Test: Profilmigration mit Matrix42 und Landesk

Mit vertrauten Settings auf zu neuen Ufern

17. Februar 2005, 23:55 Uhr | Andreas Roeschies/wg

Ein wichtiges Kapitel der Systemverwaltung ist die Profilmigration. Bekommt ein Benutzer einen neuen PC, sollte er seine persönlichen Einstellungen dort wiederfinden, damit er ohne lange Umgewöhnung produktiv weiterarbeiten kann. LANline testete die Migrationskomponenten der Client-Managementlösungen Empirum Pro 2005 von Matrix42 und Landesk Management Suite 8.1.5.

Eine besondere Herausforderung für Software zur Profilmigration sind unterschiedliche
Betriebssysteme und Programmversionen. So besteht beispielsweise das Übertragen von
Office-2000-Optionen auf einen anderen Client mit Office 2000 lediglich daraus, einige
Registrierungsschlüssel und Dateien zu kopieren. Das Kopieren der "alten" Office-Einstellungen auf
ein System mit Office XP oder 2003 hingegen bedeutet, dass die Migrationssoftware die Optionen
verstehen und entsprechend umsetzen muss. Hier zeigen sich oft Schwächen solcher Software. Zum
Beispiel erledigt Office Backup von Backrex diese Aufgabe nur unzureichend (siehe Test in LANline
12/2004, Seite 65). PC Transplant von Altiris und Desktop DNA von Computer Associates geben hier
den Maßstab vor (siehe Sonderheft LANline V/2004, Seite 41ff.). Auch die Client-Managementlösungen
von Matrix42 und Landesk enthalten Komponenten zur Profilmigration.

Empirum Pro 2005

Bei Empirum Pro 2005 von Matrix42 heißt die Migrationskomponente Personal Backup. Wie der Name
schon sagt, ist sie eigentlich zum Sichern und Wiederherstellen von Einstellungen auf einem
Client-PC gedacht. So lässt sich die Verwaltungsoberfläche der Software nicht dazu überreden, ein
Profil auf einem fremden Rechner wiederherzustellen. Gibt man dem neuen Computer aber den Namen des
alten Rechners, funktioniert es. Weichen die Namen voneinander ab, muss der Administrator
Profilverzeichnisse umbenennen, was sich mit Batch-Dateien automatisieren lässt. Alternativ sichert
das Tool die Daten im Home-Verzeichnis auf dem Server. Obwohl Personal Backup eine Komponente der
Managementlösung Empirum Pro ist, lässt es sich separat auf dem Server installieren. Ratsam ist
dies allerdings nicht, denn dadurch gehen dem Administrator zahlreiche interessante Möglichkeiten
verloren, allen voran die zentrale Verteilung und Steuerung der Backup-Software. Wir haben daher im
Test die gesamte Suite inklusive Datenbank eingerichtet.

Ein Vorteil von Personal Backup ist die flexible Zeitplanung. Beispielsweise lässt sich die
Software so konfigurieren, dass sie automatisch beim Start des Bildschirmschoners oder unmittelbar
vor jedem Herunterfahren des Clients ein Backup durchführt. Die Optionen zur regelmäßigen Planung
sind – wie schon in früheren Versionen – etwas verwirrend: So lässt sich "täglich zwischen 08:00
und 17:00" einstellen, ohne dass der Anwender die genaue Backup-Zeit angeben kann. Gut gefallen hat
uns die Möglichkeit, mehrere Dateigenerationen zu sichern. Dies ist besonders sinnvoll, wenn das
Backup den Ordner "Eigene Dateien" enthält. So kann der Benutzer, falls er ein wichtiges Dokument
versehentlich überschreibt, problemlos zur Vorversion zurückkehren. Dazu muss er nicht die Dienste
des Administrators in Anspruch nehmen, denn in der Regel dürfen Anwender die Wiederherstellung
selbst anstoßen. Um den Serverplatz nicht unnötig zu beanspruchen, lässt sich die maximale Größe
des Backups sowie der Komprimierungsgrad festlegen.

Im Test traten bei den Arbeitsschritten, den Empirum-Server zu installieren, den Agenten an die
Clients zu verteilen und Backups durchzuführen, keine Probleme auf. Allerdings ist die Bedienung
des Servers etwas gewöhnungsbedürftig, weil die Anleitung die Grundbegriffe nicht erklärt: Man muss
sich daran gewöhnen, dass der Manager der Softwareinstallation und der Installer der
Betriebssystemverteilung dient. Jedoch besteht mit dem "Getting-Started"-Handbuch eine vorbildliche
Schritt-für-Schritt-Anleitung. Wer diese befolgt, bekommt mit der grundlegenden Serverkonfiguration
keine Probleme. Sowohl die Software als auch alle Anleitungen und Hilfedateien sind
deutschsprachig.

Im Test zeigte die Lösung beim Übertragen der Einstellungen keine ernsthaften Schwächen. Sowohl
die "Eigenen Dateien" also auch die Desktop-Symbole, der Bildschirmschoner, die Netzwerkdrucker und
fast alle Office-Einstellungen fanden wir auf dem neuen System wieder. Nicht übertragen hat Empirum
die DFÜ-Einstellungen (eine DFÜ- und eine VPN-Verbindung). Probleme bereitete allerdings zunächst
Office 2003 unter Windows 2000 als Ziel: Hier fehlten fast sämtliche Einstellungen. Die Ursache war
ein falscher Vorgabewert, der sich mit wenigen Mausklicks korrigieren ließ. Die zunächst nicht
funktionierende Übertragung des .jpg-Hintergrundes (mit Active Desktop) behob der Support. Diese
Lösung und die Unterstützung von Office 2003 auf Windows 2000 will Matrix Bestandskunden mit einem
Hotfix zur Verfügung stellen.

Landesk Management Suite

Landesk unterstützt Office 2003 nicht. Somit beschränkte sich der Test auf die beiden
Zielsysteme mit Office XP. Während die Software die Einstellungen von Excel und Powerpoint
problemlos auf das neue System übertrug, fehlten zunächst die Word-Optionen. In einem zweiten
Testlauf war dieser Fehler aber nicht reproduzierbar: Diesmal übertrug Landesk alle
Word-Einstellungen vollständig. Im Gegensatz dazu ließen sich auch mithilfe des teilweise etwas
trägen Supports einige Windows-Einstellungen nicht korrekt auf das Zielsystem bringen. Betroffen
waren .jpg-Hintergrundbilder sowie Netzwerkdrucker. Wie Empirum, so unterstützt auch Landesks Tool
DFÜ- und VPN-Verbindungen nicht.

Die Bedienung der deutschsprachigen Verwaltungssoftware ist ähnlich gewöhnungsbedürftig wie bei
Empirum, aber der englische Reviewer’s Guide bietet einen guten, schrittweisen Einstieg. So lassen
sich erste Ergebnisse innerhalb einer Stunde erzielen. Ein deutsches Handbuch steht zum Download
bereit.

Gefallen hat uns das Live-Protokoll: Mit ihm konnten wir die Arbeit des Servers in Echtzeit
überwachen. Auf dem Testserver erwies sich die Installation als tückisch: Die Software beschwerte
sich zunächst, dass ASP Dotnet fehle, obwohl das Dotnet-Framework installiert war – und dieses
enthält ASP Dotnet. Die Deinstallation und Neueinrichtung von Dotnet löste dieses Problem. Leider
sind einige der benötigten Komponenten (Internet Explorer 6, Microsoft Data Access Components)
nicht auf der Setup-CD enthalten. So war hier ein Download erforderlich. Die Zeitplanung für das
Profil-Backup und die Wiederherstellung besteht im Wesentlichen aus den Optionen täglich,
wöchentlich und monatlich. Außerdem lassen sich die Vorgänge natürlich per Hand auslösen. Die bei
Empirum vorhandenen, sinnvollen Optionen wie Backups vor dem Herunterfahren oder beim Start des
Bildschirmschoners bietet Landesk leider nicht. Genau wie bei Empirum ist das Wiederherstellen von
gespeicherten Profilen auf Computern mit anderen Namen nicht vorgesehen, sodass wir auch in diesem
Testlauf das Verzeichnis umbenannt haben. Im Vergleich zu Empirum Pro stellt die Landesk Management
Suite höhere Ansprüche an Arbeitsspeicher und CPU. Als weiterer Nachteil ist zu nennen, dass
Landesks Suite nicht auf Domänen-Controllern installierbar ist.

Landesk unterstützt die Migration von 30 Programmen, während Empirum die Einstellungen von rund
50 Applikationen kennt, darunter aber einige nicht büroübliche Anwendungen.

Personal Backup von Matrix42 kostet ab 1000 Clients 30,86 Euro pro Arbeitsplatz, die
Inventarlösung 19,26 Euro, der Betriebssystem-Installer 44,78 Euro und die Komplettlösung Empirum
Pro 2005 mit allen Modulen 103,82 Euro. Die Landesk Management Suite schlägt in der kleinsten
Version mit Profilmigration bis 99 Lizenzen mit 89 Dollar zu Buche, ab 100 Clients sind es etwa 85
Dollar, ab 1000 Clients 80 Dollar. Die Suite inklusive Patch-Manager und Echtzeit-Monitoring kostet
rund 110 Dollar bis 99 Clients, 104 Dollar bis 999 Clients und 97 Dollar ab 1000 Clients. Für Unis
und Behörden gibt es Ermäßigung.

Insgesamt haben bei der Profilmigration die spezialisierten Programme PC Transplant von Altiris
und Desktop DNA von Computer Associates die Nase vorn. Allerdings ist die Einarbeitung in diese
beiden Lösungen aufgrund fehlender Einstiegsanleitung langwierig. Wer Empirum Pro von Matrix42 als
Client-Verwaltungslösung einsetzt, wird auch mit der Komponente Personal Backup glücklich. Auch die
Migrationsfunktionen der Landesk Management Suite bieten sinnvolle Dienste. Das Modul unterstützt
aber nicht so viele Applikationen und nützliche Optionen wie das von Empirum. Sowohl Empirum Pro
als auch die Landesk Management Suite erschweren die Migration zum Beispiel von Notebooks, indem
sie die hier üblichen DFÜ- und VPN-Verbindungen nicht übertragen.


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