Systemmanagementangebot beschränkt sich auf die Windows-Welt

Microsoft startet System Center

1. April 2007, 22:50 Uhr |

Nach vier Jahren Vorlauf beginnt Microsoft jetzt mit der Auslieferung der ersten Werkzeuge für seine Dynamic Systems Initiative (DSI), deren Ziel eine Managementsuite für Windows-Umgebungen ist. Dieser Ansatz unterscheidet sich von jenen der Konkurrenz nicht nur in der Plattformfrage.

"Dieses Jahr wird DSI wahr", verspricht Bob Muglia, im Konzern als Senior Vice President zuständig für das Geschäft mit Servern und Tools, den Teilnehmern des Microsoft Management Summit. Der überwiegende Teil der Produktpalette dafür wird nun mit dem Namen System Center geführt. Die einzelnen Produktnamen werden daran angehängt.

Um Neuentwicklungen handelt es sich bei den einzelnen Werkzeugen unter dem System-Center-Schirm nicht. "Bislang stellte Microsoft jedoch nur Managementprodukte zur Verfügung, die einzelne Probleme adressierten. Jetzt werden sie in einer Plattform zusammengeführt", erklärt Michael Coté, Analyst beim Beratungshaus Redmonk.

Als erstes Werkzeug dieser Familie ist ab sofort der System Center Operations Manager verfügbar, bislang Microsoft Operations Manager (MOM) genannt. Mit ihm lassen sich Ende-zu-Ende-Ereignisse, Services und Applikationen überwachen. Damit die Kunden auch das Netzwerkmanagement darüber laufen lassen können, hat der Hersteller Technologie von EMC Smarts lizenziert. Im Mai wird ein entsprechender Connector erhältlich sein, über den die Smarts-Komponenten Netzwerk-Discovery, -Topologie und Fehlerbeschreibungen mit dem Operations Manager teilen. Dieser wiederum synchronisiert den Alarmzustand und die Lösungen mit Smarts.

Das zweite wichtige Produkt, das nun im System Center aufgeht, ist der Systems Management Server (SMS), der in Configuration Manager umbenannt wurde. Laut Muglia soll er im Sommer zu kaufen sein. Zudem stellt er ein Add-on dafür in Aussicht, sobald Intel seine Client-Managementsoftware mit dem Codenamen Weybridge auf den Markt gebracht hat.

Das Konfigurationsmanagement stellt laut Coté den Kern in Microsofts Strategie dar – daran schließt sich das Monitoring und Management mit dem Operations Manager an. "Der traditionelle Ansatz des IT-Managements funktioniert umgekehrt", so der Redmonk-Experte. Dennoch leuchtet ihm Microsofts Vorgehen ein: "Bei der Verwaltung der Windows-Welt geht es um die Frage, wie man eine Riesenanzahl von Desktop-Rechnern aktuell und im Betrieb halten kann. Das ist der Konfigurationszustand. Die Administratoren können nicht wie etwa in Server-Umgebungen auf jede einzelne CPU-Verlangsamung reagieren, das lohnt nicht."

Wie alle anderen Systemmanagementspezialisten versäumt auch Microsoft nicht den Schritt zum IT-Service-Management. Noch im April, so Muglia, wird es die Beta-Version eines Helpdesks als zentraler Anlaufstelle für die Endanwender geben. Er trägt den Namen Service Manager und wird ein Selbstbedienungsportal umfassen. Damit verknüpft ist eine Konfigurationsdatenbank (CMDB), wie sie alle Hersteller in diesem Umfeld anzubieten versuchen. Deren Datenmodell basiert auf der Service Modeling Language (SLM), die Microsoft gemeinsam mit Partnern wie CA; IBM oder HP vergangene Woche an das W3C-Konsortium zur Standardisierung geschickt hat. Zudem stellt der Hersteller Workflows für Incident, Problem, Change und Asset Management zur Verfügung.

"Wenn Microsoft eine ausgewachsene IT-Management-Plattform will, muss Systems Center auf die Nicht-Windows-Welt übergreifen", kritisiert Coté. Darum kümmert sich derzeit die Konkurrenz: So hat Netiq, Erfinder von MOM und laut IDC Marktführer in Windows-Umgebungen, auf dem Management Summit die Version 7.0 der Appmanager-Suite gelauncht. Sie verwaltet auch Unix- und Linux-Rechner, laut Produktmanager Michael Schniebel sind zudem Mainframe-Agenten geplant. Außerdem beherrscht das Produkt im Gegensatz zum Systems Center bereits die Grundzüge der Virtualisierung.

CZ/Sabine Koll


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