Bandbreite und Nachhaltigkeit vereinen

Mit Wi-Fi 6E zum smarten Unternehmen

13. März 2023, 7:00 Uhr | Sven Barten/am

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

IoT-Techniken profitieren

Darüber hinaus lassen sich mit einem Wi-Fi-6E-Access-Point beziehungsweise einer Wi-Fi-6E-Infrastruktur mit Bluetooth und anderen Funkmedien weitere Anforderungen lösen. Überlagerte WLAN-Dienste wie Asset Tracking, Indoor-Navigation, Open Roaming, Captive Portals bei Gastnetzen bis hin zur Integration von Ultra Wide Band (UWB) und Electronic Shelf Labeling (ESL) sind nur einige Anwendungsfelder, die auf einer modernen Wi-Fi-6E-Infrastruktur aufsetzen können und eine Investition lohnen.
Zudem haben viele höherwertige Access Points heute Sensorik eingebaut, um Temperatur, Luftfeuchtigkeit und den CO2-Gehalt der Luft zu messen. Angestellte lassen sich damit zeitig informieren, wenn Grenzwerte in ihren Arbeitsräumen erreicht sind. Eine weitere wichtige Anforderung ist heute die Unterstützung von Automatisierungssystemen und IoT-Geräten in smarten Gebäuden. Diese Geräte erfordern eine zuverlässige und schnelle Verbindung, um die Datenübertragung in Echtzeit zu gewährleisten.

Weitere Funktechniken, die sich in eine moderne WLAN-Infrastruktur integrieren lassen, sind beispielsweise Bluetooth Low Energy (BLE), ZigBee, Thread, Matter sowie weitere Techniken und Protokolle. BLE ist heute bereits oft in Access Points direkt verbaut, während sich andere Techniken durch USB-Adapter ergänzen oder in Form eines IoT-Radios nativ integrieren lassen.

Verzahnung von Drahtlos-Techniken

Eine der größten Herausforderungen bei der Verzahnung verschiedener Drahtlos-Techniken ist die Interoperabilität. Jede Technik hat ihre eigenen Standards und Protokolle, die sicherstellen, dass die Geräte miteinander kommunizieren können. Dies kann zu Problemen führen, wenn Geräte nicht kompatibel sind. Ähnlich sieht es bei der Koexistenz von verschiedenen Techniken im gleichen Frequenzbereich aus: Jede Technik nutzt bestimmte Frequenzbänder, und es kann zu Interferenzen kommen. Dies kann die Leistung und die Zuverlässigkeit des Netzwerks beeinträchtigen. Bisher ließ sich dies nur durch separate, aufwendige und teure Infrastrukturen erfüllen. Heute reicht eine WLAN-Infrastruktur aus, und die Access Points integrieren andere Techniken kostensparend und effizient nach Bedarf. Das Management dieser Third-Party-Applikationen lässt sich dann wie das WLAN zentral verwalten und konfigurieren.
Strom sparen und Effizienz steigern

Die Energiewende bestimmt, was beim Stromverbrauch einer neuen WLAN-Infrastruktur zu bedenken ist. Unternehmen wollen eine höhere Leistung des Netzwerkes bei gleichzeitig geringem Stromverbrauch. Durch die Reduktion von Funktionen in den Access Points sparen sie wertvolle Energie ein, wenn sie diese nicht benötigen.

So können sie beispielsweise die Übertragungen von vier Sende- und vier Empfangsantennen (4x4) auf jeweils eine (1x1) reduzieren. Multigigabit-Ethernet-Interfaces lassen sich von 5 oder 2,5 GBit/s auf 1 GBit/s einschränken. Dies senkt die benötigte Leistung am Access Point und am Switch-Port. Fordert ein Gerät mehr Leistung an, lässt sich automatisch die bereitgestellte Kapazität wieder hochfahren. Bereits seit einigen Jahren passen die Access Points ihren Stromverbrauch an die benötigte Leistung an. Durch diese zusätzliche Reduzierung lassen sich nochmal bis zu drei Watt einsparen.

Die Abschaltung eines Access Points führt zu noch mehr Energieeinsparung. Allerdings steht dann auch die Nutzung der überlagerten IoT-Welt nicht mehr zur Verfügung. Es ist also immer eine Abwägung: Was ist wann nötig, und wie viel lässt sich einsparen. Durchschnittlich ist mit zehn Watt pro Access Point zu rechnen, wobei die Spanne von fünf bis zu 45 Watt und mehr reicht. Ein WLAN hat heute deutlich mehr zu bieten als eine reine Netzwerkbandbreite. Zusätzliche Dienste auf der WLAN-Infrastruktur sparen auch dedizierte Infrastrukturen ein und können damit den Energieverbrauch, Management-Aufwand und Kosten senken.

Expertenhilfe bei der Implementierung

Um alle Funktionen und Vorteile bestmöglich zu nutzen, bedarf es jedoch einer gründlichen Planung und Konfiguration. Dazu gehört auch die Berücksichtigung von Hindernissen und Interferenzen, die die Signalstärke bei der Übertragung beeinträchtigen können. Eine sogenannte Site Survey ­(Messung der Ausleuchtung) unterstützt die Planung oder verifiziert später die Funktion der installierten WLAN-Umgebung. Die Einführung einer WiFi-6E-Infrastruktur bietet langfristige Vorteile in Bezug auf Geschwindigkeit, Kapazität und Sicherheit – stellt jedoch gleichzeitig eine große Investition dar. Aus diesem Grund ist es nötig, sicherzustellen, dass die erforderliche Hardware und Geräte vorhanden sind und dass die Planung und Konfiguration sorgfältig durchgeführt sind. Dazu sollten Unternehmen die Hilfe starker Partner in Anspruch nehmen, die sie auf jedem Schritt mit ihrer Expertise unterstützen.

Sven Barten ist Head of Enterprise Networking Architecture Sales bei Cisco Germany.


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