wichtigste Ankündigung war zweifelsfrei der Microsoft Operations Manager 2005.

Der ab sofort verfügbare Microsoft Operations Manager (MOM) 2005 schließt eine Lücke bei der
Verwaltung von Windows-Servern: Zusammen mit dem Systems Management Server (SMS) für die
Administration der Desktops bietet Microsoft nun ein erweitertes Portfolio von
Systemverwaltungs-Tools an. MOM 2005 ermöglicht die zentrale Verwaltung komplexer
Microsoft-basierter IT-Infrastrukturen. Die Architektur fußt auf MS-SQL-Server als zentraler
Datenbank. Hier stehen die Konfigurations- und Performance-Werte der überwachten Knoten zur
Auswertung bereit. Spezielle Softwareagenten ermitteln Werte über Auslastung, Engpässe sowie
besondere Systemzustände und übertragen sie zur Datenbank. Für das Betriebssystem sind dies
beispielsweise die Informationen aus dem Task-Manager (CPU, Prozesse, Memory, Platten etc.) oder
dem Ereignisprotokoll. Hinzu kommen aber noch weitaus spezifischere Leistungsdaten über alle
überwachten IT-Komponenten. Da diese natürlich nicht per se die von MOM gewünschten Daten liefern,
stellt Microsoft Kollektoren ("Management-Packs") bereit. Diese liefern für eine Anwendung oder
eine Komponente alle Daten, die zum Beispiel mittels WMI oder SNMP verfügbar sind.

Microsoft selbst bietet Management-Packs für alle wichtigen eigenen Produkte wie SQL-Server, den
Mail-Server Exchange, den IIS oder Biztalk. Der MBSA (Microsoft Baseline Security Analyzer) und SMS
steuern Patch-Status und Softwareversionsstände bei. Über Add-ons sind auch Drittanbieter mit im
Boot. Rund 80 Aussteller nutzten daher die Fachausstellung auf dem IT-Forum, um aktuelle Produkte
und Zusätze zu MOM anzukündigen.

MOM zielt auf große Umgebungen: Ein Server soll bis zu 2000, eine Verwaltungseinheit bis 4000
Knoten überwachen können. Konsolen für Web und Fat Client geben Auskunft über den Zustand der IT:
Angelehnt an das GUI von Outlook liefern sie Informationen über die IT-Infrastruktur, den
Gesamtzustand der Systeme und die Netzwerktopologie. Ampelfarben veranschaulichen die Verfügbarkeit
und Auslastung der Systeme. Durch Scripting lassen sich zusammenhängende Ereignisse bündeln, per
Drilldown ergründet der Administrator die Details. Gepaart mit Links auf korrespondierende
Webseiten oder Dokumentationen sollen sie schnelle Hilfe bringen. Formalisierte Auswertungen sind
durch die Reporting-Services, einer Erweiterung des SQL Servers, in unterschiedlichsten Formaten
erstellbar. Die eigentliche Programmierung von Reports erfolgt in Visual Studio.

Auch der SMS 2003 glänzt mit Neuerungen: Ein Device-Management-Feature-Pack soll das Verwalten
mobiler Geräte vereinfachen, ein Operating-System-Feature-Pack sorgt für die Erstellung von
Windows-Images samt SMS-basierter automatischer Verteilung. Auch hier gibt es Zusätze von
Drittanbietern: Dell liefert ab Januar 2005 das "SMS 2003 Inventory Tool for Dell Updates". Die
SMS-Erweiterung ermöglicht die Verteilung von BIOS- oder Firmware-Änderungen. Dells eigene
Systemmanagementschiene Openmanage 4 bleibt bestehen, integriert sich aber in SMS.

Zum sofortigen Verkauf freigegeben ist nun der Virtual Server 2005. Damit will Microsoft der
steigenden Verbreitung virtueller Systeme begegnen und im Markt von Vmware mitmischen. Der Virtual
Server kann zwar jegliche Intel-basierten Betriebssysteme beheimaten, Support gewährt Redmond
jedoch nur für die eigene Betriebssystemfamilie.

WUS (Windows Update Services) ist ab sofort als Betaversion verfügbar. Damit will Microsoft dem
anhaltenden Druck beim Update- und Patch-Management nachkommen. Für 2005 wurden ferner diverse
Aktualisierungen angekündigt: die 64-Bit-Variante des Windows Servers 2003 sowie dessen Release 2,
der SQL Server 2005, Visual Studio 2005, Biztalk und ein neuer Host-Integration-Server.

Die wichtigste strategische Ankündigungen ist wohl Microsofts Beteiligung an Vintela. Dieses
Unternehmen will bis Frühjahr 2005 Erweiterungen zu MOM und SMS liefern, um die
Microsoft-Administrations-Tools für Fremdsysteme zu öffnen. SMS und MOM sollen dann auch Systeme
mit Linux, Solaris, AIX, HP-UX und Mac OS überwachen und steuern können.


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